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Spielgruppe der Hauptschule 1 Kitzbühel, 1. Klasse; rechts Hauptschuloberlehrer Günther Kaiser. Spielgruppe Hauptschule 1 Kitzbühel, 4. Klasse. Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. Juni 1985 Spielgruppen stellen sich vor Hauptschule 1 Kitzbühel mit Hauptschuloberlehrer Günther Kaiser 20 Kinder, großteils Mädchen, fiebern in der Aula der HS 1 Kitzbühel der Probe entgegen - heute sollen sie fotografiert und beobachtet werden. Nach 15 Jahren Darstellendem Spiel an der HS versteht es Günther Kaiser immer noch, die Spielin- teressierten für sich und das so wichtige Spiel zu gewinnen und zu begeistern. Die Kinder nehmen gern ihre Freizeit her, weil »spiel interessanter ist, als auf der Straße zu sein« (Zitat eines Schülers). Zwei Gruppen, nach Alter getrennt, bringen kreatives Leben in den Schulalltag; sie sind aus Freude oder durch die Begeiste- rung ihrer Freunde zum Spiel gekommen; es hilft ihnen auch im weiteren Schulalltag (therapeutische Wirkung beim Sprechen und Auftreten, leichter auswendig lernen und merken). Die Spielgruppe ist aus dem Schulchor entstanden, weil mit Chor und Theater publikumswirksame Abende ge- staltet werden konnten. Der Entwick- lungsvorgang ist nach den pädagogischen Grundsätzen ausgerichtet, von den Eis- brecherspielen über Bewegung, Sensibili- sierung, Pantomime und Improvisation zum Rollenspiel und zum Schultheater. Kostüme und Requisiten (meist nur anfle- deutet) werden von den Kindern selbst ge- stellt, eine Plünderung des Dachbodens bringt viel Brauchbares zum Vorschein. Von Sketches ging die Gruppe zu Einak- tern über, überschritt aber die Länge von max. 30-45 Minuten nie. Die Stückeauswahl wird von den Kin- dern mitgestaltet: Ca. 20 Stücke werden den Kindern zur Ansicht und Leseprobe gegeben - sie treffen dann die Wahl. Mehrmaliges Durchlesen, gemeinsames Streichen, sprachgerechtes Ausfertigen mit lokalen Sprachgegebenheiten, Rollen- verteilung und anschließende Probenar- beit führen zu einer ersten Vorstellung vor einer Schulklasse (Probeaufführung). In der langen Spielzeit wurden 20 Stücke kindgemäß einstudiert und öffent- lich gespielt. Vom Heimatort aus, wo vor allem die Verbindung mit der älteren und alten Generation gepflogen wird, ging die Gruppe auch auswärts zu allen Spielta- gen, zu allen Bezirkstreffen im Unterland, nach Osttirol und Südtirol (Innichen). Dieser rege Austausch brachte auch für die Kinder viel Interessantes. Leider scheint es derzeit so, daß diese motivatori- schen Spielbewegungen aufhören. Das Überangebot an unverbindlichen Übun- gen wurde in früheren Berichten schon er- wähnt, vielleicht könnten die Damen und Herren Direktoren Schwerpunkte setzen und das darstellende Spiel stark beach- ten, sodaß die Kreativität nicht ganz dem sportlichen Drange unterliegt. Im Gespräch mit HD OSR Plattner wurde zwar die grundsätzliche Bereit- schaft zum Spiel bestätigt, die schulische Belebung und Ausstrahlung hervorgeho- ben, besonders auch die Verlebendigung des Kontaktes mit den Eltern. Dir. Platt- ner zeigte aber auch die Schwierigkeiten für das Darstellende Spiel auf: Überangebot an Freifächern und un- verbindlichen Übungen. Dritte/vierte Klassen sind schon zu we- nig interessiert - hier bestünden zwei- fellos noch Möglichkeiten zur Motivie- rung. Schwerpunkt sollte auch Sprecherzie- hung und nicht nur Theater sein. Desinformation auf dem Lande über den Landesverband - mehr Kontakt auch über die Direktoren. Trotz aller legistischen Schwierigkeiten ist eine Förderung notwendig. Spiel in der Schule wurde in Kitzbühel auch die Grundlage für das Jugendspiel; in St. Jo- hann, Reith/Kitzbühel entstanden Ju- gendspielgruppen, deren Leiter aus dem Schulspiel hervorgegangen sind. Auch das Schattenspiel erfreut sich bei den Kindern großer Beliebtheit. Wie immer, hängt Gedeih und Verderb von engagierten Personen ab, ob und was entstehen kann. Spielzettel: Die verstellbare Statue, Wer will den Weihnachtsstern sehen, Drei Kö- nige und ein Kommissar, Im Wilden We- sten mit Big Berta, Hurra, wir haben ein Gespenst geerbt, Lauter Kamele, Harlem- story, Die Pferdekur, Betragen ungenü- gend, Die Maus im Klassenzimmer, Der Wettgewinn. Nur eine kleine Auswahl der gespielten Stücke - vielleicht könnten sich manche zögernde Spielleiter ein paar Erfahrungen holen und sich damit viel Zeit und Überle- gung sparen - Gedankenaustausch könnte hier sehr fruchtbar sein. Franz Steinbacher
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