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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Juli 1985 Wilder Knoblauch - Was ist das? In den letzten Jahren, wo man sich wie- der mehr auf die Verwendung natürlicher Heilmittel besonnen hat, ist der Kno- blauch neu zu Ehren gekommen. Seine Heilkräfte werden über alles gelobt, be- sonders seine Wirkstoffe gegen verschie- dene Alterungsprozesse haben ihm viele Freunde verschafft. Aber nicht nur unser Gartenknoblauch (Allium sativum) ist wieder im Blickfeld des Interesses, auch vom sogenannten Wilden Knoblauch ist neuerdings die Rede, besonders seit eine Fernsehsendung auf ihn aufmerksam machte. Welche Pflanze versteht man nun darunter? »Wilder Knoblauch« ist in un- serer Gegend die volkstümliche Bezeich- nung für eine auf unseren Bergen vor- kommende Lauchart. Von unseren Bau- ern, insbesondere vom Almpersonal wur- de der Allermannsharnisch (lateinisch Al- lium victorialis) von je her wegen seines Knoblauchgeruches und -geschmackes als Wilder Knoblauch bezeichnet. Die Pflan- ze wird ca. 50 cm hoch, die Zwiebeln mit etwa 3 cm Durchmesser werden ca. 10 cm lang; sie sind von einem dichten faserähn- lichen Netz umgeben und dienten in Kriegszeiten vielfach als Knoblaucher- satz, besonders zum Einpöckeln von Fleisch. Die grünlich weißen Blüten äh- neln der Zwiebel- und Knoblauchblüte. Am unteren Stengel sitzen 2 bis 3 schmale eiförmige Blätter, die 2 bis 3 cm breit und 10 bis 20 cm lang sind. Der Allermanns- harnisch wächst auf unseren Bergen so- wohl auf Kalk wie auch auf Urgestein. Er findet sich auf dem Kitzbüheler Horn - er ist auch im Alpenblumengarten zu se- hen, auf dem Stuckkogel, auf den Süd- bergen konnte ich ihn z.B. auf den Nord- hängen des Tristkogels massenhaft in den Hochstaudenfluren finden. Vielfach, besonders seit den letzten Sendungen des »Meisterkochs« im Fern- sehen, wird auch der Bärlauch (lat. Alli- um ursinum) als Wilder Knoblauch be- zeichnet. Auch der Bärlauch ist bei uns heimisch, ist aber nur an einer einzigen Stelle auf der Kitzbüheler Sonnseite wild anzutreffen. Er liebt humusreichen tief- gründigen Boden in feuchten schattigen Laub- oder Mischwäldern. Bärlauch läßt sich überaus leicht im Garten ziehen und vermehrt sich sehr rasch, wenn ihm der Boden und die Lage (Halbschatten) zusa- gen. Die ausdauernde Pflanze wird bis zu 30 cm hoch, besitzt eine längliche, von weißen durchsichtigen Häuten umgebene bis 4 cm lange schlanke Zwiebel und meist zwei grundständige Blätter von flacher lanzettlicher Form (ähnlich den Blättern des giftigen Maiglöckchens). Die reich- blütigen Scheindolden mit weißen, stern- förmigen Blumenkronen entwickeln eine Menge schwarzer Samen, durch die sich der Bärlauch rasch verbreitet. Der Bärlauch hat einen unschätzbaren Wert als Gewürz- und Heilpflanze und ist ein vortrefflicher Schnittlauchersatz im Vorfrühling, wenn seine jungen Blätter aus dem Boden sprießen. Er verleiht der Suppe, den Kartoffeln und Nudeln einen unverwechselbaren Geschmack - wer ihn einmal kennt, möchte ihn nicht mehr mis- sen. Dabei ist er auch ein ausgezeichnetes Heilmittel bei Arterienverkalkung, bei er- höhtem Blutdruck und ist ein vorzügli- ches Reinigungsmittel für Magen und Darm. Kräuterpfarrer Künzle schreibt über den Bärlauch: »Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie Bär- lauch. Ewig kränkelnde Leute, mit Flech- ten Aißen und Ausschlägen versehen, die Skrofulösen und die Bleichsüchtigen soll- ten den Bärlauch verehren wie Gold. Die jungen Leute würden aufblühen wie ein Rosenspalier und aufgehen wie Tannen- zapfen in der Sonne.« Bärlauch sollte wahrlich in keinem Gar- ten fehlen, er liefert eine billige Früh- jahrskur zur Entschlackung des winter- müden Körpers. Wer den Bärlauch noch nicht kennt: Im sogenannten Hohenbal- ken-Garten zwischen Dr. Weitlaner und Alpegger wuchert der Bärlauch massen- haft, die Pflanzen sind jetzt voll ent- wickelt und stehen im Samenstand. Unter Wildem Knoblauch kann also zweierlei verstanden werden: der Aller- mannsharnisch auf unseren Bergen und der Bärlauch, der sicher in Zukunft unse- re Hausgärten erobern wird. Dir. Peter Brandstätter asphaltierte Straßen, Wege und Plätze abspritzen Straßen- und Wegränder säubern Parkplätze aufräumen Autowracks zum Schrottplatz bringen alte 'lakate entfernen BacF.bett und Ufer von Unrat befreien Rastplätze und Waldränder sauberhal- ten verwahrloste Feldkreuze, Marterin und Kapellen renovieren aufglassene Gräber betreuen Bauern, Siedler und Grundbesitzer: schmutzige Fassaden neu streichen Fensterläden, Balkone und Holzver- scha ungen neu beizen Blec]idächer dunkel streichen Vorkehrungen für den Blumen- schmuck treffen Gärten pflegen, Gartenzäune reparie- ren Umgebung des Bauernhofes in Ord- nung bringen und aufräumen alte Bäume auslichten und neue Bäu- me pflanzen unschöne Bauten durch Pflanzen von Sträuchern und Bäumen abdecken Gastwirte und Gewerbetreibende: ver ahrloste und überflüssige Rekla- meschilder entfernen unansehnlich gewordene Hinweisschil- der und Aufschriften erneuern Umgebung von Gaststätten und Berg- hütten aufräumen Lagerplätze und Industriegelände durch Bäume abschirmen Tirol soll ein schönes, ein sauberes Land b'eiben! Kitzbüheler Seniorenstube Auch mitten im Sommer finden sich die Kitzbüheler Senioren mit den Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern des Roten Kreu- zes und des Sozialauschusses der Pfarre in der Seniorenstube ein. Begiiin ist am Donnerstag, den 18. Juli, 14 Uhr, im Kolpingsaal. Ein besonderer musikalischer Leckerbissen: Es singen die Münichauer Sängerinnen. Selbs :verständlich gehört eine Jause und ein gemütliches Beisammensein zum Programm der Seniorenstube. Auf den Besuch freuen sich das Sozialreferat des Roten Kreuzes und der Sozialausschuß der Pfarre. Kuratorium Schöneres Tirol Säuberungsaktion im Ortsbild und in der Landschaft Das Kuratorium Schöneres Tirol mit Direktor Sieghard Matuella ruft wieder- um alle Gemeinden, Fremdenverkehrsver- bände, Vereine und Private zu einer Säu- berungsaktion im Ortsbild und in der Landschaft auf. Was soll und kann getan werden? Jeder in der Gemeinde sollte mittun, daß unser Ort und unsere Landschaft ei- nen freundlichen und sauberen Eindruck hinterlassen. Wenn jeder nur eine Kleinig- keit dazu beiträgt, kann eine große Wir- kung erzielt werden. Gemeinden und Verkehrsverbände: öffentliche Grünanlagen säubern Papierkörbe anbringen und für deren Entleerung sorgen Ruhebänke streichen Dorfbrunnen und deren Umgebung herrichten Brückengeländer, Ortsbeleuchtungsma- sten u.ä. streichen Anschlagtafeln anschaffen Hinweisschilder und Wegweiser erneu- ern Müllplätze abdecken, einzäunen und gegen Einsicht durch Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern schützen Gemeinschaften, Vereine und Gruppen in freiwilliger Arbeit: Wiederholung: Nostalgischer Filmabend mit Jan Boon Wegen des ungewöhnlichen Interesses wird der nostalgische Filmabend mit Wer- ken von Jan Boon wiederholt. Der Abend verspricht ein Wiedersehen mit dem Kitz- bühel der fünfziger Jahre und mit Perso- nen und Persönlichkeiten dieser Zeit. Gezeigt werden: Glockenspielfilm 1950 (anläßlich der 35. Wiederkehr der Einwei-
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