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Samstag, 5. Oktober 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 ster der Landgemeinde und u.a. Gründer der Sennereigenossenschaft in einer für den Bauernstand sehr schwierigen Zeit. Schon als Kind spielte sie in der Theater- gruppe von Frau Oberlehrer Maria Laner, wirkte dann in größeren Rollen und ge- hörte durch viele Jahre der »Vereinshaus- bühne« an, die mit großem Einsatz und viel Erfolg zugunsten des »Vereinshau- ses« (heute Kolpinghaus) tätig war. Rosi Laucher war bis zur Auflösung der Ver- einshausbühne im Jahre 1938 erfolgreich tätig. Im Kirchenchor trat sie mit 19 Jah- ren ein, nachdem Pfarrer Josef Egger den Vater darum gebeten hatte, die gute Sän- gerin dafür zur Verfügung zu stellen. Nach der Pause, die durch Aufgaben in der Familie bedingt war, war sie später wieder durch einige Jahre eine fleißige und sichere Sängerin im Chor. Rosl Laucher heiratete den Schneider- meister Alfred Hofer aus Herzogenburg in Niederösterreich. Gemeinsam war ih- nen nicht nur die Grundsatzauffassung ei- nes christlichen Lebens, sondern auch die Liebe zur Natur. Bergwanderungen und Skitouren gehörten zu den Erinnerungen an eine beruflich schwere Zeit des Be- triebsaufbaues nach dem Krieg. Rosa Ho- fer arbeitete dabei fleißig mit. Allzufrüh wurde Alfred Hofer im Jahre 1969 nach langer, schwerer Krankheit der Familie entrissen. Rosa Hofer führte den Betrieb als Witwenfortbetrieb. Dabei hatte der Sohn Franz nach entsprechender Ausbil- dung trotz seiner Jugend bereits die Ge- schäftsführung inne. Nach dem Tod des Gatten widmete sich Frau Hofer in der Freizeit neben dem Garten und der Bewegung in der Natur vor allem langgehegten Hobbyplänen. So entwickelte sie sich zu einer ungewöhnlich guten Hinterglasmalerin, was ihr bei ver- schiedenen Ausstellungen Anerkennung eintrug. Sie verschenkte ihre Arbeiten, wie sie auch zugunsten der Pfarre tätig war, wenn es galt, Bastelarbeiten zu brin- gen, um Spenden für die vielfältigen Auf- gaben der Kirchensanierung aufzutreiben. Frau Hofer war ungemein belesen und be- suchte gerne Theateraufführungen in Innsbruck und bei Besuchen in Nieder- österreich auch in führenden Wiener Büh- nen. Neben der Familie, in der drei Enkel- kinder ihre Freude wurden, widmete sie sich in der Seniorenzeit einer Wander- gruppe des Seniorenbundes. Sieben Jahre lang plante sie praktisch wöchentlich eine Wanderung in der engeren Heimat. Sie »erfand« dabei nichts Neues, sie bemühte sich nur, anderen Senioren die Schönhei- ten der Heimat nahezubringen, wie sie es für sich und die Familie jahrzehntelang getan hatte. Freilich leistete sie wesentlich mehr als die Organisationsarbeit, denn durch ihren Einsatz brachte sie oft unter persönlicher Kraftaufwendung alle in der Gruppe an das Ziel und brachte damit viel Freude. Auch gestaltete sie kleine Feiern mit viel Herzlichkeit. Am offenen Grab dankte ihr in Anwesenheit einer großen Seniorengruppe Landessekretär Helmut Kritzinger für diesen Einsatz. Dankbar um das Grab standen auch Bezirksob- mann Hans Georg Herzog und Obmann Josef Baldassi. Zum Zeitpunkt des Be- gräbnisses, an einem herrlichen Herbst- tag, war eine Wanderung angesetzt, die Frau Hofer geleitet hätte. Bald wären es 350 Wanderungen gewesen, die sie mit ih- rer Gruppe gemacht hat. Nun wird die Führung Frau Elisabeth Schott in ihrem Sinn weitermachen. Bei dem von Koop. Mag. Ernst Pöttler eindrucksvoll gestalteten Sterbegottes- dienst, der getragen war von christlichem Im Mittelpunkt der Wirtschaftsbund- Vollversammlung in Oberndorf, zu der Obmann GR Leo Stöckl nicht nur zahlrei- che Mitglieder, sondern auch mehrere Eh- rengäste begrüßen konnte (Landesrat Christian Huber, Bürgermeister Ök.-Rat Johann Höck, FVV-Obmann Alois Noth- durfter, ÖVP-Obmann Peter Wörgart- ner, Bezirkssekretär Dieter Küchenmei- ter), standen die Neuwahlen der Orts- ruppenleitung. Dabei kam es zu einer beinahe einstim- migen Wiederwahl von GR Leonhard Stöckl, Gastwirt, zum Obmann der Wirt- schaftsbund-Ortsgruppe Oberndorf. Neu- er Stellvertreter wurde der KFZ-Meister Stefan Foidl, und als weiteres Vorstands- mitglied wurde der Skischulinhaber Klaus Waltl gewählt. In den Ausschuß wurden weiters Therese Tronegger, Geschäfts- frau, Barbara Lindner, Gastwirtin, GR Hans Lindner, Hotelier, GR Lorenz Lin- singer, Bäckermeister, Stefan Lindner, Gastwirt, Leo Hofer, Pensionsinhaber, und der FVV-Obmann Alois Nothdurfter gewählt. Nach einem Referat von Bürgermeister Ök.-Rat Johann Höck und Landesrat Christian Huber kam es zu einer regen Diskussion, bei der Fragen der Gemeinde- politik und um die Situation im Fremden- verkehr im Vordergrund standen. Nach einer beinahe in ganz Tirol eher mäßigen Sommersaison ist es sicherlich verständlich, wenn sich besonders die Fremdenverkehrswirtschaft Gedanken macht, wie man die Situation in den Griff bekommen kann. Denn viel schlimmer als sinkende Nächtigungszahlen ist ja die Tatsache, daß die Rendite im Fremden- verkehr immer mehr zurückgeht. Und ge- ringere Gewinne im Fremdenverkehr be- deuten geringere Investitionen, und dies bekommt wieder die gesamte Wirtschaft zu spüren. Hauptschuld an dieser Situation trägt zweifelsohne die verfehlte Wirtschaftspo- litik der SPÖ-FPÖ-Regierung, die nicht bereit ist, von der überhöhten Steuerbela- stung abzugehen. Dies wurde in der Dis- kussion sehr deutlich aufgezeigt. An die Gemeinde wurde in diesem Zu- sammenhang die Bitte gerichtet, im Zu- sammenhang mit der Vergnügungssteuer Vertrauen, dankten er und Pfarrer Jo- hann Danninger für den großen Einsatz Rosa Hofers auch für die Pfarre im Laufe ihres Lebens. Am offenen Grab wurden viele Blumen für sie abgelegt. Mit Blumen dankten vor allem die Senioren einer gro- ßen Blumenliebhaberin, die noch im ver- gangenen Jahr eine Auszeichnung des Landes für den Blumenschmuck erhalten hatte. Wegen ihres großen Einsatzes für die Öffentlichkeit und als tapfere und tüchtige Frau wird Rosa Hofer in dankba- rer Erinnerung bleiben. Überlegungen anzustellen. Lebende Mu- sik ist vom Gastwirt beinahe nicht mehr zu bieten, wäre aber im Interesse einer Be- reicherung des Angebotes für den Gast besonders wichtig. Hier erhofft man sich Verständnis bei der Gemeindeführung. Kritik wurde aber auch an der Politik der österreichischen und der Tiroler Fremdenverkehrswerbung vorgebracht. Man meinte, diese bevorzuge einseitig den Städtetourismus. Gerade bei sinkenden Nächtigungszahlen im Erholungstouris- mus müsse seitens der Fremdenverkehrs- werbung mehr für diesen geworben wer- den. Fragen um die Lehrlingsförderung, die Wirtschaftsförderung und die Zinssitua- tion ergänzten den Reigen der regen Dis- kussion, an der sich zahlreiche Wirt- schaftsbundmitglieder beteiligten. Die Vollversammlung schloß mit dem Appell des wiedergewählten Obmannes an die Wirtschaftstreibenden, in Zukunft noch enger zusammenzustehen, denn nur so kann es zu jener Änderung in der Poli- tik kommen, die der Mittelstand so drin- gend braucht. Gemeinderat und Sportreferent Leonhard Stöckl wiedergewählt. Wirtschaftsbund Oberndorf bestätigt GR Leonhard Stöckl als Obmann ai 4
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