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Der abgekommene Bergbauernhof Gansiern in Kitzbühel (900 m); im Hintergrund der Wilde Kaiser; vor dem Bauernhaus das »Bauerngartl« und ein Backofen. Benannt nach dem nahen Gänsbach. 1416 Ganslerwent. ‚4rchivbild um 1900 Seite 36 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. März 1985 Kreditförderungen: Im Berichtszeitraum wurden von der Bezirkslandwirtschaftskammer 565 Landeskultur- fondsansuchen mit S 126.510.000.- 3l7AIKmit S 30.957.000.— l68ASKmit S 17.060.000.- 101 Wohnungsver- besserungsdarlehen mit S 12.342.000.— bearbeitet. 1151 Kreditfälle mit einem Kreditvolu- men von S 186.879.000.— unterstreichen eindrucksvoll die Gewährung von zinsver- billigten und längerfristigen Darlehen für vordringliche Investitionen. Über die vorhin angeführten landwirt- schaftlichen Förderungsmöglichkeiten hinaus haben sich die Mitarbeiter der Kammer auch um die Erschließung ande- rer Förderungsbereiche, wie Wohnbau- förderung, Wohnungsverbesserung, Komfortzimmeraktion, Schul- und Heim- beihilfen, Lehrlingsbeihilfen usw., für die bäuerliche Bevölkerung eingesetzt. Die verschiedenen landwirtschaftlichen Förderungsmaßnahmen sind trotz ihrer positiven Auswirkungen kein Ersatz für eine schlechte Agrapolitik. Schwerpunkte der landwirtschaftlichen Interessensvertretung Eine konsequente und wirkungsvolle Interessensvertretung zählt zu den Haupt- aufgaben der Landwirtschaftskammer. In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit und unter Berücksichtigung einer sehr raschen strukturellen Veränderung kommt der landwirtschaftlichen Interessensvertre- tung eine große Verantwortung zu. Inter- essensvertretung ist auch die ureigenste Aufgabe und umfaßt die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und gesellschaftli- chen Bereiche in der Land- und Forstwirt- schaft. In der Zielsetzung geht es vor al- lem um die Erhaltung eines gesunden und leistungsfähigen Bauernstandes und um die Verbesserung der Lebens- und Um- weltbedingungen für die bäuerlichen Fa- milien. Im engen Zusammenhang mit der Verbesserung der Einkommenssituation steht die Absatz- und Preissituation bei den landwirtschaftlichen Produkten. Den Fragen einer Härtefallregelung im Zu- sammenhang mit der Milchmarktord- nung, den verschiedenen Absatzmärkten und Verkaufseinrichtungen für Schlacht-, Nutz- und Zuchtvieh und einer Verbesse- rung des Holzabsatzes wurde daher ein besonderes Augenmerk geschenkt. Im Be- richtszeitraum mußten verstärkt Aufga- ben im Zusammenhang mit dem landwirt- schaftlichen Grundverkehr, der Flächen- widmung im Rahmen der Raumordnung und der Grundinanspruchnahme bei der Durchführung von infrastrukturellen Maßnahmen und der Grundbeanspru- chung für Aufstiegshilfen, Skiabfahrten, Langlaufloipen und Spazierwege zum Zwecke des Wintersportes wahrgenom- men werden. Die vielen Aufklärungsver- anstaltungen und Verhandlungen für ei- ne gerechte Entschädigung und klare rechtliche Verhältnisse haben beachtens- werte Erfolge gebracht. Bedingt durch die rasche Entwicklung, auf dem Gebiet des Wintersportes sind zwangsläufig Kon- fliktsituationen entstanden. Bis auf weni- ge Ausnahmen war man in den vergange- nen Jahren in der Lage, auf partner- schaftlicher Basis die bestehenden Schwierigkeiten zu überbrücken. Das ge- genseitige Verständnis und die Partner- schaft zwischen Bauernschaft sowie Lift- gesellschaften, Fremdenverkehrsverbände und Gemeinden hat sich zum Vorteil der Betroffenen ausgewirkt. Auch bei der In- anspruchnahme von Grund und Boden für Straßen, Wege, Kanalisationen, Was- serleitungen bzw. Überspannungen konn- ten für die Grundbesitzer bessere Ent- schädigungssätze erreicht werden. Ein weiterer Schwerpunkt bildete der Ausbau der notwendigen infrastrukturellen Ein- richtungen für die Höfe im ländlichen Raum. Dabei wurde der wegmäßigen Er- schließung besondere Priorität einge- räumt. Von der Kammer wurde auch bei jeder Gelegenheit auf die Mitfinanzierung für die Erhaltung der Wege und der Schneeräumung durch die öffentliche Hand hingewiesen. Erfreulicherweise übernehmen heute immer mehr Gemein- den einen Großteil der Erhaltungskosten für die entlegenen und extremen Bergbe- triebe. Die Elektrifizierung von Höfen ohne Stromanschluß konnte praktisch im Berichtszeitraum abgeschlossen werden. Auch die Telefonanschlüsse konnten in diesem Zeitraum großteils durchgeführt werden. Neue Aufgaben haben sich auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschut- zes ergeben. Die landwirtschaftliche In- teressensvertretung steht den notwendi- gen Maßnahmen für die Bewältigung der Umweltprobleme positiv gegenüber. Durch die Unterschutzstellung von Land- schaftsteilen in Landschaftsschutz-, Ru- hens- und Naturschutzgebiete und in landwirtschaftliche Vorrangsflächen dür- fen für eine nachhaltige und rationelle Be- wirtschaftung landwirtschaftlicher Betrie- be, Asten und Almen keine Beschränkun- gen auftreten. Auch die Durchführung vordringlicher struktureller und produk- tionsverbessernder Maßnahmen darf nicht behindert werden. Die Bauern sind durch die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen die be- ste Gewähr für einen zielführenden Um- welt- und Naturschutz. Gewisse Ein- schränkungen würden daher letztlich das Gegenteil erreichen bzw. bewirken. Ent- lang der Bundes- und Landesstraßen tre- ten durch die Splitt- und Salzstreuung be- drohliche Verschmutzungen der angren- zenden Feldflächen auf. Zur Behebung der Schäden muß die Rechtsgrundlage zu Gunsten der Grundbesitzer verbessert werden. Massive Proteste vieler Bauern und Interessensgemeinschaften haben be- wirkt, daß die österreichische Bundes- bahn weiterhin die Zaunerhaltung über- nimmt. Die Landwirtschaftskammer wird immer mehr von den Bauern als Bera- tungs- undServicestelle in Anspruch ge- nommen, wenn es um die Behandlung von Steuerfragen und Fragen im Bereich der Sozialversicherung geht. Ein großes Anliegen bilden Betriebe, die unverschul- det in Not geraten sind. Die Suche und Tätigkeitsbericht der Bezirkslandwirtschaftskaminer Kitzbühel für die Funktionsperiode 1979-1985 III. Teil und Schluß
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