Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag. 14. Dezember 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 zum ersten Heimsieg, der mit 9:3 (2:0, 5:2, 2:]) auch recht deutlich ausfiel. Im Tor des KEC debütierte diesmal Rainer Noichl, der seine Aufgabe gut er- füllte, für den verletzten Andi Holubar, der ca. drei Wochen pausieren muß. Auch kamen ab Mitte des zweiten Drittels die Jugendspieler zum Einsatz, die in kämp- ferischer Hinsicht durchaus mithalten konnten. Die Treffer für den KEC erziel- ten B. Lackner 3, R. Widmoser, M. Wid- moser, Chr. Holubar, Kunstowny, Kili und Haidegger je 1. An dieser Stelle möchte sich der KEC auch einmal bei den Zeitnehmern Harald Lackner und Andi Kranz, sowie bei Herrn Ferdinand Walch für ihre Unterstützung herzlichst bedanken. Am 6. Dezember 1985 gastierte der KEC zum Rückspiel beim EC Paris Lo- dron in Salzburg. Das Spiel begann gleich mit einer kalten Dusche für den KEC, stand zs doch schon nach drei Minuten Da betritt - gleichsam Vorhut, um das Erschrecken zu mindern - eine zierliche, gemessen am Partner fast zerbrechliche Erscheinung, nämlich die blutjunge Pia- nistin und Korrepetistin Astrid Spitznagel das Podium, gefolgt von einer Baßgeige samt Spieler, eben Ludwig Streicher; wahrlich, ein ungleiches Musikerpaar! Wie ein Klavier klingt und zu klingen vermag - unter berufenen Händen, ver- steht sich! - weiß ein jeder. Daß da dro- ben jedoch ein Kontrabaß...? Fast nicht zu glauben! Sähe man weg, hielte man's viellei:ht für ein mißratenes Cello. (Was Meister Streicher gar nicht gern hört. S'ist auch nur als immerhin möglicher Ver- gleich gemeint.) »Kol nidre«, heißt das erste Stück - ein Max Bruch (op. 47), für Baß einge- richtet. Lange Adagio-Einleitung in »p«. Forte-Cäsur! Allegretto-Teil... Ja, und da zum ersten Mal konnte einem schon das Staunen kommen; wirklich: Was Strei- cher diesem Instrument aufzwingt und sich selbst abverlangt?! Dazu ein Spiel, das bei aller Virtuosität immer ausdrucks- voll bleibt. Man muß sich einmal vorstel- len: Vier Saiten, deren dickste schier die Maße eines kleinen Fingers hat. Drückge- wicht und damit Kraftarbeit bis zu zwei Kilogramm! Und da soll einer jeden Ton sauber erwischen, solchen Strängen mit jedem Bogenstrich ein »Singen« abtrotz- den?! Es kam natürlich noch virtuoser. Gio- vann: Bottesini, Verdi-Freund und selbst großer Kontrabaßspieler: »Grande Alle- gro di concerto alle Mendelsohn«. Laut Aussage von Streicher - der Meister gab witzigste Kommentare! - hat Bottesini diese Komposition selbst nie öffentlich gespielt. »Weil's ihm zu schwer war!« 2:0 bzw. nach dem ersten Drittel 5:2 für Paris Lodron und es schien sich ein klarer Sieg der Heimischen abzuzeichnen. Dank einer Leistungssteigerung der gesamten Mannschaft im zweiten Drittel, allen vor- an Torhüter Noichl sowie von Kunstowny und M. Widmoser, die durch Mann- deckung den Amerikaner North völlig entschärften, legte der KEC den Grund- stein zum knappen, aber verdienten 7:6-(2:5, 30, 2:1)Sieg. Durch diesen Sieg wahrte der KEC die Chance doch noch, den zweiten Platz im Grunddurchgang zu belegen. Tore für den KEC: M. Widmo- ser 3, B. Lackner 2 (davon 1 Penalty), C. Holubar und Kunstowny je 1. Am Samstag, den 14. Dezember 1985, um 19.30 Uhr gastiert der EC Union Linz in Kitzbühel, wobei sich der KEC über zahlreichen Besuch freuen würde und be- müht sein wird, ein gutes Spiel zu zeigen. K. Widmoser Dem Ludwig Streicher dagegen nicht. Ob Cantilene, ob Flageoletts, ob wilde Sprünge, ob Allegrissimo - es war ein- fach alles »da«. Übrigens mendelsohnt es tatsächlich gewaltig - bis hin zur großen Cadenza (Streicher fuhr die Saiten auf und ab wie ein wild gewordener Fenster- putzer. Dann wieder Krabbeltechnik...) Accelerando al fine... Naja, leicht spielen (denkt da einer), wenn am Flügel nicht bloß ein reizendes Wesen sitzt, sondern vielmehr eine blitz- sauber spielende, mit beneidenswerter Technik ausgestattete, den Solisten stets einfühlsam begleitende Pianistin-Flötistin. (Denn Flöte spielt sie auch). Kompliment, Astrid Spitznagel! Und bitte um Ver- ständnis, wenn hier fast ausschließlich dem Original-Streicher - na, und was für einem »Streicher«! - das Wort geredet wird.Weit über seinen geliebten Kontra geneigt, baßgeigt er jetzt eine alte ungari- sche Ballmusik, besser eine Paraphrase über eine solche. (Von Jenö Takäcs, op. 115) Spielt, als müßte er die »Bummerin« läuten. Dazu seine Mimik. Ist schon fast Mimikry! - Ein bißchen vergewaltigt hat Takäcs diese Ungarische-Oberkrainer- Hofballmusik schon! Natürlich ist die Erwartung, hin auf die »Rhapsodie in Streicher« - dessen Stück »Fiebertraum eines Kontrabassisten nach 30 Jahren Dienstzeit« - groß. S'war dann auch wirklich zum Kaputt- lachen! Spielt er doch den Radetzky- Marsch; aber schon ist er bei »Rigoletto« (La Donna e mobile...) und rüstet sich - ein vollendeter Torrero - zum Kampf ge- gen Stiere (»Carmen«), während aus dem Hintergrund das Geisterschinaggl des Fliegenden Holländers hart an das Podi- um stößt... Worauf - zum Wiehern! - ausgerechnet die abstürzenden Geigenfi- guren der Tannhäuser-Ouvertüre Revue passieren... Na, und der Rimski-Korsa- kow'sche »Hummelflug« darf auch nicht fehlen. Und so schwirrt das Biest, am Mund der Pianistin Blütensaft naschend, im Saal umher. Diese Virtuosität! - Aber damit nicht genug: Ein Baß will zeigen, daß er schließlich zur Familie der Geigen zählt. (Man sagte sonst schwerlich »Baß- geige«!) Und spielt ein wenig Beethoven- Violinkonzert... Dann den Papageno samt Fünftonpfeife... La Traviata! Fritz Kreisler gefällig? (Darf's ein bißchen mehr sein?!) Der streichende Streicher kam da vielleicht in Fahrt! - Forelle blau? Ja, natürlich! (Forellenquintett) Dazu den Bruder Jakob, in Mahler düste- rer Version, 1. Symphonie! - Eine kurze Jazz-Persiflage... Auch jetzt rasseln sogar die Säbel Katschaturians... Das Ende al- lerdings elegisch: Brahms, »Wiegenlied (für einen Kontrabassisten)«. De Falla als Draufgabe... Ein letztes Schäkern und blödeln mit dem (begeister- ten) Publikum... Der Rest ist leider (lei- derleider) shakespearsches Schweigen! LA U Samstag, 14. Dezember 1985: Pferdeschlittenfahrt »Rund um den Schwarzsee« Zu einer vorweihnachtlichen »Pferde- schlittenfahrt« rund um den Schwarzsee« laden die Kinderfreunde Kitzbühel alle Kinder von Mitgliedern - und auch jene, die gerne Mitglieder werden wollen - ein. Treffpunkt: 15 Uhr beim Alfons-Petz- old-Heim in der Kirchgasse. Anschlie- ßend im Heim fröhliche Kinderjause und Ausgabe der Weihnachtsbücher an alle Kinder der Mitglieder. Achtung! Während dieser Veranstal- tung, die Toni Unterberger leiten wird, können bei Frau Monika Mairhofer die Theaterkarten für den am 29. Dezember 1985 geplanten Kindertheaterbesuch in Innsbruck gekauft werden. Karten (inclu- sive Busfahrt!) sind zum Preis von S 35.—, S 50.— und S 65.— erhältlich. Kitzbüheler Seniorennachmittag Der Sozialausschuß der Pfarre und das Sozialreferat des Roten Kreuzes laden zu einem adventlichen Treffen der Senioren im Rahmen des Seniorennachmittags am Donnerstag, den 12. Dezember, Beginn 14.15 Uhr, in den Kolpingsaal ein. Nach der gemeinsam gefeierten Messe ist eine Jause und abschließend gestaltet die Sing- und Spielgruppe der Hauptschule 1 unter Fachlehrer Günther Kaiser ein besinnli- ches Programm. Auf recht zahlreichen Besuch freuen sich Sozialausschuß der Pfarre Sozialreferat des Roten Kreuzes Kitzbühel Fiebertmum eines Kontmbassisten - oder: Eine Baßgeige ist schließlich auch ein Instrument Begeisterungen und kleine Bosheiten zum Jeunesse-Abend - am Baß »Ludwig Streicher« (5. Dezember) Von Hugo Bonatti
< Page 15 | Page 17 >
< Page 15 | Page 17 >