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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. August 1985 Femsehfilme über Harald Lechenperg Der Wahikitzbüheler, Fotopionier, Völkerkundler und Weltreisende Harald Lechenberg wurde heuer im Sommer von der Universität Pensilvania eingeladen, ei- nige Vorträge zu halten. Sein Thema wa- ren alte Fotografien, die Lechenperg vor 50 und mehr Jahren in den USA aufge- nommen hatte. Weiters Fotos auch über Afghanistan; diese sind gerade in den USA besonders wertvoll, da ja seit Jahren keine Fotos mehr in diesem vom Krieg ge- plagten Land gemacht werden können. Harald Lechenperg besuchte nach der Universität Pensilvania auch die National Geographic Society in Washington, deren Mitarbeiter er in früheren Jahren war. Harald Lechenperg startete bekanntlich im Jahre 1932 in Bombay die erste Fahrt dieser Art nach Wien, wobei er mit sei- nem Auto 13.000 Straßenkilometer zu überwinden hatte. Die Fahrt wiederholte er in der Gegen- richtung im Jahre 1962 vom Hof Grub am Sonnberg in Kitzbühel aus, der seit 1954 in seinem Besitz ist. Er erreichte in sechs Monaten das Ende der Welt, die Heimat der Kafiren. Aus den vorgesehenen 35.000 km wurden deren 60.000. Wie wertvoll die Fotografie von Harald Lechenperg in kulturhistorischer Hinsicht ist, bestätigte wieder einmal der Direktor des Völkekundemuseums in München, Dr. Walter Raunig. Dieser konnte von ei- nem reichen Amerikaner eine hölzerne Ahnenfigur aus dem Volke der Kalasch, das zu beiden Seiten der afghanisch-paki- stanischen Grenze am Zusammenstoß der Gebirge des Hindukusch lebt. Die Figur ist die größte bekannte Holzplastik ihrer Art, sie ist aus einem einzigen riesigen Bergzedernstamm geschnitzt und stellt ei- nen bedeutenden Stammeshäuptling auf einem mythischen Pferd dar. Das Pferd hat zwei Köpfe und vier Vorderbeine. Irgendwann auf dem Irrweg der Ah- nenfigur aus Afghanistan über Europa in die USA gingen die beiden Köpfe des Pferdes verloren. Die jetzigen Köpfe fer- tigte ein Garmischer Holzschnitzer nach Fotos, die vor 20 Jahren der österreichi- sche Kulturfilmer Harald Lechenperg machte. Lechenperg hat damals diese Ah- nenfigur und andere ähnliche Holzplasti- ken in einem weit entlegenen afghani- schen Tal entdeckt. Heuer im Herbst eröffnet das Völker- kundemuseum München eine Afghani- stan-Ausstellung und dort wird der Ka- lasch-Reiter erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen sein. Nach seiner Rückkehr aus den USA er- hielt Harald Lechenperg in Kitzbühel die erfreuliche Nachricht, daß nun auch der ORF »Feuer gefangen« hat und über Le- chenpergs Leben und seine Arbeit Fern- sehfilme drehen möchte. t Sauberes Wasser ' bringt Leben- )) saubere Umwelt ,P I erhält Leben Kitzbüheler Wandertip\ Nach dem Jahrmarkt? Wandertip für den Sonntag nach dem Jahrmarkt, das ist eine schwierige Aufga- be. Wer bei einem der Stände oder in ei- ner Bude mitarbeitet und am Morgen tod- müde ins Bett fällt, der fällt tatsächlich aus. Wer mitfeiert und die »Freinacht« nützt, kommt auch nicht früh in die Fe- dern und wird für eine Wanderung am Morgen ausfallen. Wer überhaupt nicht zum Jahrmarkt geht, ist eher ein Gries- gram und wird auch am Sonntag einen Grund finden, warum er nicht in die Na- tur und unter die Menschen will. Für wen also einen Wandertip hersetzen? Vielleicht für alle jene, die am Sonntag auslüften wollen und sich zu einem klei- nen Ausflug überreden lassen. Der »Tra- ditionsvorschlag« für den Folgetag nach dem Jahrmarkt ist der Auracher Wild- park. Aber nicht, um dort einen »Kater« oder gar einen »Affen« zu feiern, sondern um sich der Tiere aus Bergwelten vieler Länder zu erfreuen. Den Wildpark beim Branderhof braucht man nicht vorzustel- len, er ist zum Begriff geworden. Reden müßte man über den Weg, wenn Sie nicht vorziehen, direkt mit dem Auto vorzufahren. Ein netter Wanderweg ist von der Bergstation der Bichlalmbahn über die Almen zum Hof Brand, aller- dings ist es für manchen ein »Umweg«. Der Sessellift fährt von 8.15 bis 11.45 Uhr und nach der Mittagspause von 13.15 bis 17.15 Uhr. Man hat direkten Anschluß vom Bichlalmbus her, der stündlich von 8 bis 17 Uhr ab der Talstation der Hahnen- kammbahn fährt. Vom Branderhof nach Oberaurach und zurück zur Talstation ist ein empfehlenswerter Weg für jene, die dort das Auto geparkt haben, aber auch für jene, die zum Bus zurückkehren wol- len. Der andere Weg führt talaus bis zum »Auwirt«. Postbusse fahren um 13.50 Uhr, um 17.27 Uhr und um 18.52 Uhr. Der bestrafte Spielmann Zum Jahrmarkt paßt noch eine Almsa- ge. Auf der Schlaberstatt am Gamshag, also unweit unseres diesmaligen Zieles, hielt das übermütige Volk einen Almtanz. Er begann am frühen Morgen und dauer- te bis zum Aveläuten. Als die Abend- glocke ertönte, mahnten einige Tänzer den Spielmann, nun aufzuhören. Er aber meinte, es müsse noch lange getanzt wer- den. Kaum hatte er das gesagt, begannen seine Füße in die Felsplatte einzusinken, auf der er stand. Nur mit vieler Mühe konnte er davon losgebracht und vor dem Versinken bewahrt werden. Die Fußab- drücke sind noch heute in der Felsplatte zu sehen. Lange Zeit getraute man sich nicht, den Tanz über das Aveläuten aus- zudehnen.. Später behalf man sich damit, daß man erst später anfing und die amt- lich gewährte »Freinacht« ausnützte. Harald Lechenperg, vor 20 Jahren in Afghanistan.
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