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Samstag, 31. August 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 27 auf dem Hüttplatz »übersetzt« wurden. Das Herrenhaus der Kirchberger Ge- werken wurde 1797 Waisenhaus des Ge- richtsarmenfonds und 1849 des Ortsar- menfonds. Das beim »Metzgerwirt« einst die Schreibstuben und beim »Lederer« einst die Getreidekästen der Kirchberger Han- delsgesellschaft, die über 400 Arbeiter be- schäftigte, waren, wissen nur wenige Kirchberger. Als in Kirchberg und im Klausental Sil- ber verhüttet wurde, hatte Kirchberg Marktrechte bis »in den Lauterbach«. Kirchbergs »silberne« Vergangenheit ist in Vergessenheit geraten. Anton Flecksberger Der Wasserfallgrabenwald - Ausgang der Brandseigrabenmure Der Kränzer- oder Wasserfallgraben- wald, wo am 16. August 1985 die Brand- seitgrabenmure den Ausgang genommen hat, wird in alten Schriften als »steihl, ab- rüttig und blaikschüssig« erwähnt und darf wegen dem Brandseitgraben und den verursachenden beträchtlichen Schäden an den »Güttern zu Wötzing und Klau- sen« niemals maißweis abgetrieben (kali!- schlägig abgeholzt) werden. 1779 wurde vom Oberholzeinnehmer Geisler in diesem Wald (zwischen der Fleck- und der Ochsalpe) das überstande- ne und verfallene Holz auf 13 Pfannen und das übrige Holz auf fünf Pfannen ge- schätzt. Die Verwehrung des Brandseitgraben- baches erforderte nach der Waldbeschrei- bung von 1799 einen Wald von fünf Pfan- nen. Eine Verbauung des Brandseitgraben- baches wäre schon beim Bau des Brand- seitgrabenweges fällig gewesen. Seit der Aus dem Brixental sind uns Kuhnamen aus den Jahren 1732 und 1735 erhalten. Die Bauern zu Unter- und Obergaux in Kirchberg, Josef Hemd! (+ 1732) und Le- onhard Heindl (+ 1752) haben hand- schriftliche Aufzeichnungen hinterlassen, darunter auch ein Fragment über das »werdten« (Kälbern) der »Kue« im 1732 und 1735 Jahr. Von den 17, beziehungsweise 18 Kühen mit Kalben in diesen Jahren sind folgende Rindernamen »lesbar«. Falch, Zoti, Khöß, Wollmuetl, Kerschl, Weinrebl, Fraidtl, Gambsl, Silberl, Daubl, Dapferl, Nußl und Weixl. Trächtige Kalbinnen hatten noch kei- nen eigenen Namen und scheinen als Kalbl auf. Als Tag des Kälbern werden genannt: Martine, Simon Judta, Andtrestag, Weih- nachten, Sebastiantag, Lichtmössen, Wegasphaltierung ist es schon zweimal zu Wegbeschädigungen gekommen. Seit Jahren verlangen wir die Übernah- me des Brandseitgrabenweges als Gemein- deweg. Bis jetzt hat sich noch kein ÖVP- Bauernrat (andere Bauernräte, wie frü- her, gibt es leider nicht) für uns »Graben- bauern« eingesetzt. Anton Flecksberger, Staudachbauer Unser Heimatforscher Anton Flecksber- ger, Kirchberg, bei einer Almwanderung. Rindernamen aus dem Brixental Standschütze des Baons Kitzbühel, wel- cher auch am 23. Juli 1915 eingerückt ist, war Johann Kalchschmied, geboren 1842, aus Kössen. Reith. Heimkehrerverein. Am 16. Juni 1935 fand die Generalversammlung des Heimkehrervereins Reith statt. Unter den Gegenständen der Tagesordnung war auch die Neuwahl des Ausschusses. Die- ser stellt sich wie bisher aus folgenden Ka- meraden zusammen: Obmann Landtags- abgeordneter Mayri, Stellvertreter Josef Keuschnigg, Beisitzer: Pfarrer Strubreiter und Oberlehrer Wailnöfer. Kommandant Johann Keuschnigg, Stellvertreter Josef Jöchl, Fähnrich Josef Jöchl, Schösser, Stellvertreter Josef Friedl, Kassier und Schriftführer Christian Kraßnigg. Hopfgarten. Beerdigung. Am 15. Juni 1935 wurde auf dem Ortsfriedhof der am 12. Juni verstorbene Kirchenmaler Hans Widmann zur ewigen Ruhe beigesetzt. Der Tod des über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannten und geschätzten Kirchenmalers kam ganz unerwartet. Am 11. Juni war er noch an der Aus- schmückung der neuen Spitalkapelle tä- tig, als ihn der unerbittliche Tod aus sei- ner Familie riß. Hans Widmann stand erst im 58. Lebensjahre. Kitzbühel. Mode in London. Ein Freund von Kitzbühel, der erst kürzlich in London und in Paris war, erzählte hier, daß man in London in allen Gesellschafts- kreisen nicht nur sehr viel von Kitzbühel spricht, sondern daß Kitzbüheler Klei- dungsstücke geradezu große Mode gewor- den sind. Hüte mit Gamsbart, Hüte mit Federin und Dirndlkleider etc. trifft man überall. Dollfuß-Kapelle auf dem Hahnen- kamm. Die Vaterländische Front plant den Bau einer Kanzler-Dollfuß-Kapelle auf dem Hahnenkamm und hat sich die Stadtverwaltung erbötig gemacht, den er- forderlichen Grund dafür unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Die genaue La- ge der Kapelle wird erst in der nächsten Zeit festgestellt werden. Im Kirchhof zu Kitzbühel. (Aus dem Jahre 1878). 0 laßt mich hier nur länger wellen, es ist so friedlich hier, so still, und mit den Toten laßt mich teilen die paradiesische Asyl! Hier will ich sinnen, will ich träumen, umringt von Kreuz und Grabgestein, und sollt ihr mich auch sehen weinen - denkt nicht, es ist aus Schmerz allein. Es hält ein Zauber mich gebunden, - wie wird mein Herz so froh, so weich! o hätt ich früher dich gefunden, du bergumkränztes Zauberreich. Das ist ein Kirchhof, nicht wie alle, wo Gräber nur das Auge schaut; in dieses Friedhofs offner Halle schaust du so weit der Himmel blaut. Nicht schreckt dich hier der Totenhügel, und nicht das Kreuz, das drüber steht; getragen wie auf Seraphs Flügel fühlst du, wie Friede dich umweht. Die Berge rings, die frischen Matten, der well'gen Hügel grüner Kranz, der sangerfüllten Waldes Schatten, der Sonne Strahl, des Himmels Glanz. Der Blumenschmuck von Lieb gestreut, von teurer Hand des Denkmals Zier. Dem edlen Schläfer fromm geweihet, der sanft gebettet ruhet hier. Die Einsamkeit, der wonn 'ge Friede - dies alles - Herz! kannst du's verstehn? Es spricht so tief mir zum Gemüte, daß mir die Augen übergehn. Kitzbühel. Meisterprüfungen. Vor der Meisterprüfungskommission des Gewer- beförderungsinstituts in Innsbruck haben im Juni 1935 nachstehende Bewerber aus unserem Bezirk die Meisterprüfungen er- folgreich abgelegt: Benedikt Goiser, Wag- nermeister, Kitzbühel, Michael Ritsch, Gerbermeister, St. Johann, und Stefan Seeber, Schuhmachermeister, St. Ulrich am Pillersee. Kitzbühel. Auszeichnung. Kaminfeger- meister Sebastian Huber, Kitzbühel, und Friseurgeschäftsinhaber Gustav Aust er- hielten für bedeutende Verdienste als Kämpfer im Weltkrieg das reichsdeutsche Verdienstabzeichen »Hindenburgkreuz«. Die Auszeichnung wurde den beiden am 26. Juni 1935 vom deutschen Botschafter in Innsbruck überreicht. Auß
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