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»Der Skischwinger«, Demonstration eines Skilehrers al(/ der Kitzbüheler Skiwiese. Tempera, Alfons Walde 1928. ».-lutstieg(( , 1932, Öl auf Karton. Alfons Walde. Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Jänner 1985 Sport wird in Kitzbühel groß geschrieben! von Dipl.-Vw. Michael Horn 4. Folge und Schluß In drei Folgen hat der »Kitzbüheler Anzeiger« einen im Heft »Tirol - immer einen Urlaub wert« erschienenen Artikel über die Sportgeschichte Kitzbühels veröffentlicht. Begonnen hat es bei uns im Sommer mit Ranggeln und Schießen, dann folgten die Tur- ner, Fußballer und Alpinisten, Tennis, Schwimmen usw. Die ersten populären Winter- sportarten waren Rodeln und Pferdeschlittenrennen. Doch schon 1892 führt Franz Reisch das Skifahren ein und löst damit eine Entwicklung aus, die für Kitzbühel und seine Bevölkerung epochal ist. Welche Bedeutung auch das Hahnen- kamm-Rennen hat, braucht nicht mehr beschrieben zu werden. Zum Abschluß der von Michael Horn in dieser umfassen- den Art noch nie zusammengefaßten »Sportgeschichte« ein Blick zur Entwick- lung der Skischule und schließlich den Ausbau des Seilbahn- und Liftesystems. Der Skigroßraum Kitzbühel bietet heu- te an die 250 Kilometer bestens präparier- te und durch die Pistenrettung überwach- te Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade. Die populärste ist momentan die Skisafa- ri, die 36 km Abfahrten umfaßt, ohne auch nur einmal eine wiederholen zu müs- sen. Neben den präparierten und bestens gekennzeichneten Abfahrten locken aber auch noch unberührte Tiefschneehänge und herrliches Tourengelände zum Frei- zeitvergnügen. Auf dem Gebiet des Skilehrerwesens - auch hier besitzt Kitzbühel Weltgeltung - vereinigen sich 1935 Sepp Hellenstei- ners »Skischule« und die konkurrierende »Skischule Grand Hotel« von Rudi Mo- nitzer unter der Bezeichnung »Skischule Kitzbühel«. Mit einheitlichem Lehrplan und der obligatorischen Skilehrerprüfung dringt der gute Ruf der charmanten Ski- pädagogen weit über die Grenzen. Als 1935 sogar der englische Thronfolger, der Herzog von Windsor, mit Gefolge zum Wintersport anreist, ist der Weltruhm Kitzbühels perfekt. Nach dem Zweiten Weltkrieg über- nimmt Karl Koller die Leitung, führt neue Methoden ein (u.a. den Kurzski und den Kinderskigarten für spielerischen Unter- richt) und sorgt auch nach außen hin für »einen Guß«: Alle Skilehrer tragen schwarze Hosen, dazu rote Pullover und Zipfelmützen. Die Weltpresse berichtet von den Roten Teufeln aus Kitz - die herunterwedeln wie der Blitz. Heute steht Toni Hofer an der Spitze der Skischule. In der Hochsaison unterrichten bis zu 240 geprüfte und Hilfsskilehrer. Toni Sauer ist Leiter der Kinderskischule, und auch so manch andere Größe vergangener Tage kümmert sich geduldig um fesche Skiha- serin und Pistenfreaks aus aller Herren Länder. Doch nicht nur Wedeln, Parallel- schwung und ganz »neu« Telemarkln sind in, sondern auch Langlaufen. 35 Kilome- ter vom Fremdenverkehrsverband mar- kierte und maschinell präparierte Loipen durch stimmungsvolle Landschaft stehen bewegungshungrigen Langläufern und ge- nüßlichen Skiwanderern kostenlos zur Verfügung. An den Startpunkten »Mau- ring« und »Bruggerhof« befinden sich ge- ort St. Johann) geht es auf bestens präpa- rierten Loipen und gut betreut durch wei- te Teile des Bezirks. Neue Seilbahn der Superlative War der Anstieg bis zu den Ausgangs- punkten der Abfahrten früher recht be- schwerlich, so ist der Skisport heute ohne Aufstiegshilfen kaum noch vorstellbar. Franz Reisch hatte schon vor dem Ersten Weltkrieg die Idee, eine Zahnradbahn auf das Kitzbüheler Horn zu führen. Höchst- persönlich steckte er die geplante Trasse - etwa entlang der heutigen Hagstein- Abfahrt - mit kleinen Pflöcken aus und arbeitete zielstrebig an dem Projekt. Daß daraus nichts wurde, lag letztlich an den Schüssen von Sarajevo. So mußte man weiter über Fußpfade - »G'stapf« ge- nannt - den Höhen zustreben, schnallte Felle an die Ski oder ließ sich mit Pferde-
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