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Fortsetzung auf Seite 2 ver vrinz von Wales unter den Zuschauern beim Skispringen anläßlich des Österreichi.. schen Jugendskitages auf der Burgstallschanze in Kitzbühel. Vorne sein Skifahrer Neumayer. Rudi P. b. b. Erscheinungsort 6370 Kitzbühel Verlagspostamt 6300 Wörgl XJliibüheler 11.Zelcjer Samstag, 13. April 1985 Preis S 4.— / Abonnement: Inland S 208.— / Ausland S 435. 36. Jahrgang, Nr. 15 Sa., 13. Martin So., 14. Valerian Mo., 15. Aiastasius Di., 16. Benedikt Mi., 17. Rudolf Do., 18. Werner Fr., 19. Leo Der Prinz o Zeitgenössischer Bericht aus der Wiener Zeitschrift »Die Bühne«, zweites Februarheft 1935, verfaßt von H.R.H. Der Redaktion freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frau Maria Mamoser, Hotel »Tiefenbrunner« f Wales vor 50 Jahren in Kitzbühel Prince Charming in Tirol Österreich notiert jetzt mit Stolz die be- sondere Bevorzugung, di der englischen Königsfa lassen. Seit den Zeiten der alten Monar- chie, da König Eduard Gast in Marienbad (aus Gesundheitsrücksichten) und (aus politischen Gründen) im Hoflager zu Ischl gewesen ist, ging es ihm in dieser Bezie- hung nicht mehr gut. Heuer aber - heuer ist alles aufgeholt worden, was die kühn- sten Träume von Fremde ganda sich nur wünschen können. Im Sommer die Verlobung des Prinzen Geor- ge in Salzburg. Und jetzt läuft der Prince of Wales Ski in Kitzbühel! Ist das nicht wie die Illustration eines lockenden Plakates: Osterreich - Land der Kunst und der Romantik; oder: Land des Sports, der Landschaft, der Gesund- heit! Die kleine englische Kolonie, die das längst entdeckt hat, wird sich bald vergrö- ßern. Folgt doch die englische Society Königshaus gibt, dem Beispiel, das ihr das immer mit wahrem Elan. Die Engländer haben eine Art von tra- ditionellem Faible für ihre Kronprinzen. Vielleicht noch aus der Legende jenes Heinrich heraus, der genau wußte, wie lange er Falstaffs fröhlicher Kumpan sein Augenblick für durfte - und wann der ihn gekommen war, Königswürde anzule- gen. Eduard VII. hat als Prince of Wales, als »Bertie«, die Tradition aufgenommen. Er, der so lange im Schatten seiner gro- ßen Mutter leben mußte, verstand es, sich in den Kronprinzenjahren nicht nur zu amüsieren, sondern auch, dies auf sympa- thische Art zu tun. Als Grandseigneur sammelte er die Freuden des Lebens - nicht nur die leichten, auch jene von Ge- halt. Und manch ein Freund von Wert blieb ihm aus diesen Wartejahren für das von der Gefahr Regentenleben, das stets des späterhin tatsächlich losbrechenden Weltkriegs überwuchtet war. Heute folgt ihm sein Enkel in der Gunst der Engländer. Sie nenn nverkehrspropa- en ihn »Prince e ihm Mitglieder milie angedeihen Charming«. Die sprichwörtliche englische Kühle scheint sich ganz zu verflüchtigen und in wahre Leidenschaftlichkeit zu ver- wandeln, wenn es die königliche Familie gilt - wobei man vielleicht glauben kann, daß der Engländer sich hier gleichsam in einem Fleisch und Blut gewordenen Sym- bol seines Empire selbst huldigt. Der Prince Charming ist der Repräsen- tationsprinz, und wahrscheinlich ist er dies nicht nur, weil sein Rang ihn als den nächsten zum Throne dafür bestimmt, sondern auch aus Eignung - wenn nicht au; Neigung. Er eröffnet Ausstellungen, er besucht die Rennplätze, er besichtigt die Kohlengruben und plaudert mit den Arbeitern, er findet sich am Ort einer Ka- tastrophe ein und drückt sein Beileid aus - besonders wenn es die Marine und ihre Angehörigen gilt, die unter seiner beson- deren Patronanz stehen. Nebstbei ist er ein Sportsmann comme il faut und ein vorbildlicher Gent. Wenn er es auch nicht so sehr, wie Eduard VII., darauf angelegt hat, »Mode zu machen« , so darf man sich doch nach seiner Klei- dung richten - um so mehr, als er ausge- sprochen »good-looking« ist, schlank und von einer sich immer gleichbleibenden Ju- gendlichkeit. Nur in einem Punkt ent- täuscht der Prince Charming seine Eng- länder - er ist ein unverbesserlicher Junggeselle. Der Hofklatsch hat ihn oft und oft gemeinsam mit dem Namen einer jungen, schönen Debutantin genannt auch sein Bruder, der Herzog von York, hat eine englische Aristokratin geheiratet - und man wollte sogar wissen, daß die königliche Mama ihm den 40. Geburtstag als letzten Termin für seine Eheschließung
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