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Samstag, 28. Dezember 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 was zu Überlegungen in Richtung Bil- dungsförderung führen muß, zum an- deren reicht aber das Wirtschaftswachs- tum nicht aus, um die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Soweit die Zahlen und Fakten, dieder heimischen Wirtschaft eine einigermaßen zufriedenstellende Entwicklung bescheini- gen. Und dennoch ergibt sich ein Unter- schied zu den früheren Jahren der Hoch- konjunktur: Es fehlt das Gefühl der Si- cherheit und der Dauerhaftigkeit, das die Unternehmer zu größeren Risiko- und größerer Innovationsbereitschaft ermun- tert hat. Neben der angespannten Lage im Energiebereich und bei manchen Rohstof- fen und neben der Instabilität der gesam- ten Weltwirtschaft trägt sicherlich die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung zu dieser Verunsicherung bei. Wie kann es sonst geschehen, daß einerseits erfolgrei- che Unternehmer um immer größere Steu- erleistungen zur Kasse gebeten werden und daher nicht in der Lage sind, Eigen- kapital zu bilden, und daß andererseits die verstaatlichte Industrie unter den Augen des Bundes ein Defizit in der Höhe eines halben Tiroler Landesbudgets einfahren kann, das aus Steuermitteln abgedeckt werden muß? Daß dies wohl der finanziell schmerzlichste Fall, aber sicherlich nicht ein Einzelfall ist, beweisen die erforderli- chen Sanierungen im Konzernbereich der Banken mit staatlicher Mehrheit. Hier muß schon seit Jahren der Steuerzahler für die erwirtschafteten Verluste aufkom- men. Um aber im wirtschaftlichen Wettbe- werb bestehen zu können, muß eine Wirt- schaft lebendig bleiben, muß sich immer neuen Aufgaben stellen und neue Produk- te und neue Techniken anwenden. Ein Strukturwandel kann sich aber nur auf ei- ner Basis der wirtschaftlichen Sicherheit vollziehen. Dazu soll die Wirtschaftsför- derung beitragen. Mit wirtschaftsfördern- den Maßnahmen alleine können wir aber keine spektakulären Akzente zur grundle- genden Strukturveränderung unserer Wirtschaft setzen. Wir können nach unse- rer wirtschaftspolitischen Zielsetzung dort eingreifen, wo es aufgrund von wirt- schaftlichen Unausgeglichenheiten ge- rechtfertigt erscheint, wo Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden sollen und unternehmerische Risiko-, Innova- tions- und Investitionsbereitschaft durch Förderung angeregt werden kann. Lassen Sie mich mit einigen Überlegun- gen die Förderungsmaßnahmen begrün- den, die dem Hohen Haus vorgelegt wur- den. Die Wirtschaftsförderung ist in allen Industriestaaten ein Instrument, um ge- samtwirtschaftliche Ziele zu erreichen. Mit ihr wird versucht, die Wettbewerbssi- tuation zu verbessern, besonders gefähr- dete Branchen zu stützen, regionale Gleichgewichte herzustellen sowie Ener- gie- und Technologiepolitik zu betreiben und Innovation zu fördern. In vielen Fällen ist der Strukturwandel Anlaß für förderungspolitische Maßnah- men. Ein für die volkswirtschaftliche Be- gründung strukturpolitischer Interventio- nen - vor allem für die Förderung struk- turschwacher Branchen und Betriebe - wichtiges Argument ist der internationale Subventionswettlauf. Hier stehen wir zwi- schen den großen Industrieblöcken der Welt (USA, Japan, EG) mit der Konse- quenz, daß ein Ausstieg aus dem interna- tionalen Subventionskarussel für eine auslandsabhängige Wirtschaft kaum möglich ist. Um die Mobilität und die Flexibilität der Arbeitnehmer zu fördern und die Chancen für die berufliche Weiterbildung und vor allem die Jugendbeschäftigung zu verbessern, haben wir in Tirol die wirt- schaftspolitischen Zielsetzungen der Wirt- schaftsförderung mit der Förderung für die Arbeitnehmer ergänzt. Für eine wei- terhin funktionierende Wirtschaft ist der optimal ausgebildete Arbeitnehmer am richtigen Arbeitsplatz von großer Bedeu- tung. In diesem Sinne sollen die veran- schlagten Budgetposten für Arbeitneh- merförderung in der Höhe von acht Mil- lionen Schilling verstanden werden, die als Bildungsförderungsausgleich, als Fahrtkostenbeihilfe, als Lehrlingsförde- rungszuschuß und als Wohnkostenzu- schuß für Lehrlinge direkt an bedürftige Arbeitnehmer ausgeschüttet werden. Au- ßerdem sollen auch 1986 wieder zur För- standes Dank und Glückwunschschreiben und von der Gemeinde Ehrenspenden überreicht. Unterinntaler Schützenbund. Am 15. März1936 fand in Wörgl eine Versamm- lung des Unterinntaler Schützenbundes statt, die von 19 Gilden mit Delegierten beschickt wurde. Die Versammlung leitete Bundesoberschützenmeister Plattner aus Jenbach. Es wurde über den Beitritt zum Österreichischen Schützenbund berichtet sowie über den Einbau des Kleinkaliber- schießens in die allgemeinen Tiroler Schützen- und Schießstandregeln. Kitzbühel. Raiffeisenkasse. Am 25. März 1936 fand beim Tiefenbrunner die Vollversammlung des Spar- und Darle- henskassenvereins für Kitzbühel-Land und Aurach statt. Der Geschäfts- und Tä- tigkeitsbericht von Obmann Josef Bauer wurde befriedigend zur Kenntnis genom- men. Gewinn 2700 Schilling; Spareinla- gen 966.000, Darlehensstand 621.000, Re- servefonds 315.000 Schilling. Mitglieder- zahl 205. Das ausscheidende Vorstands- mitglied Peter Rettenwander jun. sowie die ausscheidende Aufsichtsratsmitglie- der, und zwar der Aufsichtsratsobmann Georg Laucher und das Mitglied Klaus Haller wurden einstimmig wiedergewählt. Der Zinsfuß für Spareinlagen beträgt der- malen drei Prozent, jener für Darlehen und Kredite fünf Prozent. Der Gesamt- umsatz für das Geschäftsjahr 1935 be- trug 1,494.000 Schilling. Kitzbühel. Eisenbahnermusik. Am 21. März 1936 hielt die Bundesbahner- und Bundesmusikkapelle Kitzbühel im Gast- hof »Eggerwirt« die Jahreshauptver- sammlung ab. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Obmann Kasimir Lechthaler, Obmann-Stv. Hans Hof- mann, Kapellmeister Peter Kofler, Schriftführer Josef Aufschneiter und Kassier Wilhelm Reichl. Der bisherige Obmann Karl Koller wurde in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenobmann er- nannt. Brixen im Thale. Winterhilfe. Die Win- terhilfe ist heuer dank der wirklich rühri- gen Bemühungen des Vorstahdes des Winterhilfskomitees, Bürgermeister Chri- stian Beihammer, recht gut ausgefallen. So konnten vier Kühe gekauft und ganz verbilligtes Fleisch, pro Kilogramm 50 Groschen, an die notleidenden Parteien abgegeben werden. Westendorf. Raiffeisenkasse. Die 58. Vollversammlung der Raiffeisenkasse Westendorf hätte ein erfreuliches Ergeb- nis. Der Darlehenszinsfuß konnte von 4,5 auf 4 Prozent herabgesetzt werden. Die Einlagen werden, wie bisher, mit drei Prozent verzinst. Von den Neuwahlen ist die einstimmige Wiederwahl des bestbe- währten alten Obmannes Josef Schermer besonders hervorzuheben. Der Reinge- winn des Jahres 1935 belief sich trotz mancher Verluste auf 1613 Schilling. Kössen. Priesterjubiläum. Am 1. April 1936 vollendete Pfarrer Geistl. Rat Matt- hias Wörndl das 25. Jahr seiner priesterli- chen Wirksamkeit als Pfarrer von Kös- sen. Pfarrer Wörndl wirkte mit großem Eifer für die Verschönerung der Pfarrkir- che. Beredtes Zeugnis liefern der Hochal- tar mit seinem prächtigen Marmortisch, der herrliche Tabernakel, die kunstge- rechte Vertäfelung im Priesterchor mit schönen Bildnissen der zwölf Apostel, fünf schöne große Statuen. Besonders er- wähnt sei die große neue Orgel, ein Mei- sterwerk der Orgeltechnik, ausgestattet mit allen neuesten Errungenschaften. Das Kirchengewölbe fand eine künstlerische Bereicherung im Deckengemälde, die hl. Cäcilia darstellend. Die Sakristei reno- vierte Pfarrer Wörndl geschmackvoll und sind dort Paramente und kirchliche Gerä- te in mustergültigem Zustand. Des Pfar- rers große Liebe und Sorgfalt für die Wallfahrt Klobenstein ist allbekannt. Ei- ne vollständige Innen- und Außenrenovie- rung machte diese traute Stätte zu einem wahren Friedenheiligtum. Als ein Mann des Gebetes, pünktlicher Ordnung und Pflichttreue galt sein Eifer ebenso den Seelen seiner Pfarrkinder. Der letzte Ge- richtstag wird einst offenbaren, was durch unseren Herrn Pfarrer in diesem
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