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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. März 1985 Aus der Kitzbüheler Skigeschichte Parallelschwung schon 60 Jahre alt Hocke und breiter Skiführung nicht in dem Maße haben. Sepp Hellensteiner aus St. Johann in Tirol, damals Leiter der Skischule Kitzbü- hel, berichtet im Buch »Kitzbühel, Sonne und Pulverschnee« (1935) über den Paral- lelschwung u.a.: »Das in den letzten Jahren immer mehr gesteigerte Tempo im Abfahrtssport, wel- ches sich bei den Skirennen zum ausge- sprochenen »Renntempo« entwickelte, brachte es mit sich, daß auch die Schwung- technik sich den gesteigerten Anforderun- gen anpassen mußte. Ein großes Ver- dienst an der heutigen Entwicklung des »Tempofahrens« hat die Erfindung der Stahlkante, da sie eine exakte Kantenfüh- rung der Skier ermöglicht, wodurch Schwünge auch auf hartem Schnee, auf glatten Hängen und in höchstem Tempo bei bester Skiführung, ohne aus der Rich- tung zu gleiten, möglich sind. 60 Kilometern es nicht möglich ist, einen Schwung in kurzem Kurvenradius in scharfer Hemmung auszuführen und daß große Schwungmassen bei der enormen Fliehkraft nicht plötzlich gehemmt bzw. in eine andere Richtung gebracht werden können. Daher die lange Kurvenführung und der dadurch bedingte Geländegewinn der Talrichtung zu beim Parallelschwung. Alle diese angeführten Wirkungen und Vorteile kann ein Schwung in tiefer Wenn man sich um die Geburtsstätte dieses neuen Schwunges fragen würde, wäre ich einigermaßen um eine Antwort verlegen, denn man kann wohl nicht mit absoluter Sicherheit behaupten, daß er von einem bestimmten Fahrer oder einem bestimmten Orte stammt. Die Rennfahrer aus allen Ländern versuchen ja bei jedem Treffen, sich gegenseitig an Stil und Tem- po zu überbieten, und so lernt einer vom anderen. Man kann aber ruhig sagen, daß bei der von Jahr zu Jahr fortschreitenden Hier noch der gestemmte Paralieischwung oder der Stemmparallelschwung der Zwanzi- ger Jahre nach einer Zeichnung von Prof. Alfons Walde, um 1923. HhIIIIUuuuIuhIIuuuluftsuIflftflIflpftu 93or 40 Z)abreit lIuIUUIUuIIIlihIHuIUIIIIflhIIIHIIIIIIIIUhII Kleine Kitzbüheler Bezirkschronik Jakob Lackner nach einem Gemälde von Alfons Walde, Kitzbühel. Lackner wurde von seinen Zeitgenossen auch »Der Ele- gante« genannt. Alle drei Bilder wurden der Monographie »Alfons Walde 1891- 1958« von Dr. Gert Ammann entnom- men. Erschienen im Tyrolia- Verlag; er- hältlich im heimischen Buchhandel. Wenn ich eingangs bemerkte, daß bei hohem Fahrtempo die Schwungtechnik sich automatisch verbessern mußte, so ist das technisch so zu verstehen, daß im Rennen und überhaupt bei schnellster Fahrt der Fahrer darauf bedacht ist, in der Richtungsänderung möglichst wenig an Fahrt zu verlieren bzw. mit den gering- sten Hemmwirkungen um die Kurve in die neue Fahrtrichtung zu gelangen. Zum Un- terschied von den verschiedenen ange- stemmten oder gescherten Schwüngen vermag dies gerade der Parallelschwung infolge seiner parallelen Skiführung und dadurch bewirkten langen Schwungkurve am besten. Der durch die hohe Geschwin- digkeit bewirkte erhöhte Druck wird durch straffere und aufrechtere Körper- haltung ausgeglichen, die übrigens auch durch die Stockhaltung bedingt ist. Es muß uns selbstverständlich erscheinen, daß bei einem Schwungtempo von 50 und Westendorf. Ehrenbürger. In Anerken- nung seiner großen Verdienste um das Land Tirol, insbesondere um die Gemein- de Westendorf, wurde am 27. Jänner 1935 durch einstimmigen Gemeinderatsbeschluß Landeshauptmann Dr. Franz Stumpf zum Ehrenbürger der Gemeinde Westendorf ernannt. Kitzbühel. Vom Bobsport. Zum Ab- schluß der Bobsportwoche in Igls im Jän- ner 1935 muß auch eines Mannes gedacht werden, der nicht zum kleinsten Teil ein Verdienst am Gelingen der Veranstaltung hat. Es ist dies der bekannte Bobbauer Sepp CuIlek in Kitzbühel. Über 140 erste Preise konnten Culleks Schlitten in aller Welt erringen. Erinnern wir uns nur an den berühmten Bob »Schattberg II«, mit dem der leider zu früh verunglückte Julius Moro, Notar in Kitzbühel, sich. seine Lorbeeren holte. Auf seinem eigenen Schlitten war Cullek auch einmal österreichischer Meister im Jahre 1913. Seine Schlitten wanderten von Kitzbühel nach Deutschland, Frank- reich, Italien, Rußland und in die Schweiz. Kitzbühel. Skisiege. In Anwesenheit des italienischen Thronfolgers wurde am 27. Jänner 1935 in San Martino di Ca- strozza die internationale Slalomkonkur- renz ausgetragen, die von dem Kitzbühe- ler Hans Mariacher gewonnen wurde. Zweiter wurde Strobl und Dritter Franz Schneider, St. Johann in Tirol. Den Ab- fahrtslauf gewann der österreichische Meister Sailer, ebenfalls Kitzbühel, in 8,14 Minuten. Kitzbühel. Jugendskitag. Am 26. und 27. Jänner 1935 hielt der Tiroler Skiver- band in Wattens seinen Jugendskitag ab. Die Leistungsprüfung erfolgte in Einzel- Wertung im zweifach zusammengesetzten Lauf (Slalom und Abfahrt) und im drei- fach zusammengesetzten Lauf (Slalom, Abfahrt und Springen). In der Jugendklasse 11(15-18 Jahre) belegte Thaddeus Schwabl, Kitzbühel, so- wohl im Torlauf als beim Abfahrtslauf den 2. Platz. Beim Sprunglauf wurde Schwabl Erster (36, 39 m) vor dem Kitz- büheler Siegfried Pletzer. Auch die Mannschaftswertung holte sich Kitzbühel mit Abstand vor dem Arlberg.
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