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Samstag.' 19. Jänner 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Lawinen - Die Gefahr erkennen von Ingenieur Richard Prof anter »Am Samstag, den 12. Jänner, waren 4 Skitouristen auf dem Weg zum Staffko- gel. Plötzlich löste sich in Gipfelnähe ein Schneebrett, das die Skifahrer teilweise verschüttete. Die sofort eingeleitete Ret- tungsaktion kam für einen Skifahrer zu spät. Er konnte nur mehr tot geborgen werden.« So lautet die trockene Notiz über eine Tragödie, die beim akuten Schneemangel des heurigen Winters völlig absurd er- scheint. Der weiße Tod ist jedoch kein Zufallsprodukt. Er ist programmiert durch einen Mechanismus, den jeder Touren- und Variantenfahrer kennen muß. Nur wer eine Gefahr erkennt, kann ihr ausweichen. Und gerade bei geringen Schneehöhen und tiefen Lufttemperatu- ren entsteht der heimtückische Schwimm- schnee, der die Festigkeit der Schneedecke von unten her abbaut und so d:e Schnee- brettgefhr akut werden läßt. Der Lagebericht des Lawinenwarndienstes Über Radio oder Telefon (05222/196) wird über die herrschende Lawinensitua- tion informiert. Diese Lawinenwarnung ist großräumig abgefaßt, geht also auf lo- kale Situationen nicht ein. Sollte der La- gebericht für einen Landesteil eine akute Lawinengefahr voraussagen, :rifft dies natürlich auch auf eine kleinraumige lo- kale Situation zu. Komplizierter wird es, wenn beispielsweise eine »örtlich mäßige Schneebrettgefahr« gemeldet wird. Was heißt das für den Skifahrer? - Er kann daraus die Information entnehmen, daß die Schneedecke allgemein gut verfestigt ist, aber an vereinzelten Steilhängen bei Belastung, z.B. durch eine Skifahrergrup- pe, brechen kann. Größere Selbstauslö- sungen sind nicht zu erwarten. Es ist der Lagebericht also nur eine Basisinforma- tion. Der Skifahrer, der die Piste verläßt, muß zudem den Aufbau der Schneedecke, sowie die Geländeverhältnisse kennen, um die lokale Lawinensituation beurteilen zu können. Auf eigene Verantwortung Im Gegensatz zu den offenen Pisten und markierten Routen, die nach mensch- lichem Ermessen lawinensiche: sind und wo die Haftung beim Pistenerhalter liegt, geschieht das Skifahren abseits markierter Pisten auf eigene Gefahr und Verantwor- tung. Um aber etwas verantworten zu können, muß man die Gefahren erkennen können. Das nötige Wissen dazu erlernt man am besten in Kursen der alpinen Ver- eine, oder direkt von einem Berg- und Skiführer. Es gibt auch sehr gu:e einschlä- gige Literatur im Buchhandel wie z.B.: Bruno Salm »Lawinenkunde für den Praktiker« Verlag des Schweizerischen Alpenclub oder Melchior Schild »Lawi- nen« Lehrmittelverlag des Kanton Zü- rich. Allerdings, und das muß man wis- sen; eine absolute Sicherheit in der Ab- schätzung der Lawinengefahr gibt es nicht. Nach Untersuchungen vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Da- vos hätten aber 70 bis 80 Prozent der La- winenunglücke bei Beachtung der Regeln der Lawinenkunde vermieden werden können. Aufklärung statt Verbote Von Variantenfahrverboten, wie sie von Mahnern immer wieder zur Diskus- sion gestellt werden, ist abzuraten. Das Skifahren abseits des Touristenstromes ist ein einmaliges und wunderschönes Erleb- nis. Verantwortungsvoll betrieben, darf dem Tiefschneefahren nichts Nachteiliges vorgeworfen werden. Aber Aufklärung tut not. Wer nicht über das notwendige Wissen in der Beurteilung der Lawinenge- fahr verfügt, darf die gesicherte Piste oh- ne einen fachkundigen Führer nicht ver- lassen. Im Winter 1983/84 starben 24 Men- schen in unseren Tiroler Bergen durch den weißen Tod. 8 Personen verloren ihr Le- ben bei den Lawinenkatastrophen im Fe- bruar. Die meisten der 16 verbleibenden Lawinenopfer starben beim Touren- oder Variantenskifahren. Das sind 16 Men- schen zuviel. Galerie Ferdinand Maier Ausstellungen von Peter Gilles und Theo Lambertin - Bilder - Zeichnun- gen - Objekte. Eröffnung am Samstag, den 19. Jänner 1985, 19 Uhr. Geöffnet Dienstag bis Freitag von 15-18 Uhr, Samstag von 10-12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung. »Stimulationen«, Lack auf PVC, 130 x 200 cm. Ihre Chance für einen »Berufswechsel« ist da! Kreative Damen und Herren au Kitzbühel - Brixental können sich zu nachfolgenden Be- dingungen in unserem Unterrehmen ent- falten. sicherer Arbeitsplatz Selbständigkeit beste Ausbildung und Unterstützung und weiters: Dienstfahrzeug (auch Privatbenützung) Reisespesen Fixum, Zulagen und Provisionen leistungsabhängige Prämien Wenn Sie ca. 24-45 Jahre alt sind und Eigeninitiative entsprechende Praxis oder Schul- bildung unternehmerisches Denken Flexibilität und Ausdauer mitbringen, bitten wir um schriftliche Kurz- bewerbung oder telefonische Terminver- einbarung unter der Telefonnumme 05222/21 OS6 oder 2l 766an60201nns- bruck, Mein hardstraße 11. *'ialit VERSICHERUNG AUF GEGENSEITIGKEIT Auf Grund der geringen aber nicht Ln- gefährlichen Schneelage sehen wir uns ge- zwungen, die für den 20. Jänner geplante Sektionsskitour auf den Steinkogel (2299 m) vorerst auf Sonntag, den 27. Jänner, zu verschieben. Alles andere bleibt gleich. Anmeldung bis Freitag, den 25. Jänner, beim Tiroler Landesreisebüro Kitzbühel. Abfahrt Sonntag, den 27. Jänner, 8 Uhr früh, Landesreisebüro Auf gutes Gelingen und stäubenden Pulverschnee freut sich Euer Tourenwart Ferdinand Möllinger. LandesskimeisterSchaftefl der Jungen ÖVP Die heurien Landesskimeisterschafefl der Jungen OVP finden am Sonntag, den 27. Jänner 1985, in der Wildschönau auf einer FIS-homologierten Strecke statt. Veranstalter ist die Junge ÖVP von Wörgl. Nennungen an Obmann Roland Ponhol- zer, Wörgl, Postfach 58, Tel. 05322/ 51241 oder 4607, oder bei den jeweiligen Ortsobmännern. Nachnennungen am Start möglich. Start um 13 Uhr in Niederau/Wid- schönau, Markbachjochlift. Startnum- mernausgabe ab 11.30 Uhr im Liftstüberl Niederau. Das Rennen wird in Form eines Riesen- torlaufes ausgetragen. Preisverteilung um 17 Uhr im »Wastlhof«.
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