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Samstag, 23. März 1985 Kitzbiihee Anzeiger Seite 7 Anwesen, von der Herrschaft nur selten bewohnt, verfiel immer mehr, da »immer- dar etwas zu reparieren vorfallet«, so in einem Schreiben aus dem Jahre 1780. In diesem Jahr starb auch Kaiserin Ma- ria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Osterreich. Vierzig Jahre lang hatte sie von Wien aus mit wechselnden Erfolgen regiert. Maria Theresia, deren Bild auch noch in der neueren Literatur im Mythos zu erstarren drohte, herrscht in der Kitschvorstellung als einzige Kaiserin mit 16 Kindern. Ihr Vater, Kaiser Karl VI., dachte ursprüng- lich gar nicht daran, seine Tochter zur künftigen Herrscherin zu erziehen - er hoffte auf einen Sohn, bekam aber kei- nen. Hin- und hergerissen, schrieb ein englischer Historiker, habe Karl VI. zwar Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um seiner Tochter die Erbfolge in seinen Ländern zu verschaffen, aber auch gleich- zeitig alles getan, um sie zur Regierung dieser Länder unfähig zu machen. Der völlig unerwartete Tod ihres Vaters be- scherte der Dreiundzwanzigjährigen die österreichische Monarchie. In einem Kampf auf Leben und Tod um die Erhal- tung ihres Erbes gegen eine übermächtige Koalition ihrer Gegner, Preußen, Bayern, Sachsen, Frankreich und Spanien, konnte sie schließlich ihr väterliches Erbe bewah- ren - mit Ausnahme von Schlesien, das sie an ihren großen Gegenspieler, König Friedrich II von Preußen, verlor. Am 4. Mai 1799 belehnte Kaiser Franz II., ein Enkel Maria Theresias, Carl Eu- gen Reichsfürst von Lamberg mit der Herrschaft von Kitzbühel. Wie viele Vor- besitzer kehrte auch er nur zu Jagdzeiten im Schloß Münichau ein. Als der Reichs- fürst 1831 in Linz starb, erbte sein Sohn Gustav Joachim von Lamberg den Für- stentitel und die Kitzbühler Ländereien. Nach dessen Tod im Jahre 1862 erlosch der Fürstentitel des Hauses Lamberg. Grund: Seine Kinder entstammten einer nichtstandesgemäßen Ehe. Fürst Gustav Joachim war mit einer Bürgerlichen, Kat- harina Hradek, verheiratet gewesen. Sie hatten acht Kinder. Sein Erbe, Carl Graf von Lamberg, ließ zumindest das Dach des Schlosses mit neuen Schindeln decken und bewahrte so- mit das ehemals stolze Jagdschloß vor dem totalen Verfall. Doch das war nur ein Aufschub. Den Todesstoß erhielt das Schloß im Sommer 1914, knapp drei Wo- chen nach der Ermordung des österreichi- schen Thronfolgerpaares in Sarajewo und wenige Tage vor Beginn des Ersten Welt- krieges. An diesem 15. Juli zog ein schwe- res Nachtgewitter vom Wilden Kaiser her nach Kitzbühel. Um zehn Uhr abends schlug ein Blitz in das benachbarte Wirts- Feuernotruf - Tel. 122 Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 Eine der sechs Wappenstangen vor dem Hotel »Harsch«, Kitzbühel, HintErstadt, ist den Mür1ichauern gewidmet. haus ein, wo heute der Gasthof Münichau steht. Der Hclzbau fing sofort Feuer und griff auf das Shindeldacri des linken, runden Schloßturms über. Schnell stand das ganze Schlßdach in Flammen. Am nächsten Margen war der ehemalige Edel- sitz nur noch eine rauchende Ruine. Der damalige Besitzer des Schlosses, Max Cajetan Graf von Lamberg, war gleich zu Kriegsbeginn an die Front ge- schickt worden. Er ahnte nicht, daß in- zwischen eine Schar Bauarheiter mit Spitzhacke und Schaufel da Sciloßge- mäuer demjlicrte. Sie brauch:en das Ge- stein zum Wiederaufbau für das abge- brannte Wirtshaus nebenan. Obwohl Denkmalschützer in der Tirc- 1er Presse und sogar in Wien gegen die barbarische Demontage Sturm Lefen, fiel auch noch die Schlof3hofmauer der Spitz- hacke zum Opfer. Angesichts de schreck- lichen Kriegsereignisse hatter. die Leute andere Sorgen, zumal die Tircer vDr ihrer Haustür gegen die Italiener kämpften. Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb 1921 der k.u.k. Hofrat a.D. Oskar Lob- meyr von Hohenleithen die iuine für 80 Kronen und ließ sie um ein Stockwerk niedriger teLw ise wieder auf-bauen. Doch da Aussehen von hette verdankt das Schloß Mnichau ihren neuen Besi:- zern. Die Brüder Josef, Hans uni Ernst Harisch, aus einer angesehenen Kitzb]he- 1er Hoteliersfamilie, bauten 1957 cen ehe- maligen Edelsitz nach alten Plänen zu ei- nem erstklassigen und überaus gemütli- cher Hotel aus. Ihnen gelang das seltene Kunststück, das fünfhundert Jahre alte Baudenkmal ohne Stilbruch mit viel Geschmack und Liebe zum Detail in eine mode-ne Nobel- herberge unizufunk:ionieren. Davon, und wie inzwischen Hans und Rosemarie Ha- risch das Sh1cß mit neuem Leben erfül- len, kann sich heute jeder Gast selbst überzeugen. Quellenhinweis: Stadtarchiv Kitzbühel, die Lan- desarchive von Salzburg, Innsbruck und Linz. Be- sonderer Dank gebührt dem verstorbenen Hofrat Prof. Dr. J.M. Eder sowie Dr. Klaus Kogler, der im Stadtbuch Kitzbühel über die Edelsitze Münichau, Lebenberg und Kapsburg anschaulich berichtete und der Sammlung Harisch. li. und R. Miedler präsentieren: Die aktuelle Herrenmode Tips vom Spezialisten »Er-Mode für Ihn« aus Kitzbühel Wundern Sie sich nicht, gerade wegen des neuerlichen Wintereinbruchs wagen wir einen Blick voraus - ins südliche Rom. Der fesche Römer hat leicht leicht- geschürzt posieren. Das tolle Hosenmo- dell »Ricci« kommt ihm da besonders ent- gegen. Als modische Details an dieser Bundfaltenhose fallen die Zipptaschen in der Seitennaht mit Druckknopf auf, die Gesäßpattentaschen und die breiten Gür- telschlaufen sind ebenfalls nicht zu über- sehen. Ob bei Pullovern, Hosen, Hem- den, Jacken usw. - »Er-Mode für Ihn« läßt den Winter links liegen und beschäf- tigt sich - wider allen Witterungsunbil- den - mit den hübschen, neuen Sommer- kollektionen bekanntester Modeschöpfer. Modell: »Ricci«. Das besondere modische Detail an dieser Bundfaltenhose sind die Zipptaschen in der Seitennaht mit Druckknopf, die Gesäfipattentaschen und die breiten Gürtelschlaufen.
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