Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Juni 1985 Turnverein Kitzbühel 1869: Frühjahrs-Wanderung zum Torsee Der Turnverein Kitzbühel 1869 lädt alle Turnerinnen und Turner zu einer Früh- jahrswanderung zum Torsee herzlichst ein. Termin: Sonntag, 9. Juni 1985. Treffpunkt: 9 Uhr, bei der Doppel- hauptschule Kitzbühel. Fahrt mit eigenem fahrbaren Untersatz in den Kelchalmgraben. Für Teilnehmer ohne Auto ist sicher eine Mitnahmegele- genheit gegeben. Aufstieg vom Kelchalm- graben über Niederkaser- und Oberkaser- alm zum Tor und weiter zum Torsee. Gehzeit: 2 1/2 bis 3 Stunden. Der Rück- marsch erfolgt über die Kelchalm (Bochu- mer Hütte). Ausrüstung: Bergschuhe, Schlechtwet- terkleidung, Verpflegung. Bei ausgesprochen schlechtem Wetter entfällt die Wanderung. Gut Heil! Jugendtreff St. Johann in Tirol: Nie wieder Krieg! Unter dem Motto »Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!« steht eine Ver- anstaltung, die am Freitag, 14. Juni, um 19.30 Uhr im Jugendtreff abgehalten wird. Es wird der Film »Deckname Schlier«, der über ein Nebenlager von Mauthausen in Oberösterreich berichtet, gezeigt. Die Filmemacher werden wahr- scheinlich anwesend sein. Darüberhinaus möchten wir vor allem die ältere Bevölke- rung, die den Krieg, das Kriegsende und die Zeit danach miterlebt hat, einladen, mit uns darüber zu sprechen. Zeitzeugen gesucht! Für die Veranstaltung am Freitag, 14. Juni, um 19.30 Uhr suchen wir noch wei- tere Personen, die die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg mitgemacht haben. Wir wollen vierzig Jahre danach mehr über diese Schreckenszeit erfahren. Wie konnte es zu dieser Katastrophe kom- men? Wie konnten die Hungerjahre über- lebt werden? Wie wurde Widerstand ge- leistet? Wie konnte aus den Trümmern Osterreich wiedererstehen? Wie konnte das Ganze seelisch verkraftet werden? Wir bitten Euch, wenn Ihr Erfahrungen auf diesen Gebieten gemacht habt, uns davon zu berichten. Bitte meldet Euch im Jugendtreff bzw. unter der Telefonnum- mer 05352/4444 (Donnerstag, Freitag oder Samstag abends) und kommt auf alle Fälle am 14. Juni zur Diskussion. Die Veranstaltung wird von der Gesell- schaft für politische Aufklärung, der namhafte Innsbrucker Universitätspro- fessoren angehören, mitgetragen. Das außergewöhnliche dieser Veran- staltung zeigte sich schon, bevor das spec- taculum begann, im Programmheft, das eigentlich keines ist, sondern mehr ein Showheft für die einzelnen Musiker in ge- konnt suggestiver Aufmachung. Warum nicht? So fragt man sich auch weiter, wenn der Einstieg beinahe medidativ- ostisch klingt, fast in grotesker Mischung von schweizerischem Alphorn und tibeta- nischer Gebetsposaune. Man hörte förm- lich das Nada Brahma der buddhistischen Mönche, ihr oumen rufen, manipuliert noch durch den Klangregisseur. Aber, wer sich der »langsamen Einleitung« etwa erfreut hatte, wurde schnell aus den Träu- men gerissen. Mit der ganzen Wucht des Tutti-Ensembles und der Elektronic- Technik, wurde für jedermann klar, daß hier Free-Jazz in letzter Konsequenz, vir- tuos gejault, geschlagen, gewitzt, gespielt wurde. Mathias Rüegg, Komponist, Dirigent und Arrangeur, ist zweifellos eine führen- de Persönlichkeit, die weiß, wie man eine avantgardistische Gruppe im Jazzland richtig ins Spiel bringt. Wie bei einem Ja- nuskopf, läßt er sich das einemal inspirie- ren von der E-Musik; Motive, Zitate von Bach, Mozart, Bartok; ein anderes Mal benützt er als Kompositionsmaterial fast unbekannte Originaltexte von Jazzmelo- dien, die in Free-Jazz-Manier durch den Chorus ihre Gestalt, ihren Halt und ihre Gliederung erfahren. Dazwischen liegt der große Bereich der Improvisation, er- füllt durch die Talente und Kunstfertig- keit der einzelnen Instrumentalsolisten!, die ihre technisch-virtuosen Fähigkeiten (neben dem oft bescheidenen Einfall) bis in ein fiebrig-extatisches Klanggewitter stei- gerten, das über die Schrherzgrenze hin- aus ohrenbetäubend noch übertroffen vom ablösenden Chorus-Tutti exaltierte. Eine Bemerkung, allgemeiner Natur, will nicht unterdrückt sein. Wenn sich schon die geistige Querverbindung von E-Musik und Free-Jazz künstlerisch her- stellen läßt - wie mancher Ansatz im Konzert gezeigt hat - warum greift man nicht auf die atonale Schule von Schön- berg, Berg und Webern zurück? Ohne diesen Gedanken weiter zu verfolgen, hier liegt sicher manches brach, was auch die extreme Trennung von E-Musik und U-Musik in freier künstlerischer Phanta- sie zu neuen, schöpferischen Intentionen führen kann. Lauren Newton ist eine Sängerin, die mit ihrer treffsicheren Stimme jazzig mit ihren Instrumentalpartnern kokettiert. Einmalig ihre launisch-spritzige Korres- pondenz, gespickt mit Echoeffekten, Frage- und Antwortspiel und dergleichen mehr. Ein neues Rollenfach tut sich auf: Jazzkoloratur! So müßte man eigentlich jeden einzel- nen Virtuosen hervorheben; jeder auf sei- nem Instrument eine Koriphä. Ein Stück soll noch besonders erwähnt werden. »H. M. Blues« (Blumibol Adoly- de arr. by m. rüegg). Das war ein Pracht- stück, was man z. B. von »Mutzerl« (Mo- zart - Rüegg) nicht sagen kann. Aber, wer sich nicht ständig mit Jazz und seiner subtilen Entwicklung beschäftigt, hat es nicht leicht, neben dem Verständnis und dem neuen feeling in diese Klangorgie (mit Vergnügen?) hineinzuhören, die oft mehr einem organisierten Chaos näher kommt, als einem strukturierten, kom- positorischen Organismus. Doch sie - die Musiker - behaupten von sich selbst: »Wir spielen Jazz. Rein und unverfälscht. Das wird den Puristen nicht gefallen. Aber vielleicht Ihnen.« Das ist die Frage. Jeder darf sich dar- aufhin selbst einordnen, wohin er gehört. Jedenfalls war es ein sensationelles Konzert und man muß den Veranstaltern der Jeunesse sehr dankbar sein, daß man an unserem Kulturbewußtsein in ihren verschiedensten Facetten künstlerischen Bemühens (was und wie es sich heute arti- kuliert) teilhaben kann und als interessier- ter Zeitgenosse einen wachen Blick auf die große Palette unserer Kunstszene werfen kann. H.Sp. Marktgemeinde St. Johann in Tirol/ Kulturreferat Ennemoser Streichquartett Markus Fritz, 1. Violine, Gregor Leut- schacher, 2. Violine, Peter Kolb, Viola, Thea Röhrich, Violoncello. Am 16. Juni 1985 um 20 Uhr im Deka- natssaal. Programm: W. A. Mozart (1756-1791): Streich- quartett in C-Dur, KV 157, Allegro, An- dante, Presto. J. S. Bach (1685-1750): Aus der Solo- sonate in g-moll, Adagio, Fuga (Allegro). Peter Suitner (geb. 1924): Variationen über einen alten Osterhymnus. Pause. F. Schubert (1797-1828): Streichquar- tett in a-moll, Op. 29, Allegro ma non troppo, Andante, Menuetto - Allegret- to, Allegro moderato. Österr. Rotes Kreuz, Ortsstelle St. Johann in Tirol: Retten Sie ein Leben! Spenden Sie Blut! Das Österr. Rote Kreuz St. Johann ver- anstaltet in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst in St. Johann in Tirol, Volksschule (Neubauweg), am Montag, den 10. Juni 1985, von 15 bis 20 Uhr eine Blutspendeaktion! Durch 1/3 Liter Ihres Blutes können Sie ein Leben retten! Helfen Sie uns hel- fen! Ihr ÖRK St. Johann in Tirol So laut, daß die Ohren schmerzten »Vienna-Art-Orchestra« im letzten Jeneusse-Konzert dieser Saison
< Page 14 | Page 16 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen