Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 16. November 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 einigung gewährleistet ist. Besonders sprach er die Soldaten des Osterr. Bun- desheeres an, denn sie werden einmal die Träger der Heimkehreruniformen sein. Abschließend dankte er allen Gönnern, besonders der Marktgemeinde St. Jo- hann, für die finanziellen Unterstützun- gen, sowie seinen treuen Mitarbeitern für ihre hilfreiche Tätigkeit. Anschließend an den Kassabericht rich- tete Maria Hörfarter an die Vertreter der Marktgemeinde die Bitte, einen angemes- senen Betrag im Budget für die Belange der Heimkehrerkameradschaft zu berück- sichtigen. In ihren Ansprachen fanden die Ehren- gäste anerkennende Worte über die gute Zusammenarbeit in der Kameradschaft und sagten ihr Wohlwollen zu. Besonders zu Herzen gehend waren die Worte, die der Herr Dekan an die Versammlung rich- tete. Zugegeben: Beim unterzeichneten Kri- tiker, Jahrgang '33, zorniger Katholik des »Alten Stils« und damit allen Erlösungs- versuchen des Menschen durch Menschen mißtrauisch, ja ablehnend gegenüberste- hend, mußte spätestens nach zehn Minu- ten Aversion aufkommen. Der Prima-vi- sta-Eindruck also zwiespältig..., und er blieb es; leider - in Bezug auf Inhalt und Text, in Bezug auf das ganze Spektakel, in Bezug auf die Musik. Was will diese Jugend, was wollen die Jungen, was streben sie wirklich an? Die permanente Frage! Es war nämlich nicht eben leicht zu ahnen - aus dem bloßen Singen und dem Spiel; die Boxen so über- laut aufgedreht, daß Sprachliches nur sporadisch, in Fetzen zu verstehen war... Warum dreschen begabte Leute so? (Ro- bert Kastler und die andern!) Was versu- chen sie denn, diese Jungen und Jüngeren zu übertönen, zuzudecken? Sich selbst? Ihre Ängste, Unsicherheiten, Obsessio- nen? Oder die eigene, im Grunde tief ge- fühlte Fraglichkeit?! - »Bunte Ziele« werden genannt. »Laßt uns die Bäume und Wiesen blüh'n!« Jaja, schon recht; das wünschen wir Älteren uns auch, daß die Erde immerwährend ‚grüne bliebe' (Schiller!). Aber sind dies schon Ideale? Ist's dies: Jugend baut ihre eigene Welt! So ohne ‚Programm'? Das ‚Wie' wird nicht klar. Und: Taugt diese Welt auch für später, wenn's ernst wird?! - Dann das Klischeehafte der so groß gemeinten Worte: »Sommersonne, Wasserwelle« und eben die bunten Ziele (s.o.!). Wie aus einem Fremdenverkehrsprospekt. ‚Oben ohne' obligat! »Such' einfach Liebe!« wird da hinausgeschrien, hinausgebrüllt, mit Überlautstärke. (All you need ist Lo- ve! Gezeichnet: The Beatles. - Sieht Lie- be so aus?!?) »Stern, der uns führt...« Mein Gott, wie biblisch; aber trotzdem kein Wort von Gott. Nichts mehr von auch nur angedeuteten transzendenten Bezügen; dafür Baum und Wiese und Für besondere Verdienste konnte der Obmann zehn Mitglieder auszeichnen und der Fahnenbandpatin Leni Hechenberger die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft überreichen, was von der Versammlung mit großem Applaus begleitet wurde. Bei den Neuwahlen wurde der gesamm- te Ausschuß wiedergewählt und für den verstorbenen Fähnrich Toni Schwabegger die Kameraden Klaus Endstrasser, Josef Holzer. und Norbert Schwaiger, sowie als Zeugwart der Kam. Hans Moriggl und zur Fahnenbegleitung der Kam. Heinrich Oberhofer bestätigt. In seinen Schlußworten dankte der Ob- mann nochmals Allen für die Teilnahme an der Versammlung, sowie der Familie Brunner vom Gasthof »Mauth« für die Bewirtung und bat die Mitglieder um wei- tere gute Zusammenarbeit. Sonne und eben Stern... und natürlich wieder Wasserwelle, ‚waves'. Wollt ihr Jungen so eine verfahrene auch durch eure Freizügigkeit, ja Willkür verfahrene, weithin sterbende Welt retten? Natürlich sind die angesprochenen Verkrustungen da; natürlich muß für eine besser Welt im- merwährend gekämpft werden. Aber wer könnte das alles ernst nehmen - bei sol- cher Fraglichkeit der Methoden?! Bitte, ich frage! Und wo sind die wirklichen Ideen? Wo zeigen sich brauchbare, des Einsatzes werte Strukturen? Ohne solche geht's doch nicht?! Da nützt kein bloßes Protestgeschrei; nur Konstruktives. 'Im- ponieren sollte man halt allemal mit dem Kopf, nicht mit dem Kehl-Kopf! Und wenn auch Lukas - der gealterte, weiser gewordene Lukas - korrigierend ein- greift: Mit Vergröberungen von Seele und Gemüt - in jedem Mikrophon fast Ver- schlingung, jeder Dreschattacke an Synt- hesizer und Klavier, jeder bewußten Ton- verzerrung durch Manipulation am gro- ßen ‚Mischpult—Welt' - ist doch nichts Positives getan?! »Du hast die Wahrheit nicht erkannt«, wird da lautstark verkün- det: Ja, welche denn? Da nützt auch kein musikalischer Kunsthonig: Ein bißchen Udo (nichts gegen Jürgens!), ein bißchen Vangelis (erst recht nichts!), ein bißchen It's-so-funny-Stil, etwas Umberto Tozzi (,Gloria') und auch noch den schreckli- chen Clayderman. Ein zu billiges musika- lisches Glatt und Verkehrt! Hört euch doch einen Bach an (Johann Sebastian) - aber mit den Ohren des Staunenden, De- mütigen, »Frumben«... und ihr werdet lernen, Qualität von Zu-Disqualifizieren- den, Kitsch und Kunst zu unterscheiden; 'und »Fata Morgana« bewegt sich dau- ernd auf dieser schmalen Grenze zum Kitsch, nein, schwappt ständig dort hin- über. Mit Gitarrengewinsel (z.B.) läßt sich Einfallslosigkeit nicht kaschieren! Ihr wollt doch ‚glaubwürdig' sein; d.h. wür- dig, daß man euch glaubt... und vertraut. Bei solch gemachtem Klamauk aber, sol- cher Geistlosigkeit?! So kann euch das Attribut ‚Einheit von Kunst' nicht verlie- hen werden. - Einmal heißt's: »Mit je- dem Schlag trefft ihr euch selber ins Ge- sicht!« (Lukas sagt es zu den Punkern.) Ich fürchte, dieser Schlag hat unsre Zeit getroffen und auch euch! Da mag Monika - sonst eine reizende Erscheinung - noch so süß(lich) singen; da mag Katja, diese Wahnsinnsnutte, noch so imponie- rende Sprünge über das halbe Podium vollführen (die Szene gut!); da mag der ferne Leitstern noch so locken und Lukas letztlich bloß geträumt haben...: Was wiegt's - wiegt's wirklich?! Es gab Gottseidank auch recht gute Szenen, und die Leistungen - immerhin von Profis (Band, Solisten - nachzuho- len wäre hier Mike) plus Schülern (Chor, Gruppenszenen, Rock'n-Roll-Paar) - imponierend; so imponierend, daß man den Akteuren samt und sonders ein besse- res Musical gewünscht hätte... Gut z. B. die dritte Nummer bzw. die Gerichtsszene und der Anschluß an diese; gut, sehr gut die Barszene - auch choreographisch. Ein prima Regieeinfall die Polizeiautos (durch Scheinwerfer imitiert). Bleibt der schale Geschmack, daß hier Wollen und Können weit auseinander- klaffen, es in Text und Komposition ein- fach an Qualität fehlt. Klischee gibt Kli- schee die Hand... Die Chance nicht ge- nützt; d.h. eine an sich gute Idee versäumt und somit das ganze tatsächlich bloße Fa- ta Morgana geblieben. Verwunderlich, daß die Leitung der Jeunesse, sonst so sehr auf Substanz bedacht, das Stück überhaupt in sein Rahmenprogramm auf- genommen hat. Hugo Bonatti Wichtiger Termin! 1. Christkindlmarktsitzung für St. Jo- hanner Geschäftsleute, caritative Vereine und Interessenten, am Montag, den 18. November 1985, um 19 Uhr beim »Seisl- wirt« im 1. Stock. Wir bitten um zahlreiches Erscheinen. Der Ausschuß Tischtennismeisterschaft in St. Johann Der Tischtennisverein »Raiffeisen« St. Johann in Tirol führt am Sonntag, 24. November 1985, in der Turnhalle der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Weit- au, die fünfte offene St. Johanner Tisch- tennismeisterschaft durch. 9 Uhr: Halleneröffnung; 10 Uhr: Spiele der Schüler- und Jugendklassen und der Damenklasse; 12 Uhr: Spiele der Herren- Hobby- und Vereinsklasse. Nennungen bis 21. November an Georg Edenhauser, Tel. 05352/ 32243, Martin Weicker, Tel. 53 14, oder Raiffeisenkasse St. Johann. Bitte, saubere Turnschuhe mitbringen, keine schwarzen Sohlen! Auf zahlreiche Teilnahme freut sich der Tischtennisverein »Raiffeisen« St. Jo- hann. Rezension an die Jungen Von einem Alten - Zur Aufführung des Rock-Musicals »Fata Morgana« - 1. Jeunesse-Veranstaltung in der Reihe '85/86
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