Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. Februar 1984 Plöckentunnel: Dank und Information des Schutzverbandes Anfangs Dezember 1983 hatte der Schutzverband über »das Hin und Her um den Plöckentunnel« informiert. In- zwischen ist manches neu eingetreten. Beschluß des Tiroler Landtages: Er hatte am 14. November 1977 beschlossen, daß sich das Land Tirol mit 20 Millionen Schilling an einer Gesellschaft zum Bau des Plöckenstraßentunnels beteiligt. Die- ser Beschluß erfolgte nicht einstimmig; der Betrag ist auch nicht erlegt worden. Die »Österr. Plöckenstraßen-Studienge- seilschaft m.b.H.« wurde aufgelöst und im Handelsregister gelöscht (hiezu An- merkung des Verfassers: Zwischen einer Studiengesellschaft und einer Baugesell- schaft besteht ein großer Unterschied, eine Studiengesellschaft leistet nur allge- meine Vorarbeiten). Am 25. November 1980 stellte unser Abgeordneter der SPÖ, Prof. Dr. Kantner, im Landtag den An- trag, das Land möge seine beschlossene Beteiligung widerrufen. In den Landtags- ausschüssen wurde dieser Antrag mehr- mals behandelt, und es werden auch die schweren Bedenken der Bezirke Kitzbühel und Kufstein zur Sprache gekommen sein. Schließlich wurde am 7. Dezember 1983 im Landtag folgender Beschluß mehrheitlich gefaßt: »Ober den Antrag der Abgeordneten Prof. Kantner und Ge- nossen betreffend den Plöckentunnel wird zur Tagesordnung übergegangen. Sofern neue Aktivitäten bezüglich der Er- richtung des Plöckentunnels absehbar sind, ist der Landtag mit dieser Frage neu- erlich zu befassen.« Gegen diesen Antrag stimmten mit Prof. Kantner noch sechs Sozialisten sowie unser ÖVP-Abgeordne- ter Paul Landmann und der ÖVP-Abge- ordnete aus dem Bezirk Kufstein, Hans Lindner. Der zweite ÖVP-Abgeordnete aus dem Bezirk Kitzbühel, Astl, war bei der Abstimmung nicht im Sitzungssaal. Zu diesem Beschluß möchte ich noch fest- halten, daß seit 1977 im Landesbudget je- weils eine Erinnerungspost an die be- schlossenen 20 Millionen aufschien, daß aber im Budget 1984 diese Post gestrichen wurde. Dies ist auch ein großer Erfolg der Warner vor diesem Tunnel aus den Bezir- ken Kitzbühel und Kufstein, es ist ein Er- folg des Kitzbüheler Schutzverbandes! Si- cher hätte man im Landtag dem Antrag des Abgeordneten Prof. Kantner stattge- ben können, damit wäre auch der noch immer am Papier stehende Beschluß des Landtages von 1977 gefallen, aber viel- leicht wollte man wegen der Osttiroler Be- fürworter keinen so harten Beschluß fas- sen. Gutachten der Landesbaudirektion: Auch die Organe der Tiroler Raumord- nung haben begonnen, sich mit dem Plök- kentunnel zu befassen. Sie gaben der Lan- desbaudirektion den Auftrag, eine Studie über die Verkehrsaufkommen nach Fer- tigstellung des Tunnels auszuarbeiten. Die Studie scheint wenig Aussagekraft zu ha- ben, denn unser Kitzbüheler Bürgermei- ster Hans Brettauer, der als langjähriger Landtagsabgeordneter »Innsbruck« gut kennt, hat bei der Jahresabschlußsitzung des Gemeinderates der Stadt Kitzbühel diese Studie erwähnt und laut Presse eine »unabhängige Expertenkommission« ver- langt, die Maßnahmen ausarbeiten soll, damit der Bezirk nicht vom zusätzlichen Verkehr überrollt wird. Daraus schließt Alexander Russegger, Redakteur der TT für den Bezirk Kitzbühel, in seiner Zei- tung vom 7. Jänner 1984, daß erstmals so etwas wie eine Kompromißbereitschaft er- kennbar sei. Man könnte die Äußerungen Brettauers auch als ein Zeichen der Resig- nation ansehen. Hier dürfte Herr Russ- egger die Sätze Brettauers falsch aufge- faßt haben. Brettauer wird immer gegen den Bau des Plöckentunnels sein, denn die Fernlaster würden nicht nur durch Kitzbühel, sondern durch mehrere Ge- meinden des Bezirkes Kitzbühel donnern. Und diese Gemeinden kann man weder umfahren noch durch Tunnels vor dem Lärm schützen. Ich nehme mit Sicherheit an, daß Brettauer, der im Schutz, rband mein Stellvertreter ist, mit der Studie der Baudirektion nicht einverstanden war, schließlich sitzen und arbeiten dort Stra- ßenbauer, deren Aufgabe es ist, Straßen zu bauen und nicht sie zu verhindern, daß also seine Forderung zur Heranziehung einer unabhängigen Expertenkommission dahinging, daß objektiv die Auswirkun- gen des Transitverkehrs auf die einheimi- sche Bevölkerung und auf den Fremden- verkehr begutachtet werden. Das Dilemma der Bundesregierung: Italien verlangt von Osterreich als Beteili- gung beim Bau des Tunnels »nur« 400 Mil- lionen Schilling. Dafür soll die große Mautstelle (mit allen Einnahmen) auf ita- lienischer Seite liegen. Die Europäische Gemeinschaft wäre allenfalls bereit, die schon im Bau befindliche Pyhrn-Auto- bahn mitzufinanzieren, wenn Osterreich zum Plöcken ja sagt. Der Herr Bautenmi- nister Sekanina hat am 15. Dezember 1983 einem Osttiroler Hotelier geschrie- ben: »Persönlich vertrete ich die Ansicht, daß man erst nach Abwägen aller gravie- renden Umstände eine Entscheidung tref- fen kann.« in der TT vom 25. Jänner 1984 stand zu lesen, daß »für die Bundes- regierung der von Kärnten gewünschte und von den Bezirken Kitzbühel und Kuf- stein bekämpfte Bau des Plöckentunnels kein vorrangiges Anliegen zu sein scheint«. Finanzminister Dr. Salcher meinte auch, daß für die Probleme bei der Finanzierung des Bundesstraßenbaues das Plöckentun- nelprojekt nicht als so vordringlich er- scheine. Überlegungen aus unserem Nachbar- land Salzburg: In der Sonntagspost vom 22. Jänner 1984 wurden ausführlich Über- legungen des Herrn Landeshauptmannes Dr. Haslauer wiedergegeben. Sie sind sehr aufschlußreich, denn er will: Umdenken beim Straßenbau, konkret Rückstufung der geplanten Pinzgauer Schnellstraße S 11 im Abschnitt Zell - Lofer. Hier hat er wohl Angst vor einem Zusatz-Schwer- verkehr etwa auf der Strecke ab Auto- bahn Salzburg bei Siegsdorf über Inzell - Unken - Lofer zum Felbertauern und Plöcken. Herr Landeshauptmann Dr. Haslauer weiß sodann genau Bescheid, denn er sagt: »Die Schnellstraße S 42 (bis- her über Reith nach Gundhabing geplant) ist nunmehr vom vorgesehenen Knoten St. Johann-West (»Bachlerwirt«) über Oberndorf und Kitzbühel zu erwarten, das generelle Projekt sieht eine Tunnellö- sung unter dem Kitzbüheler Horn vor. Wenn nun die Pinzgauer Schnellstraße abgewertet werden soll, dann ist mit ei- nem verstärkten Verkehrsaufkommen auf der Route über den Paß Thurn von Süden und Norden zu rechnen. Da die verschie- densten Ausbaupläne für eine Alpen- transversale gefällt wurden (Allemagna, Schnellstraße Ulm - Mailand), wird am Schluß der »Schwarze Peter« auf der Straße Plöcken, Felbertauern, Paß Thurn landen, dies vor allem dann, wenn der Ausbau von Kärnten und Osttirol auch innerösterreichisch gefordert wird. Die EG wird sicher dem Plöckenpaßprojekt Vorrang vor dem Karawankentunnel ge- ben. Alle Befürchtungen vor einem ver- stärkten Verkehrsaufkommen durch die Bezirke Kufstein und Kitzbühel werden, wenn die Pläne für die Nord-Süd-Verbin- dungen wie die Ost-West-Verbindungen realisiert werden, Wirklichkeit.« Als Obmann des Schutzverbandes dan- ke ich jenen, die sich bisher energisch ge- gen das Plöckenprojekt gewandt haben, die im Landtag und in allen Gremien nein sagten zu einem Projekt, das allen scha- den, aber niemanden nützen kann. Ich danke auch dem Salzburger Landeshaupt- mann Dr. Haslauer für seine Offenheit und realistische Darstellung, die hoffent- lich auch Osttiroler Politiker beherzigen. Und ich bitte alle im Sinne der einstimmi- gen Beschlüsse des Schutzverbandes, wei- terhin keinen schalen Kompromiß auch nur in den Mund zu nehmen, diese Bitte richte ich besonders an die Presse, weil wir den »Schwarzen Peter« nicht über- nehmen. Dr. Paul Kirchmeyr Obmann des Schutzverbandes Raiffeisen-Versicherung: Großer Zuwachs bei Er- und Ablebensversicherungen Nach Vorliegen der derzeitigen Zahlen über das Rechnungsjahr 1983 kann die Raiffeisen-Versicherung bei Er- und Ab- lebensversicherungen einen Produktions- zuwachs von rund 40 Prozent verzeich- nen; der Prämienzuwachs liegt etwa bei 20 Prozent. Diese beachtliche Steigerung ist auf eine verbesserte Betreuung des po- tentiellen Kundenstockes zurückzuführen. Darüberhinaus fand die Einführung des Raiffeisen-Personen-Schutzes - eine kom- binierte Lebens- und Unfallversicherung - beinahe ungeteilte Zustimmung bei Raiffeisenkassen und Kunden.
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