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(/ \ ________ LA Professor Walter Kantner und Landtags- Vizepräsident Hans Tanzer. Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Jänner 1985 Dreitägige SPÖ-Klubtagung in St. Johann Jährlich einmal zieht sich in einer poli- tisch ruhigeren Zeit der Landtagsklub der Tiroler SPÖ zu meist mehrtägigen grund- sätzlichen Beratungen zurück; dabei wer- den Themen unter Mithilfe von anerkann- ten Wissenschaftlern beraten. Diesmal kamen die Landtagsabgeordneten, die 2 Landesregierungsmitglieder Fili und Grei- derer und auch die meisten SPÖ-Natio- nalräte zu ihrer Klausur nach St. Johann in Tirol. Zwei Themen standen, jeweils an einem Tag, im Mittelpunkt der Beratungen: Ak- tuelle Probleme der Budgetpolitik (Refe- rat dazu von Univ. Doz. Gantner) und ei- ne Analyse der grün-alternativen Bewe- gungen (kritisch dargestellt vom bekann- ten Innsbrucker Politologen Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka). In der Budgetpolitik ist die wachsende Staatsverschuldung - obwohl sie sich noch unter dem Durchschnitt westlicher Industriestaaten bewegt - nicht mehr zu übersehen. Auch die Staatsquote war mit 43 Wo im Jahre 1984 neuerlich gewachsen. Es lassen sich zahlreiche Ursachen dafür feststellen: Ökonomisch-technische Ursa- chen ziehen Infrastrukturmaßnahmen nach sich; die Umstrukturierung der Wirtschaft bringt zahlreiche zusätzliche kompensatorische Leistungen mit sich (wie etwa im Gesundheitswesen oder in der Wirtschaftsförderung); der »tertiäre Kostendruck« in Beratung, Rechtspre- chung ist schlecht zu rationalisieren, hier ist der Produktivitätsfortschritt geringer bei der Bereithaltung von Leistungen (z.B. Landesverteidigung oder innere Si- cherheit) treten notwendigerweise Leerka- pazitäten auf. Auch demographische Ur- sachen (Urbanisierung, Überalterung der Bevölkerung) sind hier nicht zu überse- hen. Einen breiten Raum nahm hier in der Diskussion die Frage ein, ob das Gemein- gut nicht »übernutzt« wird, auch durch die Eigeninteressen der Politiker (und ih- res besonderen »Klientels«). Und vom Wähler kann man auch nicht verlangen, daß er immer ans Gemeinwohl denkt - und das Budget kann sich nicht wehren: So wird der Staat immer mehr zum »Selbstbedienungsladen« von Gruppenin- teressen. Das bloße Fortschreiben (auch des Landesbudget) führt zur Benachteili- gung neuer Aufgaben. Auch die Frage der zumutbaren Steuerbelastung - schon auch um eine wachsende »Schattenwirt- schaft« zu verhindern - nahm einen gro- ßen Teil der Diskussion in Anspruch. Grün-alternative Bewegungen sind si- cher keine Eintagsfliegen (wobei es aber zwischen den einzelnen Ländern große Unterschiede gibt: In Ländern mit gerin- gerer demokratischer Tradition stellen sie unter anderem auch einen Beitrag zur po- litischen Normalität dar). Alle etablierten Parteien sind durch sie herausgefordert, denn diese Bewegungen verstehen sich als Opposition gegen das »Parteikartell«. Vor allem die lang bewährte Sozialpart- nerschaft steht in scharfem Gegensatz zu diesen postmaterialistischen Bestrebun- gen, die vor allem durch Jugend, mehr Bildung und Urbanität gekennzeichnet sind; dabei ist Wirtschaftswachstum als Feind der Umwelt das Feindbild. Manche Ziele der grün-alternativen Bewegungen scheinen durch ihre Radikalität zur Zeit noch nicht kompromißfähig. Wichtig ist auch die Entstehung dieser Bewegungen: Sie sickern von der unteren, lokalen Ebe- ne nach oben durch, der Bruch mit den Parteien erfolgt eher und leichter auf der unteren Ebene. - In der Debatte war es manchen SPÖ-Politikern bewußt, daß manche Entwicklung von den Parteien zu spät erkannt worden war und daß es - gerade im Hinblick auf die traditionellen Wählerschichten - Aufklärungsdefizite gab und gibt. Die Klubtagung in St. Johann wurde durch ein Rahmenprogramm ergänzt: An einem Abend wurde der St. Johanner Ortsausschuß und das SPÖ-Bezirkspräsi- dium zu einem Abendessen mit unge- zwungener Aussprache, die bis weit über Mitternacht währte, in die »Zirbenstube« eingeladen; die St. Johanner Bergbahn wurde am letzten Vormittag besucht; am Ende der Tagung gaben Klubobmann Vi- zepräsident Tanzer und sein Stellvertreter aus St. Johann, LA Walter Kantner eine gutbesuchte Pressekonferenz. Alles in allem waren die Tage in St. Jo- hann eine arbeitsreiche und gesprächsin- tensive Bereicherung der politischen Tä- tigkeit aller Teilnehmer, die nie vergessen sollen, daß sie bürgernäher und offener für die Bevölkerung dazusein haben. Skiclub St. Johann: Alpine im kräftigem Aufwind! Als erfolgreichster Verein konnte sich der Skiclub St. Johann bei den am 5. und 6. Jänner in Kössen abgehaltenen Bezirks- meisterschaften für Schüler etablieren. Mit 2 Siegen (Andrea Gastl im Slalom in der Schüler II und Michael Oberschmid im Riesenslalom in der Schülerklasse 1) sowie zweiten Plätzen in beiden Diszipli- nen durch die Schüler-Il-Läuferin Nina Hanel, einen weiteren zweiten Platz durch Michael Oberschmid im Slalom und ei- nem dritten Rang von Andrea Gastl im Riesenslalom kehrte die St. Johanner Nachwuchscrew mit einer stattlichen Er- folgsausbeute nach St. Johann zurück. Im Jugendcup in Kössen (Bezirksmei- sterschaft) konnten die Vertreter des Ski- clubs St. Johani1 zwar nicht an die Lei- stungen ihrer jüngeren Kollgen änknüp- fen, doch erreichte Armin Stelzhammer im Slalom und Albert Trixl im Riesentor- lauf mit jeweils siebten Plätzen durchaus achtbare Plazierungen. Monika Kogler, für die es nun gilt, im- Reigen der talentiertesten Nachwuchsläu- ferinnen Ostereichs in Hinblick auf eine OSV-Kader-Aufnahme in kräfte- und nervenstrapazierenden Veranstaltungen zu bestehen, plazierte sich bei einem OSV- Testrennen in Leogang auf Rang 12. Die ausgiebige und konzentrierte Vor- bereitungsphase scheint jedenfalls bei den Alpinen des St. Johanner Skiclubs Früch- te zu tragen. Allerdings warten noch eine Reihe von schweren Belastungsproben in dem bis jetzt auf Grund der ungewöhnli- chen Schneelage noch veranstaltungsar- men Rennwinters. Das Dreimäderlhaus Monika Kogler (mit 0,02 sec. Rückstand), Andrea Gastl und Nina Hanel belegte beim Bezirkscup in Hopfgarten in der Schülerklasse II ge- schlossen die Plätze zwei, drei und vier. Beim Bezirkskindercup in Kirchdorf lan- dete Martina Achhorner auf dem 9. Platz. Stark präsentierte sich Armin Stelz- hammer bei einem Abfahrtslauf in Erl nach kräfteraubendem Aufstieg auf Rang zwei und auch Josef Vitzthum schlug sich bei diesem Bewerb mit einem 11. Rang achtbar.
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