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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Juli 1985 Kratzgeräuschen begleitet. So wird jegli- che näselnde Celloglätte von vornherein vermieden, besonders in der warm-sono- ren Tiefe bevorzugt Michael Bach eine kraftvolle Stimmung. Der weite Bogen von der Barockmusik (Joh. Seb. Bachs Suite Nr. 1 in 0-Dur) zur Neuen Musik (Zimmermanns Sonate 1960) wurde mühelos genommen. Dazwi- schen Kodälys folkloristische Sonate in H-Moll, op. 8, aus dem Jahre 1915. Wilde Tempi, halsbrecherische Fingerkunst- stücke über das Griffbrett hinaus, zahlrei- Hubschrauber des Bundesministeriums für Inneres mit Flugretter Friedi Pali mit Manfred am Bergetau. Am Sonntag, 14. Juli 1985, unternah- men die beiden Bergsteiger Manfred S. und Klaus Sch. eine Klettertour am Lärcheck-Ostpfeiler im Wilden Kaiser. Um ca. 8.45 Uhr brach dem führenden Manfred ein Stein aus, der das Kletterseil durchtrennte und ihn unbestimmten Gra- des verletzte. Durch glückliche Umstände konnte sich Manfred mit allerletzter Kraft vor einem Absturz bewahren. Klaus si- cherte Manfred und leistete ihm erste Hil- fe. Dieser Unfall wurde von einigen Perso- nen beobachtet und gaben die Meldung um ca. 9.45 Uhr an den Gendarmeriepo- sten Erpfendorf durch. Es wurde die Flugeinsatzstelle Innsbruck verständigt. Da die Hubschrauber des Innen- und Ver- teidigungsministeriums bereits im Einsatz standen, wurde der Hubschrauber Chri- stophorus 1 angefordert. Um 10.45 Uhr wurde ÖBRD-Einsatzleiter Pali von Chri- stophorus 1 angefunkt und über den,-Ein- satzort befragt. Der Funkkontakt brach jedoch leider ab und es bestand keine Möglichkeit, mehr über den Einsatzver- lauf zu erfahren. Christophorus 1 konnte erst nach län- gerer Zeit die Unfallstelle Orten und setzte che der schwierigsten Spielfiguren als Triller und Akkordunterbrechungen zeig- ten den Musiker als Meister seines Faches. Daneben auch zarte, fein abgestufte und klanglich sehr empfindsame Stellen, die die ganze Person forderten. Die Mischung von damals avantgardi- stischen Elementen trug er so überzeu- gend vor, daß das Publikum, auch das eher am Jazz orientierte, begeistert war und sich zwei Zugaben erklatschte. E. P. ca. 50 m unterhalb einen Flugretter ab. Aufgrund des gefährlichen Geländes konnte dieser Flugretter nicht zu den bei- den Bergsteigern klettern. Aus diesem Grund war die Bergung mit dem Notarzt- hubschrauber nicht möglich. Dies wurde anläßlich einer Befragung des Piloten von Christophorus 1 durch einen Gendarme- riebeamten und einen Bergrettungsmann aus St. Johann um 12.30 Uhr bestätigt. Die Ursache war unter anderem Treib- stoffmangel. Währenddessen sind Bergrettungsmän- ner aus St. Johann mit den Bergungsgerä- ten auf der Fischbachalm eingetroffen und erkundigten sich, ob eine Mannschaft zum Unfallort geflogen werden könnte, um die Bergung durchzuführen. Der Pilot mußte dies verneinen und teilte mit, daß nur zwei Mann bei der Abholung des Flugretters vom Notarzthubschrauber oberhalb der Unfallstelle abgesetzt wer- den können. Um 12.35 Uhr wurde vom Gendarme- rieposten Erpfendorf ein Hubschrauber bei der Flugeinsatzstelle angefordert. Die- ser traf um 12.59 Uhr auf der Fisch- bachalm ein. Bei einem kurzen Flug mit ei- nem Flugretter aus St. Johann wurde die Lage geortet und beschlossen, eine Tau- bergung durchzuführen. Um 13.32 Uhr startete der Hubschrauber des BMfI mit Flugretter Friedi Pali am 20 m langen Ber- getau und begann die überaus extreme Bergungsaktion. Bereits um 13.49 Uhr war die Bergung beendet, der Verletzte wurde richtig ver- sorgt und in den kühlen Saal bei der Fischbachalm transportiert. Der anschlie- ßende Transport von Manfred ins Kran- kenhaus St. Johann mit einem Fahrzeug des Roten Kreuzes setzte den vorläufigen Schlußpunkt unter diese bedauerlicher- weise langwierige Aktion. Als Bemerkung am Rande: Die Erteilung einer Rüge an den Flugretter durch den Arzt des Not- arzthubschraubers, warum der Verletzte in den Saal gebracht wurde und nicht zum ca. 200 m entfernten, in der Hitze stehen- den Christophorus 1. Was bleibt da noch vom Slogan »Der Arzt kommt direkt zum Verletzten« übrig?! Der unverletzte Klaus wurde von Berg- rettungsmännern behelfsmäßig gebor- gen, zur Lärcheckalm gebracht und mit dem Bergrettungsbus abgeholt. Der Ein- satz wurde um ca. 17.30 Uhr abgeschlos- sen. Was wurde nun aus diesem Einsatz gelernt: Ier gute Wille allein genügt bei alpinen Flugrettungseinsätzen nicht! Hätte Man- fred eine schwere Kopfverletzung erlitten, so wäre eine Lebendbergung wohl kaum möglich gewesen. Die Beiziehung von ortskundigen Bergrettern hat sich immer bestens bewährt. Sollte eine Bergung mit dem Notarzthubschrauber im extremen Gelände nicht möglich sein, so wäre es dringend notwendig, daß die jeweils zu- ständige Bergrettungsortsstelle in Kennt- nis gesetzt wird, damit sofort Maßnah- men gesetzt werden können. Das ursprüngliche Aufgabengebiet von Christophorus wie Verkehrsunfälle, Ar- beitsunfälle, schwere Erkrankungen und die damit verbundenen Überstellungen als auch Abholungen ist prädistiniert für die- ses wichtige und bestens ausgerüstete Fluggerät. Jedoch stand er, Christopho- rus 1, an jenem besagten Sonntag für gan- ze vier Stunden nicht zur Verfügung. Ab- schließend muß einmal festgestellt wer- den, daß sich die Hubschrauber des In- nenministeriums und des Bundesheeres bei zahlreichen extremen Alpineinsätzen hinsLhtlich ihrer Einsatztauglichkeit be- stens bewährt haben. Herbert Pali und Gerhard Hahn, St. Johann Briefmarken- und Münztauschtag Der Briefmarkensammlerverein Do- nau, Tauschstelle St. Johann in Tirol, hält am Sonntag, 4. August, von 9 bis 12 Uhr nei Leni Gratt am Bahnhof den Mo- natstauschtag ab. Alle Briefmarken- und Münzensammler sind herzlich willkom- men, selbstverständlich auch Gäste. Für die Funktionäre ist die Einsatzbe- sprechung wegen der »St. Johanna«, die am 18. und 19. August stattfindet. Junge Generation in der SPÖ für Freifahrten für Lehrlinge Die Junge Generation unterstützt den Antrag der Ortsgruppe St. Johann, wel- cher bei der letzten Bezirkskonferenz der SPÖ eingebracht wurde. »Für Lehrlinge ist die Einführung von Freifahrten durch das Land Tirol zur Gänze zu tragen über die Arbeitnehmerförderung«. In der Be- gründung heißt es: Lehrlinge müssen die oftmals sehr hohen Kosten selbst tragen, was neben der unterschiedlichen Unter- stützung bei der Berufsausbildung auch noch zu großen Belastungen einzelner Lehrlinge führt. Weiters könnte durch derarlige Maßnahmen eine Senkung der Unfallsgefahren für die Jugendlichen durch die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel erreicht werden. Im Hin- blick darauf, daß in den Neunzigerjahren ein Mangel bei Facharbeitern entstehen wird, und die derzeitige Arbeitnehmerför- derung des Landes in keiner Weise aus- reicht, um die Mobilität der Lehrlinge zu fördern, wäre die Einführung dieser Frei- fahrt sicher ein Schritt dazu. Die Junge Generation der SPÖ, Bezirk Ein nur zum Teil optimalerBergrettungseinsatz
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