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Samstag. 13. Juli 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Von den »Sauer«-Kindern: 200.— Anklöpfel-Erlös Ein herzliches »Vergelt's Gott« allen Spendern. Der Renovierungsausschuß Das renovierte Hochaltargemälde von Matthias Kirchner, Kitzoühel, um 1790. Darstellend die Kirchenpatrone Hil. Agi- dius, Silvester und Sebastii. FOtG vom 26. Juni 1985 Die Pille:seer Wanderfreunde laden al- le ihre Mitglieder und Volkswanderbe- geisterten des Bezirkes Kitzbühel zu ih- ren IVV-Wandertzgsbesuchen im In- und Ausland recht herzlich eir. Die Fahr: geht am 14. Juli 1985 zu den Wanderfreunden iach Bergen. Wir bitten alle Interessenten, sich bis zum Samstag, den 13. Juli 1985, bei Josef Lackner, Dorf 12, 6393 St. Ulrich a.P., Tel. 05354/8377, zu melden. Wir freuen uns auf zahlreiche Beteili- gung und wünschen Ihnen jetzt schon ein schönes Wandere:ebnis. Gefahrer wird bei jeder Witterung! Gott zum Gruß, gut zu Fuß die Pilerseer Wanderfreunde Überzeugende Leistungen beim Abschlußkonzert des 17. Unterrichtsjahres der Musikschule St. Johann/T Eine bis auf den le:zten Platz gefüllte Au- la der Hauptschule, bis zum Schluß aus- harrende, begeistert mitgehende Zuhörer und eine Anzahl prominenter Gäste aus anderen Gemeinden und von anderen Musikschulen bildeten einen festlichen Rahmen zu einem beeindruckenden Schlußkonzert der Musikschule St. Jo- hann in Tirol am 18. Juni 1985. Das alles war sicherlich Anreiz für die Schüler - darunter auch Erwachsene - zu guten Darbietungen. Das sei vorweggenommen, daß dieser Abend nicht nur eine Fortsetzung der er- freulichen Schlußkonzerte vergangener Jahre war, sondern darüberhinaus ein deutlicher Akzent gesetzt wurde. Es kann auf alle Vorträge nicht eingegangen wer- den, verschiedene sollen aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben: Etwa die guten solistischen Darbietungen am Klavier (Rachmaninoff, Liszt), die anspruchsvol- le Fantasie für Trompete und Klavier oder das »Italienische Konzert« mit Solopart, genauso aber auch die kleinen gemischten Ensembles mit Einbeziehung des Liedes (es wird gottseidank wieder mehr gesun- gen). Dankbar wird angemerkt, daß die Aus- wahl der gebotenen Literatur losgelöst von jeder Schablone erfolgt, womit dem Schüler bei der Geschmacksbildung wert- volle Hilfe geleistet wird. Es wurde schon wiederholt festgestellt: Die Linie stimmt, die Schule geht den ein- geschlagenen Weg konsequent weiter, der Erfolg gibt den Verantwortlichen recht - das Spiel ist qualitätsvoll im Ensemble, man weiß zu unterscheiden zwischen so- listischem Musizieren und dem in Grup- pen. Das zeigt, wie bewußt gearbeitet wird: Uber ein schulmäßiges Lernen und Üben hinaus zum freien, unbeschwerten Musi- zieren anzuleiten. Daß die Schüler das verstehen, beweist der Umstand, daß der ganze Abend ohne Hektik über die Bühne ging und zumin- dest nach außen hin von Lampenfieber wenig zu spüren war; im zweiten Teil Indische Musik war schon ab und zu in St. Johann zu hören. Ich erinnere mich an David Bradley bzw. an das Musik-Ensem- ble of Benares im Herbst vergangenen Jahres, das sogar eine Tänzerin mitbrach- te. Jedesmal stand die Sitar mehr oder we- niger im Zentrum der Vorstellungen. Sitar und Tabla sind uns ja spätestens seit den Sechziger Jahren und der Öffnung der eu- ropäischen Konzertmusik hin zu einer Weltmusik bekannt. Besonders populär geworden ist in diesem Zusammenhang Ravi Shankar, der sich sogar mit abendländisch-industrieller Popmusik ä la Beatles einließ und damit ein großes Tabu aufbrach. Doch diesmal gastierte zum erstem Mal ein Shahnai-Ensemble im Jugendtreff, ganz ohne die »vertrauten« Klänge der Si- tar. Wer sich darauf trotzdem eingelassen hat, erlebte einen der interessantesten Musikabende der letzten Zeit. Die Shahnai ist ein Doppeirohrbiattin- strument mit oboenartigem Klang. Der fühlte man sich zeitweise in eine Volks- musikveranstaltung versetzt. Bei aller Freude mit den gebotenen Lei- stungen soll aber doch das Fehlen von Streichinstrumenten aufgezeigt werden. Mag sein, daß man befürchtet, das Gei- genspiel nicht anwenden zu können. Wie bei den meisten anderen Instrumenten mag aber auch hier gelten, daß Musik erst so richtig Freude macht, wenn ein paar Gleichgesinnte beisammen sind, die ein Streichinstrument spielen, daß das erst ei- ne echte Motivation ist - wie überall müßte halt auch hier jemand den Anfang machen. Dabei ist für den Kontrabaß ein Lehrer vorhanden (wie reizvoll klingt doch das zufrieden Schrum-schrum einer Baßgeige im Ensemble!). Wenn ein ent- sprechendes Interesse vorhanden ist, wird sich sicher auch ein guter Geigenlehrer finden. Mit der verdienstvollen Leiterin, Frau Annemarie Schodl, bilden die Lehrkräfte Gertraud und Oswald Pletzer, Fritz Koch, Leonhard Schipflinger, Peter Hechen- blaikner und Gerhard Pichler ein echtes Team, dessen Können und Engagement (und Musikalität) sich unverkennbar auf den Schüler überträgt. Man freut sich mit ihnen über den guten Erfolg, wieviel Ziel- strebigkeit und Geduld aber notwendig ist, bis man so weit kommt, kann man wohl kaum abschätzen. Das erreichte Ni- veau soll aber auch gehalten werden, das ist eine große Verpflichtung für diese Leh- rer - so fassen sie es offensichtlich auch auf. Der Gesamteindruck läßt sich vielleicht treffend mit dem Anspruch einer unvor- eingenommenen Zuhörerin wiedergeben, die in der Pause meinte: »Hier wird nicht gespielt, hier wird musiziert.« Dem kann man sich nur anschließen mit dem Wunsch: So weitermachen. Der starke Applaus war jedenfalls mehr als verdient. Ton wird hauptsächlich mit dem Mund- stück geformt und erfordert vom Spieler eine sehr schwierige Atemtechnik. Ali Khan zeigte sich als hervorragender Beherrscher dieses Instruments. Er führt die Berufstradition seiner Familie bereits in der zehnten Generation weiter. Seit fast 500 Jahren werden die Geheimnisse des Shahnai-Spieles vom Vater zum Sohn weitergegeben. Inzwischen hat er sich zum besten Shahnai-Bläser ganz Indiens emporgearbeitet! Unglaublich, was Ali Khan mit seinem Holzinstrument aufführte. Mit welcher Lockerheit und unerschöpflichem Atem er dahinblies. Wie er den zweiten Shahnai-Spieler, Husain Khan, anfeuerte und anheizte, ihn herausforderte, nicht nachließ, immer wieder von neuem an- setzte, die Töne zusammenführte oder einzeln herauspreßte, und immer wieder die Mitmusiker zusammenführte. Wer im Publikum fähig war, ganz abzuschalten von der Alltagshektik, wer sich den Klän- Der hypnotische Klang der Shahnai 1
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