Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Oktober 1985 Trotzdem aber wird es erforderlich sein, ein gewisses Kontingent an Saisonar- beitern aus dem Ausland zu beschäftigen. Hier geht mein Aufruf an die Entschei- dungsgremien im Bezirk, im Land und im Bund, das bestehende Kontingent derzeit noch zu belassen und nicht weiter zu kür- zen, weil sonst wiederum in bestimmten Bereichen der Betriebe Personalmangel entsteht, der nur langsam durch Angestell- te inländischer Herkunft zu ersetzen ist. Ich habe eingangs angedeutet, daß man Nationen, Gästeherkunftsländer nicht einfach austauschen kann. Wer weiß, wie schwer es ist, einige Prozente aus einem Herkunftsland zu erarbeiten und zu hal- ten, und wer weiß, wie lange das dauert, wird diese Feststellung bestätigen. Bestä- tigen wird man auch müssen, daß das Rei- sebüro als Partner des Unternehmens ab einer bestimmten Größenordnung für den erfolgreichen Betrieb nicht ersetzbar ist. Nur Außenseiter können sagen, man soll- te sich mehr auf den Individualgast allein konzentrieren und weniger auf das Grup- pengeschäft. Ein Beherbergungsbetrieb soll ja möglichst früh in der Saison öff- nen, um Umsätze, Gewinne, Steuern und Abgaben zu produzieren. Gerne würde ich nun das Erfolgsrezept in die Hand ge- drückt bekommen, das es jedem Betrieb ermöglicht, im Mai und Juni bei Tempe- raturen zwischen 10 und 15 Grad, im Ok- tober, im Dezember oder März und April, den Individualgast, in der für jede Unter- nehmung notwendigen Größenordnung heranzuschaffen. Auch ich kann sagen, und das mit Be- stimmtheit, daß die Reisebüros nicht dar- an interessiert sind, die Kontingente in Kommerzialrat Wolfgang Hagsteiner nun auch Fachgruppenvorsteher der Gruppe Gast- und Schankbetriebe in der Sektion Fremdenverkehr. Einstimmig dazu ge- wählt nach dem Übertritt des bisherigen Fachgruppen vorstehers Kommerzialrat Alfred Beck, Igls, in das Präsidium der Tiroler Handelskammer. den Vor- und Nachsaisonen möglichst gut aufzufüllen, in den Hauptsaisonzeiten aber, wo auch sie verdienen können und müssen, wie jede Unternehmung, die be- stehen will, die Bettenanzahl einge- schränkt zu bekommen. Das widersprä- che doch jeder Logik im Geschäftsleben und auch jeder gesunden Einstellung zum Partner, aber auch zur Wirklichkeit. Ich meine damit das Verhältnis des Angebo- tes zur Nachfrage. Das Reisebüro ist un- ersetzlich. Wer diesen Partner nicht braucht, wird mehr verdienen, aber es ist ein harter Weg, sich auf dem Individualmarkt zu be- haupten, und es gelingt daher auch nur wenigen Betrieben, denen man zu ihrem Weg die uneingeschränkte Achtung zollen muß, vor allem dann, wenn man weiß, was in diesem Falle an finanziellem und personellem Einsatz erforderlich ist. Die Kitzbüheler Alpen mit 60.000 Bet- ten, Tirol mit 400.000 Betten und Oster- reich mit 1,300.000 Betten, werden nie nur einen Weg gehen können. Sie sind ge- zwungen, auf allen sich anbietenden Ebe- nen zu arbeiten. Hier komme ich nun auf unser Angebot zu sprechen. Ich bin dafür, daß bestehen- de Betriebe ausgebaut und verbessert wer- den. Aber wie soll es mit der weiteren Zer- siedelung unserer Grünlandschaft weiter- gehen? Wenn wir so weitermachen wie bisher, werdeii wir in nicht allzuferner Zeit riesige Siedlungen vor uns haben, mit einem unüberschaubaren Bettenangebot. Aber das Angebot wird vom Gast nicht mehr angenommen werden, weil er ein Auto braucht, um in das Grün unserer Landschaft hinauszukommen. Das Tiro- ler Dorf, die Kleinstadt, zwei Noch-An- ziehungspuliJte und Trümpfe in unserem Angebot., wird es dann nicht mehr geben. Es wird Streusiedlungen geben wie in den Vorörten der großen Städte und Indu- Weit übef 400 Gewerbepensionisten, Damen'und Herren aus dem ganzen Be- zjk Kitbühel, hatten sich auch heuer zum Tgesausflug »Fahrt ins Blaue« der WirtchaftsbjindBezirksgruppe Kitzbü- hl angernerdet. Als es dann am Morgen des Reisetages nach sieben Wochen strah- lendem Sonnenschein erstmals Regen gab, kamen zwar nicht alle zur Abfahrt, doch die acht Großbusse, von heimischen Unternehmern wieder zur Verfügung ge- stellt, waren beinahe alle voll besetzt, als man sich in Jochberg zur gemeinsamen Abfahrt traf. Begleitet von Wirtschafts- bund-Funktionären als Reiseleiter ging dann die Reise zunächst über den Paß Thurn in den Pinzgau. Vorbei am Zeller See stand als erstes Ziel St. Johann im Pongau auf dem Programm. Dort wur- den die schöne Kirche und der Ortskern besucht, ein Frühschoppen eingenommen -und schon bald gings weiter Richtung Steiermark. Vorbei an Radstadt und striezonen. Dann wird sich der Gast fra- gen, wo ist die Erholungslandschaft, wo kann ich im Grüneff, mitten in der Natur, Sport betreiben? Wo? Hier? In dieser Streusiedlung, NEIN DANKE! Wir müssen ab sofort in uns gehen, wir müssen zusammenhelfen, wir müssen er- kennen, daß unser Kapital, unser Vorteil die Landschaft ist, unser Vorteil die Berge sind, die Wälder und Wiesen, die heile Natur. Ich möchte in diesem Zusammenhang den Winter in meinen Betrachtungen nicht ausklammern. Es gibt bereits Orte, in denen Häuser von der Gemeinde, von einer Liftgesellschaft gekauffünd abgeris- sen werden mußten, um Platz für Abfahr- ten und Übungswiesen zu schaffen. Eine Folge von Bausünden, die teuer zu stehen kommen und teils überhaupt nicht mehr gutzumachen sind. Niemand will gerne in einer engen Schneise zwischen Häusern zur Talstation fahren. Auch hier könn- te das NEIN DANKE rascher auf uns zu- kommen als wir denken, wenn das Grün- land nicht erhalten wid, wenn alles zur Verbauung preisgegeben wird. Noch ist es nicht so weit, noch kann bei uns eine solche Entwicklung hintangehal- ten werden. Gelingt uns das nicht, verlie- ren wir im Winter an Qualität und Attrak- tivität und damit an gutem, zahlungskräf- tigen Wintersportpublikum. Wir dürfen uns darauf nicht verlassen, daß der Win- ter, aufgrund einer gewissen Exklusivstel- lung ler Alpen„ ohne weitere Anstrengun- gen so.weiterläufen wird wie bisher. Auch in dieser Saison gilt es, die Qualität der Winter-Umwelt zu verbessern. Nur dann können wir annehmen, daß unsere Leistung mit einem gerechten Preis honoriert wird, und zwar SOMMERS und WINTERS! Wir müssen den Fremdenverkehr um- fassend sehen und danach handeln. Schladming fuhr man dann hinauf in die Ramsau, wo man gegen Mittag eintraf. Zwischenzeitlich hatte es zu regnen aufge- hört und die Stimmung stieg gewaltig, als man die Busse verließ und beim »Kirchen- wirt« sowie im »Sporthotel Matschner« zum Mittagessen Platz nahm. Ein hervor- ragend zubereitetes Menü war bald ser- viert und man ließ es sich gut schmecken. Anschließend teilten sich die Busse - ei- nige blieben noch in Ramsau, um sich die Gegend anzuschauen und sich des traum- haften Blumenschmucks zu erfreuen, an- dere nahmen die Einladung an, nach Schladming zu fahren, die Bürgermeister LAbg. Hermann Kröll ausgesprochen hatte, der zusammen mit OWB-Bezirks- obmann Komm.-Rat Ferdinand Pacher- negg sowie Frau Maria Thomis, Vorsit- zender der Arbeitsgemeinschaft »Frau in der Wirtschaft« nach Ramsau gekommen war. Dann gings allzubald wieder Richtung 'Cewerbepensionisten aus dem Bezirk Kitzbühel auf großer Fahrt
< Page 7 | Page 9 >
< Page 7 | Page 9 >