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Seie 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. April 1985 Forsetzung von Seite 1 »Gute Dienste für Fortschritt und Wohl- stand«, Willy Kindl, nach einem Aquarell von Arch. Willi Pick, Kitzbühel. Ein Leben für die heimische Sparkasse - für niemanden sonst könnte diese For- mulierung besser zutreffen als für Willy Kindl. Am 18. September 1924 in Kitzbühel als Sohn des Postamtsvorstandes Wilhelm Kindl und dessen Gattin Berta geb. Veider geboren, ließ er schon in der Jugend Ei- genschaften erkennen, die sein gesamtes Wesen ein Leben lang prägen sollten: Ver- läßlichkeit und Hilfsbereitschaft im Um- gang mit seinen Mitmenschen, Zielstre- bigkeit und Gewissenhaftigkeit im Berufs- leben und eine große Schaffensfreude, die ihm auch ein breites öffentliches Wirken eriaubte. Vor nunmehr beinahe 43 Jahren trat Kindl am 27. Juli 1942 nach erfolgreicher Ablegung der Matura an der Innsbrucker Handelsakademie in die Dienste der Spar- kasse der Stadt Kitzbühel. Schon drei Mo- nate später wurde der 18jährige Sparkas- senangestellte als Funker zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Drei Jahre Krieg und mehrmonatige Gefangenschaft muß- te Kindl überstehen, ehe er im Herbst 1945 heimkehrte und bereits im Oktober 1945 wieder in die Sparkasse eintrat. Mit vollem Engagement widmete sich Kindl von nun an dem Wiederaufbau der Sparkasse und des Kitzbüheler Wirt- schaftslebens; mit beachtlichem Erfolg, wie die Entwicklung der Sparkasse ebenso beweist wie sein weiterer beruflicher Wer- degang: Nachdem er 1956 die Sparkassenleiter- prüfung abgelegt hatte, wurde er 1959 zum Sparkassenleiter-Stellvertreter er- nannt und bereitsam 1. September 1963 als 39jähriger mit der Führung der Spar- kasse betraut. Unter seiner umsichtigen Leitung konnte die Sparkasse ihren heuti- gen führenden Stand in Organisation und Technik erreichen. Im Zuge der Neurege- lung des Sparkassenwesens wurde Willy Kind! mit 1. Jänner 1981 zum Vorstands- Vorsitzenden der Sparkasse der Stadt Kitzbühel ernannt. Nur einige der markanten Einzellei- stungen seien hier angeführt: 1962: Errichtung des Hauptanstaltsge- bäudes in der Vorderstadt 1964: Installierung der Saisonwechsel- stube in den Räumen des Fremdenver- kehrsverbandes Kitzbühel 1965: Übersiedlung der Geschäftsstelle St. Johann in Tirol vom Gasthof »Bären« zum Gasthof »Seislwirt« 1970: Eröffnung der Geschäftsstelle in Kirchberg 1972: Umstellung des Rechnungswe- sens auf elektronische Datenverarbeitung als eine der ersten österreichischen Spar- kassen 1974: Eröffnung der Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße in Kitzbühel 1978: Eröffnung der Geschäftsstelle in Fieberbrunn 1979: Eröffnung der Geschäftsstelle in Westendorf 1983: Eröffnung der neuen Sparkassen- zentrale in Kitzbühel, die in gelungener Weise Kundenfreundlichkeit mit Zweck- mäßigkeit vereint 1984: Eröffnung der jüngsten Ge- schäftsstellen in Hopfgarten und Kössen Die Bilanz, die Willy Kindl nach 22jähriger Tätigkeit als Sparkassenchef vorlegen kann, ist imponierend: Unter seiner Leitung haben sich die wichtigsten Geschäftssparten verviel- facht. Die Bilanzsumme stieg von 117 Mill. Schilling im Jahr 1963 auf 1610 Mill. Schilling, die Ausleihungssumme von 58 Mill. Schilling auf 896 Mill. Schil- ling und die Einlagen von 101 Mill. Schil- ling auf 1476 Millionen Schilling. Diese Erfolge gründen auf der klaren geschäftspolitischen Linie, seiner persön- lichen Integrität und dem wirtschaftlichen Weitblick, der auch von den Kunden ge- würdigt wird. Auch intern fand die ziel- strebige und in höchstem Maß verantwor- tungsbewußte Linie Kindls sowie seine loyale Haltung zu den Mitarbeitern Aner- kennung. Willy Kindls Verhältnis zu den ehrenamtlichen Sparkassenfunktionären, zum Staatskommissär und zu seinen Di- rektionskollegen im Sparkassensektor kann als beispielgebend bezeichnet wer- den. Aufgrund dieser Vorzüge ist es kaum verwunderlich, daß Direktor Kindl auch im Bereich der Gesamtorganisation der österreichischen Sparkassen für wichtige Funktionen herangezogen wurde. Er be- währte sich als Ausschußmitglied des Hauptverbandes der österreichischen Sparkassen, als Stellvertreter des Auf- sichtsratsvorsitzenden der Finanzierungs- AG österreichischer Sparkassen, als Vor- sitzender der Prüfungskommission bei den Sparkassenleiter-Prüfungen des Hauptverbandes und als Prüfer bei den Sparkassenprüfungen 1 und II beim Sparkassen-Landesverband Tirol und Vorarlberg. Die aus diesen Tätigkeiten re- sultierenden vielfältigen Kontakte setzte er stets auch zum Nutzen seiner Heimat ein. Im Jahre 1982 erhielt Direktor Kindl anläßlich seines 40jährigen Dienstjubi- läums für seine Leistungen in der Spar- kassenorganisation die Sparkassennadel in Gold. Für die 40jährige Institutstreue verlieh ihm die Tiroler Handels- und Ge- werbekammer die Goldene Mitarbeiter- medaille. Obwohl Direktor Kindl in seinem Beruf wie kaum ein anderer aufging, reichte sein Wirken über die Berufsaufgabe hinaus. In erster Linie war er dabei immer ein Kitz- büheler mit Leib und Seele. Ein Gams- stätter, der seine Heimat nicht nur seit je- her aus ganzem Herzen geliebt hat, son- dern einer, der sich auch niemals scheute, seine Kräfte in den Dienst der heimatli- chen Gemeinschaft zu stellen. So ist Kindl seit mehr als 30 Jahren ak- tives Mitglied des Alpenvereins, er wirkte als führender Funktionär des Kitzbüheler Eishockeyclubs, stellt seine wirtschaftli- che Erfahrung dem Fremdenverkehrsver- band Kitzbühel als Rechnungsprüfer und der Bergbahn AG als Aufsichtsratsmit- glied zur Verfügung und genießt als Lang- zeitmitglied des Kitzbüheler Männerge- sangvereins auch musikalisches Ansehen. In Würdigung seiner Verdienste für den Fremdenverkehr wurde ihm die Fremden- verkehrsehrennadel in Gold verliehen. Von ganz besonderer Bedeutung ist Willy Kindls Funktion als Hauptkassier des Kitzbüheler Skiclubs, die er seit 1957 ununterbrochen erfolgreich ausübt und für welche ihm schon mit höchsten Aus- zeichnungen des KSC, des TSV und des ÖSV gedankt wurde. Allein die Verdien- ste, die er sich im Rahmen der alljährli- chen Abwicklung des Hahnenkammren- nens erworben hat, können nicht hoch ge- nug eingeschätzt werden. Wie wir Direktor Kindl kennen, ist nicht zu erwarten, daß er nach dem Über- tritt in den Ruhestand sein aktives Wirken in der Öffentlichkeit einschränken oder gar aufgeben will. Die Beendigung der aktiven Berufslauf- bahn nehmen der Sparkassenrat, der Vor- stand und alle Mitarbeiter zum Anlaß, nochmals auf diesem Wege für die stets angenehme und fruchtbringende Zusam- menarbeit zu danken. Die Leistung Direk- tor Kindls ist uns allen ein Beispiel und zugleich Verpflichtung, das Werk in sei- ner Gesinnung fortzuführen. Unserem Direktor Willy Kindl wün- schen wir noch viele Jahre in Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise seiner Fami- lie. Seine Schaffenskraft zum Wohle sei- ner Heimatstadt möge ihm noch lange er- halten bleiben. Ktbübeler )/Inzeiger Impressum Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft m.b.H., Kitzbühel, Schlossergasse 10 - auch Inhaber und Herausgeber. Verlags- Ort: Kitzbühel, Herstellungsort: Wörgl. Hersteller: Druckhaus Wörgl, Alfred Burg- staller, Wörgl, Peter-Rosegger-Straße 3, Redaktion: Chefredakteur Martin Wörgöt- ter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tel. 053 56/ 2236; Redakteur Engelbert Opperer, Kitz- bühel, Schlossergasse 10, Tel. 05356/2576.
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