Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 18. Februar 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Belastungen der Bevölkerung enorm ge- stiegen. In der Wirtschaftspolitik will Fili neben der Schaffung einer Betriebsansied- lungsgesellschaft auch mehr für die Ar- beitnehmer in unserem Land. Ganze acht Millionen Schilling hat das Land Tirol für die Arbeitnehmer übrig. Die Pendlerbei- hilfe, es liegen ca. 20 förderungswürdige Anträge vor, hat sich als »Augenauswi- scherei« bestätigt. »Es gibt viel zu tun in unserem Land!« sagt Landeshauptmann- stellvertreter Fili. LA Kantner bekennt sich ebenfalls zum Auslaufen der Funktionsperiode des Tiro- ler Landtages. Durch die Vorverlegung würden eine Reihe seiner Initiativen, wie ein neues Musikschulgesetz, eine Novel- lierung des Stimmrechtes für die Privat- zimmervermieter in Fremdenverkehrsver- bänden, nicht mehr erledigt. Kantner for- dert weiters einen behutsamen und vor- sichtigen Straßenbau und versprach, auch weiterhin gegen den Bau eines Plöcken- tunnels aufzutreten. Mit der Schaffung ei- ner neuen Landesordnung könnte sich der Landtag von Tirol das schönste Geschenk zu den Jubiläumsfeiern 1984 machen, sagte Kantner. KR Brandstätter, welcher vielleicht der einzige Arbeiter im Tiroler Landtag sein könnte, strich heraus, daß es sehr karg ist, wenn das Land Tirol durch das Maßnah- menpaket der Bundesregierung an die 150 Millionen Schilling mehr bekommt und für die Arbeitnehmer in diesem Land nur acht Millionen übrig hat. Weiters forderte er ein Betriebsansiedlungsprogramm für den Bezirk Kitzbühel, um neben dem Fremdenverkehr noch ein zweites, festes Standbein der Wirtschaft und damit der Arbeitnehmer in unserem Bezirk zu erhal- ten. Dies unter Berücksichtigung aller ver- kehrstechnischen und umweltschützeri- schen Voraussetzungen. GR Leitner fordert vom Gemeinderefe- renten LR Partl die politische Entschei- dung über die Müllentsorgung in der Zu- kunft unter Berücksichtigung der Ein- kommensverhältnisse der Bevölkerung. Rotes Kreuz, Ortsstelle Kitzbühel Krankenhaus ROTES Kitzbühel KREUZ Einladung zum Vergleichs-Skirennen und Eis- schießen des Krankenhauses Kitzbühel mit der Ortsstelle des Roten Kreuzes Kitz- bühel am Samstag, den 18. Februar 1984, in Jochberg. Veranstalter: Krankenhaus und Rotes Kreuz, Kitzbühel. Durchführender Verein: Skiclub und Eisschützenverein Jochberg. Ehrenschutz: Bürgermeister Heinz Hu- ber, Jochberg, Bürgermeister Hans Brett- auer, Kitzbühel, Primar Med.-Rat Dr. Franz Mitteregger, Bez.-Stellenleiter Stadtrat ORR Jakob Lackner. Zeitplan: Ab 12 Uhr Startnummernaus- gabe bei der Talstation Wagstätflift, 13.30 Uhr Start zum Riesentorlauf, 15 Uhr Beginn des Eisschießens auf der Jochberg-Eisbahn, ab 17 Uhr gemütliches Beisammensein, ca. 18.30 Uhr Siegereh- rung. Nennungsschlul3: Donnerstag, 16. Fe- bruar 1984. Startberechtigt: Angehörige des Kran- kenhauses Kitzbühel und Mitglieder der Ortsstelle des Roten Kreuzes Kitzbühel sowie deren Kinder und Ehepartner. Klasseneinteilung: Riesentorlauf: Kin- der (männlich), 1970 und danach, Kinder (weiblich), 1970 und danach, Damen allg., 1954-1969, Damen AK 1, 1953 und darunter, Herren allg., 1954-1969, Her- ren AK 1, 1944-1953, Herren AK II, 1943 und darunter; Eisschießen: Damen ab 1969, Herren ab 1969. Der diesjährige und bereits zur Tradi- tion gewordene Vergleichskampf zwi- schen dem Krankenhaus Kitzbühel und der Ortsstelle des Roten Kreuzes Kitzbü- hel findet auch heuer wieder in Form ei- nes Kombinationswettbewerbes und zwar Riesentorlauf und Eisstockschießen statt. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme an dieser Veranstaltung und laden gleichzei- tig auch alle Nichtteilnehmer des Kran- kenhauses und des Roten Kreuzes zu un- serem geselligen Beisammensein herz- lichst ein. meine abgebrochen heute.« »Neue sind keine da. Alles, was ich hab', sind Barras- Ski, im Keller drunten. Wennst willst, kannst Dir ein Paar aussuchen.« Da wa- ren sie: alle weiß angestrichen mit einem grünen Strich in der Mitte. Die kürzesten waren 1.90 m lang. Ich war einen 1.80 m gewohnt. Aber das nützt nichts. Ich brau- che einfach Skier! So probiere ich sie alle durch auf die Steife und die Spannung. Das beste Paar nehme ich. Und nach Hause damit. Jetzt müssen die Glasscherben her, und Schmiergelpapier. Weil mit weißen Skiern kann ich nicht auftauchen. Da lacht mich jeder aus. Ich arbeite bis 12 Uhr nachts in der Backstube an den Skiern. Dann muß ich umsiedeln in die Küche. Sind nur noch zum lackieren. Mit Schellack. Der trock- net schnell. Dann gehe ich schlafen. Aber ich kann nicht schlafen. Um 5 Uhr früh bin ich wieder auf. Muß ja noch die Bin- jung montieren. Ich hatte schon eine »Willi-Walch«, aber noch keinen Eckel- Backen. Also Backen mit Zehenriemen. Die Mutter war schon auf. Sie packte mir den Rucksack. »Hast alles drinnen? Socken, Unterhosen, a Pfoad? Und gnuag Jausen.« »Und fürs Skiwaxl muaß a no Platz sei.« »Ja, ja, brauchst da nit z'fürcht'n, is alls drinn'.« Dann ist es so weit. Der Culleck Hansi wartet schon auf mich. Wir gehen hinüber zum Bahnhof. Sind alle schon da. Der Salvenmoser Pepi, Wurzenrainer Rai- mund, Taxer Klausei, ich weiß nicht mehr alle. Die »Großen« sind schon gestern oder vorgestern gefahren: Gartner Peter (Langlauf, Springen), Pravda Christian, Feiersinger Peter und noch ein paar. Da kommt der Zug. Schnell rein, damit wir einen Platz kriegen. Zwei Soldaten, die in einem Koupee schlafen, machen uns Platz. Nach Wörgl sagte dann der »Soi- vei«: »Iaz dama oans singa! 1 lern enk oas.« Er lernte uns: Beautyful, beautyful, brown eyes ... Ich weiß nicht, wo er in dieser Zeit dieses Lied herhatte. Jeden- falls konnten wir es schön dreistimmig singen, bis wir in St. Anton ankamen. Schwere Föhnwolken, und das Wasser rann überall her. Nun die Rucksäcke und die Skier geschultert, und auf gings zu Fuß zum Mooserkreuz-Lager, wo wir un- tergebracht waren. Meldung beim Lager- leiter Bubi Pradl. War ein ziemlich harter Bursche, der ließ gleich durchblicken, was hier los war. Alle Kitzbüheler waren in einer Stube untergebracht, mit noch einigen Kufstei- nern. Die »Großen« führten ein strenges Regiment. Hansi und ich (wir waren die Jüngsten) mußten in der Nacht Kohlen stehlen gehen. In der angrenzenden Ba- racke war die Küche und darunter das Kohlenlager. Wir mußten die Eierbriketts mit der Hand einklauben, daß niemand was hörte. Jede Nacht mußten wir das tun. Dafür waren wir von der täglichen (sprich nächtlichen) Feuerwache ausge- nommen. Der Ofen hatte nämlich viel Schammot abgebrochen und glühte ver- dächtig an einigen Stellen. Am Freitag war dann Trainingstag. Wir mußten in der Früh zu Fuß oder mit den Skiern an der Strecke nach auf den Galzig. Das war aber die beste Methode, um die Strecke wirklich kennen zu lernen. Mittags ins Mooserkreuz zum Essen und nachmittags durften wir zweimal mit der Bahn hinauf. Abkürzungen wurden aus- getreten, und jeder hatte natürlich dann noch einmal seine eigene geheime Spur. Alle waren zuversichtlich für das Ab- fahrtsrennen am Samstag. Aber was mußten wir für eine Überra- schung erleben. Als wir in der Früh hin- ausschauten, hatte es einen halben Meter Schnee gemacht. Und es »windizte« noch immer. Beim Frühstück wurde bekannt- gegeben: Alle Mannschaften müssen zum Ziel abfahren und von dort die Strecke hinauftreten. Unsere ältern Mannschafts- mitglieder wie Salvenmoser und Pravda, die den Trainer (Hans Nogler, Osttirol) ja kannten, versuchten ihn und Bubi Pradl umzustimmen, und uns von oben nach unten treten zu lassen. Aber da war nichts zu machen. Für das Nichterscheinen wurde die Disqualifika- tion angedroht. Als wir schon weit über dem »Kanonenrohr« waren, kamen uns die Arlberger von oben entgegen. »Saue- rei! «»Disqualifizieren«. So hörte man al- le rufen. Aber die hatten das Privileg, daß sie zuhause schlafen durften. Sie sagten, sie hätten nichts gewußt vom »Hinauftre-
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