Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Juli 1985 Gegen Kultursnobismus und Perfektion Das Sonnwendkonzert 1985 des Franziskus-Chores Kitzbühel, Gastchor »Singkreis Oberndorf« Hosp; Grußworte von Bürgermeister Jo- sef Larch; Österreichischer Zapfen- streich, aufgeführt von der Musikkapelle Trens; anschließend Konzerte auf dem Festplatz. Sonntag, 10 Uhr, Feldmesse am Unter- torplatz mit Heldenehrung, Kranznieder- legung, Ansprachen, und 11.45 Uhr Fest- umzug mit Defilierung; Konzerte beim Deutschhaus (Aufstellung der Formatio- nen um 8.30Uhr). Die Bundesmusikkapelle Kirchberg wirkt als »Ehrenkapelle« mit und die Schützenkompanien Kitzbühel-Kirchberg und der Jungschützenzug Kitzbühel als Ehrenkompanie. Im Festzug marschieren auch die Feiler- Schützenkompanie St. Johann in Tirol und die Schützenkompanie Pillersee mit. Grußworte: Ein herzliches »Grüß Gott« und »Willkommen in Sterzing« al- len Ehrengästen, Schützenkompanien, Musikkapellen und Abordnungen zum VIII. Alpenregionstreffen der Schützen in Sterzing. Die Stadt Sterzing freut sich ganz be- sonders, daß dieses Alpenregionsfest in der alten Fuggerstadt abgehalten wird und sie zugleich ein Jubiläum mitfeiern darf, nämlich das zehnjährige Bestehen der Alpenregion. Josef Larch, Bürgermei- ster. Abfahrt der Schützenkompanie Kitzbü- hel um 6 Uhr früh vom Vereinsheim. 1. Doltt rodflnorIs £anbnrmgrupc 1809 Rigbubtl Liebe Trachtler! Wir fahren am Sonn- tag, 7. Juli 1985, zum Verbandsfest nach Niederndorf. Abfahrt: 9.30 Uhr ab Bad- haussiedlung. Mit Trachtengruß! Der Ausschuß Reischhof-Tennisplätze Auch in diesem Sommer werden wieder Ferientenniskurse für Schüler und Ju- gendliche auf den Reischhof-Tennisplät- zen durchgeführt. Unterrichtet und gespielt wird in klei- nen Gruppen nach den neuesten Unter- richtsmethoden des österreichischen Ten- nislehrerverbandes. Kurz vor Schulbeginn wird für alle Kleinen ein Turnier veran- staltet. Die weiter Fortgeschrittenen ha- ben die Möglichkeit, ihr Können bei der Jugendstadtmeisterschaft unter Beweis zu stellen. Anmeldung und Auskunft am Tennis- platz oder Tel. 2367. Promotionen Am 29. Juni 1985 fanden an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck folgende Promotionen statt: Zum Doktor der gesamten Heilkunde: Josef Schernthanner, Hopfgarten. Zum Doktor der Rechte: Theresia Adelsberger, Going; Helmut Mader, Kitz- bühel; Friedrich Pletzer, Aurach und Günther Steiner, Fieberbrunn. Zum Doktor der Philosophie: Luise- Maria Prem, St. Ulrich am Pillersee. Wir gratulieren! Konzerte von Laienchören erwecken im verwöhnten Musiksnob häufig so etwas wie Gallenziehen, und die von mitleidi- gem Lächeln begleiteten Absagen auf höf- liche Einladungen hin sind ein verständli- ches Faktum; denn Laienchor - diese Vorstellung verbindet sich den meisten mit musikalischem Kitsch, fraglicher Ver- einsmeierei und Liedertafelei, unnützem Gefuchtel unbegabter Dirigenten und Grölen bzw. Kreischen unausgebildeter Sänger, welche innerhalb einer Strophe gleich um ganze Terzen absinken. Für- wahr, ein Zerrbild von Kunst des Chorge- sangs! Was man vergangenen Samstag (29. Ju- ni) im Handelskammersaal Kitzbühel als diesjähriges »Sonnwendkonzert« des Franziskus-Chors erleben durfte, strafte die oben entworfene Karikatur freilich Lügen; vielmehr gestaltete sich der Abend zu einer Abfolge gleich mehrerer Überra- schungen - ja, zu einer kleinen Sensation und höchst erfreulichen Demonstration unverfälchter »Kultur am Lande«, und man streifte unwillkürlich den eingelern- ten, mit mannigfachem Vorurteil ver- brämten Kulturpessimusmus bzgl. der jüngeren und jüngsten Generation ab. Denn da war einmal die Überraschung »Singkreis Oberndorf« unter der Leitung von Dir. Elmar Moser. Ein kleiner, höchst disziplinierter Klangkörper, der offensichtlich eine straffe Schulung durchgemacht hat - von großer Diffe- renziertheit in der Wiedergabe vor allem, musikalischer Miniaturen (»Die Henne«, »Zejica«, »Elijah Rock« u.a.). Der Un- terzeichnete möchte nicht versäumen, dem Singkreis und seinem ausgezeichne- ten Leiter herzlichst zu gratulieren - fast neidisch, da auch er längere Zeit Chöre geführt hat; aber... Und da waren noch weitere Überra- schungen: Ein »Kirchberger Holzbläser- quintett« (Haydn, Divertimento B-Dur, 1 .Satz), ein »Bläserensemble Bezirk Kitz- bühel« mit dem Ragtime »The Entertai- ner«, eine Solo-Einlage Zither (»Blues in adventure«, gespielt von Harry Oberlech- ner)... Soweit der 1. Programmteil - ge- mischt, wie ein Sonnwendkonzert wohl sein darf. Es gab jedoch - 2. Teil - eine weitere, besonders große Überraschung: Teile aus Orffs »Carmina Burana« (Bauerngedich- te), dargeboten eben vom Franziskus- Chor Kitzbühel und dem (entsprechend verstärkten) Kammerorchester Kitzbühel. Ja, man hatte den Eindruck, der Leiter, Bernhard Sieberer, hätte seinen Musiker-, Freundes- und Bekanntenkreis bis zur Neige ausgeschöpft; denn nicht nur, was schließlich musikalisch geboten wurde, verdient alle Beachtung, sondern darüber hinaus die organisatorische Leistung. Was hier allein an Schlagzeug aufgeboten wurde - abgesehen von der überraschend starken, wenn auch nicht lückenlosen Streicherbesetzung. Selbst ein Kontrafa- gott ragte wie der Schnorchel eines U-Bootes aus den Wogen des engagiert spielenden Orchesters. - Als ich vor Mo- natm vom Plan des Franziskus-Chors hör-.-.e, war meine erste Reaktion: Größen- waln! Ich wurde für dieses vorschnelle, abwertende Urteil gestraft; zu meiner gro- ßen Freude. Ca. 90 Mitwirkende in Chor und Orchester! Das muß erst einer auf die Beine bringen. Schon mit dem ersten Or- chesterschlag und dem Choreinsatz »0 Fortuna« - es riß den Zuhörern regel- recht die Köpfe hoch - wurde klar, daß hier, wie schon weiter oben ausgespro- chen, eine kleine Sensation, natürlich be- zogen auf die hiesigen Verhältnisse und Möglichkeiten, fällig wird. Daß er, Bern- hard Sieberer, sich nur getraut hat?! Na- ja, die Jugend... Sein Dirigieren ist übri- gens viel lockerer und selbstverständlicher geworden - geradezu profimäßig. Viel- leich: haben auch die süßen »Wunden, welche Fortuna schlug«, zu größerer Ela- stizität beigetragen. Auch ihm also die große Gratulation! Die eigentliche Kultur, das Gegenteil al- so von Artistik und bloßem Perfektionis- mus, scheint sich mehr und mehr - man registriert es schon länger - in die Pro- vinz zu verlagern. Von dort wohl werden die nötigen neuen, die gesunden Impulse für die Verdrängung des aufgeblähten Kultursnobismus kommen müssen - ge- rade Gaus solchem noch nicht verkommer- zialisirten künstlerischen Tun. Vorausge- setzt, daß nicht auch hier schließlich das Geld... Hugo Bonatti Österi'. Rotes Kreuz Bezirksstelle Kitzbühel Spenden zugunsten des Osterr. Roten Kreuzes Kitzbühel 100.--- Fam. Pichler, Klausnerfeld, Kitzbühel 1000.-- Fa. Wastl Schwaiger, Hopfgarten 100.-- Georg Lackner, Kitzbühel 100.-- M. u. M. Hofer, Oberndorf 148a 115.— Spende ungenannt 100.-- Harmann, Kitzbühel Das Österr. Rote Kreuz, Bezirkssteile Kitzbüiel, dankt allen Spendern recht herzlich! Axitzba17eler ‚an70ifl171 U Impressum Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft m.b.H., Kitzbühel, Schlossergasse 10 - auch Inhaber und Herausgeber. Verlags- Ort: Kitzbühel, Herstellungsort: WÖrgl. Hersieller: Druckhaus WÖrgl, Alfred Burg- stalle, WÖrgl, Peter-Rosegger-Straße 3, Redation: Chefredakteur Martin Wörgöt- ter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tel. 053 56/ 2236; Redakteur Engelbert Opperer, Kitz- bühel Schlossergasse 10, Tel. 05356/2576.
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