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Samstag, 8. Juni 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Beinahe ein Fest für Brahms Reflexionen und Glossen zum Konzert der »Salzburger Solisten« (23. Mai '85) gend bezeichnet werden kann und in dem besonders die pädagogische Führung her- vorgehoben wurde. Die Erneuerung eines Heizkessels in der Volksschule (S 123.206.—) wurde einstimmig genehmigt und der Auftrag an den Bestbieter (Fa. Wendelin, Kitzbühel) vergeben. Abschließend wurden im Referat »Bau und Planung« für den Bebauungsplan im Bereich von Schreibühel ein neuer Erstbe- schluß gefaßt und für den Bebauungsplan im Bereich Gundhabing der Zweitbe- schluß genehmigt. Ergebnisse der Tiroler Tennis-Mannschaftsmeisterschaft 2. Runde: Senioren: Landesliga B: Wörgl - Kitzbühel 4:2 Westendorf spielfrei Damen: Landesliga A: Kitzbühel 1 - 1EV 1 2:5 Landesliga B: Landeck - Kitzbühel II 5:2 Hopfgarten - TI 1:6 Bezirksliga 1/Gruppe 4: Söll - Brixen 17:0 St. Johann spielfrei Bezirksliga 11/Gruppe 3: Hippach - Kelchsau 1:6 Itter - Oberndorf 5:2 Bezirksliga 11/Gruppe 5: Kitzbühel III - Waidring 4:3 Jochberg - Fieberbrunn 4:3 Brixen II spielfrei Herren: Landesliga B: Kitzbühel 1 - Wörgl II 5:4 Bezirksliga 1/Gruppe 4: Brixen 1 - Itter 1 5:4 Kitzbühel II - Kössen 1 4:5 St. Johann 1 - Fügen 17:2 Bezirksliga 11/Gruppe 7: Oberndorf 1 - ESV Wörgl 1 5:4 Söll - St. Johann II 7:2 Kössen II - Schwoich 3:6 Bezirksliga 11/Gruppe 8: Kirchberg 1 - Eilmau 8:1 Kirchbichl 1 - Westendorf 12:7 Jochberg - Hopfgarten 16:3 Bezirksliga 111/Gruppe 9: Kössen IV - Häring II 8:1 Bezirksliga 111/Gruppe 11: Kramsach III - Kössen 111 3:6 Hopfgarten II - Oberndorf II 3:6 Itter II - Westendorf 11 3:6 Bezirksliga 111/Gruppe 12: Waidring - Fieberbrunn 11 7:2 Westendorf III - Going 9:0 Fieberbrunn 1 - Kelchsau 4:5 Bezirksliga 111/Gruppe 14: Fieberbrunn III - Kirchberg II 5:4 Kufstein III - Brixen II 9:0 Aurach - Söll 11 6:3 Der TTV-Bezirksvertreter Dr. Peter Eder Das Programm: Gustav Mahler, Kla- vierquartett in einem Satz - W. A. Mo- zart, Streichquintett g-moll, KV 516 - Johannes Brahms, Klavierquartett A-Dur, op. 26. Nicht einzuordnen! - Gemeint ist Mahlers Klavierquartett, mit welchem die »Salzburger« den Abend eröffneten. Ju- gendwerk! Wo auch sollte Unausgegore- nes angesiedelt werden?! Zusehr schu- mannt, schubertet, brahmst es; selbst Richard Strauß läßt grüßen. Eklektizismus par excellence also? Keineswegs; denn an- derseits die große Geste, der künftige Symphoniker schon deutlich spürbar. Ty- pische Großbögigkeit, viel Kontra- punkt... Und noch etwas: die unbeküm- merte Ubernahme von Motiven anderer, die sattsam bekannten Anleihen - eine Stelle z. B. erinnert eindringlichst an Brahm's »Deutsches Requiem« -‚ sie bleiben ihm bekanntlich, was mir durch- aus nicht Mangel an Erfindungsgabe und Originalität scheint (jene hat er schließlich vielfach bewiesen), sondern bewußt kal- kuliertes Mittel, Synthese einzuleiten, zu erreichen. Ein doch eher rührender Zug in Mahlers Wesen! Übrigens, bei Abzug all dieser Vorbehalte, trotzdem ein erstaun- lich frühreifes, unbedingt aufführungs- würdiges Werk mit großen Steigerungen - nicht bloß epigonal. Und wäre nicht Qualität drin, die »Salzburger« würden das Stück schwerlich in ihr Repertoire aufgenommen haben... Ja, die Musiker: Man exerzierte einen sehr geballten Mah- ler mit weniger Spiel-Freude als Spiel- Ernst. Lutz Leskowitz, Violine, Leiter des Ensembles: sein Strich ist kammermusi- kalischer geworden, hat den solistischen Drang von früher abgestreift. Bruce Whitson (Viola) - oder war's Viadimir Mendelssohn? - als Bratscher nicht min- der tüchtig. Gert von Bülow - man sieht, das 19. Jhd. feiert fröhliche »Urständ«: ein Mendelssohn, ein Bülow! Metempsy- chose? - ja, er hat einen wunderschönen Celloton drauf. KV 516: trockene Tränen! - Nichts hätte den Gegensatz, aber auch die Ver- wandtschaftsverhältnisse zwischen Hoch- klassig und Spätromantik besser widerzu- spiegeln vermocht als der stilistische Zeit- sprung zurück über hundert Jahre stürmi- scher Musikentwicklung. Man hatte noch das eindringliche Moll des Mahler-Quar- tetts im Ohr, und der Mozart steht eben- falls in mol! (g-mo!!); trotzdem: der eige- nartige, irgendwie ungewohnte Klang - das Eintrübende einer zweiten Bratsche - weist voraus. Es ist, als wäre Mozart eines seiner Lichter genommen. Das Quintett hat auch, wie ich's empfinde, etwas von einem »Nachtstück« (nicht von Nachtmu- siken ä la der kleinen). Die Violen auf weite Strecken hin zum bloßen Es-tam- tam verurteilt. Ja, Nachtfarbe! - Düste- rer 2. Satz (Menuetto)... Eine Musik, die gewissermaßen »trockene Tränen« weint. Und dann ein Adagio ma non troppo, breit angelegt, mit einem wunderschönen schleierartig ausgebreiteten Thema. Trotzdem etwas von Ausweglosigkeit; auch hier. Trost blitzt nur spärlich auf, und selbst dort, wo das gewohnte Mozart- Bild präsent wird, gehen Stimmungen auf, schwingen Farben ein, welche De- pression signalisieren. Es will und will nicht hell werden; es ist, als stieße die Freude an einen zu niedrig bemessenen Plafond. Der Klang eigenartig »ge- dackt«... Mit einem geradezu vorwegge- nommenen Schubert, wenngleich nur für ein paar Takte, wird dann endlich Hellig- keit erreicht. Musikalischer Ur-Ozean! - Das Brahms-Quintett, ein ungemein gewichti- ges, überlanges Werk. Der Sprung vor- wärts, zu Brahms, fast noch krasser als der von Mahler zu Mozart. Trotzdem und auch hier: So wie z. B. dieser 2. Satz könnte auch ein beliebiges Mozart-An- dante beginnen. Überhaupt ein Konzert der Affinitäten, der Bezüge! Prachtvoll das »Poco Adagio«... Es wurde dann trotz seiner Länge als Zugabe wiederholt. Der Abend, so gesehen, beinahe zu ei- nem Fest für Brahms umfunktioniert. - Immer die Vorstellung von Ur-Meer, Ur- Ozean, wenn ich Brahms höre.., und je- desmal zugleich das unvermittelte Stoßen an jene gewisse Grenze, wo sprachliche Artikulation ihr Ende hat. (Musik als hö- here Offenbarung. - Beethoven!) Es wird wohl das bekannte X-plus sein, das Brahms - schon zu Lebzeiten als nicht ei- gentlich modern, sondern eher »rückge- wendet«, janusgesichtig empfunden --- nach nach wie vor so kräftig leben und überle- ben läßt. Großarchitektonik, kosmische Dimensionen, Ur-Musikalität! - Suzan- ne Sobol am Klavier: die Farben der Brahmsakkorde ufern in Ringen aus... Vielleicht eine Spur mehr von wogender Bewegung zulegen. Wunderbare Balance zwischen Klavier und Streichern. - Was für ein (bei Brahms ungewohnt) hingepin- seltes Scherzo-Thema! Freilich, er hält das Aquarell nie lange durch, steigt gleich auf 01 um... Ein Konzert mit Sonderstellung (zu- sammen mit den Demus-Bach-Abenden)! Der Unterzeichnete gibt sich übrigens der unverschämten Hoffnung hin, daß sich der Druckfehlerteufel diesmal gnädi- ger gibt als kürzlich bei der Kritik zu Hans Bergers Stück »Spiel um die Macht«, wo aus einem sympathischen Jochanan ein un-sympathischer wurde. Hugo Bonatti Sprechtag in Kitzbühel Der nächste Sprechtag der Pensionsver- sicherungsanstalt der Angestellten wird am 14. Juni 1985 in der Zeit von 8 bis 12 Uhr bei der Amtsstelle Kitzbühel der Ar- beiterkammer für Tirol abgehalten wer- den.
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