Kitzbüheler Anzeiger

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Feldmesse in der Kitzbüheler Vorderstadt aus Anlaß des Ausmarsches der Standschüt- zen des Bataillons Kitzbühel an die Südfront. Der Altar stand auf dem Bürgersteig ne- ben dem Traunsteiner-Haus, heute Caß »Langer«. Foto: Josef Ritzer, Kitzbühel 50 Jahre Gastgewerbe - 65 Jahre alt Samstag, 25. Mai 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Ausstellung »Tiroler Standschützen 1915-1918« in Innsbruck Die bis 30. September 1985 im Leut- haus in Wilten zwischen Basilika und Stiftskirche geöffente Ausstellung »Tiro- ler Standschützen 1915-1918« umfaßt 200 Objekte, teils Fotos, teils Gemälde und Aquarelle von bekannten Tiroler Künstlern wie Albin Egger-Lienz, Rudolf und Albert Stolz, Franz Xaver Fuchs, Thomas Riss und Thomas Waich, die als Kriegsmaler bei den Standschützen dien- ten. Bei der am 14. Mai 1985 stattgefunde- nen Presseführung erinnerte der Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinan- deums, Hofrat Dr. Erich Egg, daran, daß vor 70 Jahren 25.000 Tiroler und Vorarl- berger Standschützen an die durch die be- vorstehende Kriegserklärung Italiens be- drohte Tiroler Südgrenze rückten. Die Standschützen waren das allerletzte Auf- gebot des Landes, nachdem die Kaiserjä- ger- und Landesschützenregimenter und die beiden Landsturmregimenter seit 1914 in Galizien gegen die Russen oder in Ser- bien kämpften und in Tirol nur untaugli- che Arbeits- und Rekrutenbaone ohne Kriegserfahrung standen. Mit ihnen ge- meinsam hat man den überraschten Italie- nern eine intakte Front vorgetäuscht, bis im Oktober 1915 die Tiroler Regimenter zurückberufen wurden. Die Baone waren selbständige Einheiten, nach Gerichtsbe- Der Kitzbüheler Hotelangestellte und Skilehrer Pepi Kofler vollendet heuer sein 65. Lebensjahr und kann gleichzeitig auf eine 50jährige Tätigkeit im Gastgewerbe zurückblicken. Wir gratulieren! Pepi Kofler wurde am 23. Mai 1920 in Kitzbühel geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule trat er bei Ing. Rieder in der »Goldenen Gams« in Kitz- zirken aufgeboten, wie es vor 400 Jahren das Landlibell Kaiser Maximilians 1. be- stimmt hatte. Offiziere und Unteroffizie- re wurden gewählt. Es gab weder Stäbe noch große Naturschuborganisationen. Es war eine einmalige Truppe, die nur für die Dauer des Krieges und nur zur Vertei- digung des Landes und nicht für einen Angriff geschaffen wurde. Ohne die frei- willigen Schützengilden als Rückgrat der Organisation hätte es keine Standschüt- zen gegeben. Es war eine Wiederholung des Freiheitskampfes von 1809 ohne be- rühmte Anführer, ohne einen Andreas Hofer. Die Ausstellung stellt also Menschen dar, die nicht aus militärischen Einheiten kamen, sondern aus Schützengilden und freiwilligen Studenten, Schüler, jungen Burgen in Stadt und Land und aus älteren untauglichen oder nicht mehr militär- pflichtigen Männern bestanden. Ein Katalog mit 20 Abbildungen gibt einen Überblick über die Existenz der Standschützen von 1915 bis 1918. Die Ausstellung ist von Montag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 12 Uhr. bei frei- em Eintritt geöffnet. Gleichzeitig kann als Ergänzung das angeschlossene Kaiserschützenmuseum besichtigt wer- den. (LPD Dr. Heinz Wieser) bühel die Kellnerlehre an. Diese setzte er, da es in Kitzbühel keine Arbeit mehr gab, bei Baron Leonardo de Dal-Lago im Ho- tel »Karasee« in Südtirol fort. Baron de Dal-Lago war mit Maria Kofler aus Kitz- bühel, einer Tante unseres Jubilars, vere- helicht. Nach abgeschlossener Lehre war Pepi Kofler im Hotel »Quirinale« in Rom tätig und ab Winter 1937/38 wieder in der Pepi Kofler, ein .55er. .Goldenen Garns« in Kitzbühel bis zu sei- ner Einberufung zur Deutschen Wehr- macht. Im Krieg machte er die Feldzüge in Po- IM, im Westen und in Rußland mit. Die ltzten Kriegslage erlebte er in Berlin, wo er 1945 in die russische Gefangenschaft geriet, in welche er durch fünf Jahre zu verbleiben hatte. Erst am 11. Jänner 1950 sah er sein geliebtes Kitzbühel wieder. Durch vier Jahre arbeitete Kofler in Stein- brüchen und bei Straßenbauten in Kubi- schev, dem ehem. Samara, südlich von Moskau und das letzte Jahr der Gefan- genschaft in Stalingrad. Gezeichnet von mehreren Verwundungen und Krankhei- ten wurde er in e:nem Feldlazarett in Sta- lingrad von einem berühmten deutschen Arzt behandelt und von einer russischen Ärztin gepflegt, der er sein Leben zu ver- danken hat. Als er in die Heimat entlassen wurde, wog er nur mehr 41 kg. Nach volls:ändiger Genesung trat er seinen Beruf als Kellner wieder an, war durch acht Jahre im Hotel »Garmania« in 3adgastein tätig und durch 23 Winter als Skilehrer in der Skischule Kitzbühel sowie in Betrieben im SDmrner im In- und im Ausland. Pepi Kofler, der es in der Deutschen Wehrmacht zum Feldwebel brachte und mit dem EK II und dem Infanterie-Sturm- abzeichen ausgezeichnet wurde, ist Mit- glied des Kameradschaftsbundes und des T'rachtenvereias, ciesern gehört er schon seit 1934 an. Glocknerlauf Am Sonntag, 26. Mai 1985, findet der 11. Glocknerlauf statt. 20 km Langlauf für Damen und Herren ab dem 16. Le- bensjahr. Massenstart um 9 Uhr, Paster- engletscher. 13 Uhr Siegerehrung. Krankenhaus der Stadt Kitzbühel: Spenden für die Aktion Pflegebetten S 1000.—von Maria Faller, Kitzbühel, Jochberger Straße 103D.
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