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Der Wagen Nr. 1 bei der Auffahrt nach Eröffnung und Segnung der Anlage. Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Februar 1985 Mit der heutigen feierlichen Eröffnung und Segnung der Fleckalmbahn ist ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Bergbahn-Ag erreicht. Im März 1981 wurde im Aufsichtsrat unserer Gesellschaft der Initiativantrag gestellt, von Kitzbühel aus eine Bahn in das Hahnenkammgebiet Richtung Pen- gelstein zu bauen. Das früher beschlosse- ne Vorhaben »Usterkar« in Kirchberg kam zu Fall und dem Projekt Einseilum- lauftahn Kitzbühel—Pengelstein wurde erste Priorität eingeräumt. Bei den Grundstückverhandlungen kam es zu un- überwindlichen Schwierigkeiten, außer- dem wurde die projektierte Bahn aus ver- kehrstechnischen Gründen als ungünstig betrachtet. Die Kitzbüheler Aufsichtsräte ermäch- tigten dann den Vorstand mit Vertretern der Gemeinde Kirchberg und des FVV Kirchberg, über einen Standort Klausen zu sprechen und über die in der Presse veröffentlichte Kirchberger Resolution Klarheit zu schaffen. Es waren sachliche Gespräche und der in den Medien ange- kündigte Seilbahnkrieg zwischen Kitzbü- hel und Kirchberg fand nicht statt. Im Ge- genteil. Am 10. Mai 1982 faßte der Auf- sichtsrat unserer Gesellschaft den einstim- migen Beschluß, das Projekt Klausen zu realisieren. Vorerst sollte die Mittelstation auf der Ehrenbachhöhe liegen und als Endpunkt wurde der Bereich Pengelstein angestrebt. Hinsichtlich der zweiten Teil- strecke kam es wieder zu Problemen und so entschloß man sich, die Bahn von Klausen bis zur Ehrenbachhöhe zu füh- ren. Es kam unverzüglich zu fairen, aber harten Verhandlungen mit den Grundbe- sitzern und ich möchte bei dieser Gelegen- heit besonders den Mitgliedern der Agrar- gemeinschaft Fleckalm und der Alminter- essentschaft Klausenberg für das gezeigte Verständnis besonders danken. Wir ha- ben beim Bau der Fleckalmbahn fast nur bäuerlichen Grundbesitz in Anspruch ge- nommen und ich möchte ausdrücklich festhalten, daß die große Mehrheit der Grundbesitzer vollstes Verständnis dem Bahnbau entgegenbrachten und die Not- wendigkeit unseres Vorhabens positiv beurteilt haben. Im übrigen sei erwähnt, daß hinsichtlich der Entschädigungen für Grundinanspruchnahme in den letzten Jahren ein völliges Umdenken notwendig war und ich kann berichten, daß wir alle alten Verträge zusammen mit den Grund- besitzern und Funktionären der Land- wirtschaftskammer neu überdacht haben und wie ich meine, in einem vernünftigen, partnerschaftlichen Zusammenwirken ge- löst haben. Vielleicht kann die Bergbahn- AG Kitzbühel sogar ein wenig dazu bei- tragen, durch Schaffung von Winterar- beitsplätzen, durch Wegbauten, Strom- versorgungen, Rekultivierungen, Entwäs- serungen, Zahlung von Entschädigungen und einiges andere mehr, daß die Berg- bauern ihre Höfe und Almen weiter be- wirtschaften, was für uns ja auch von größter Bedeutung ist. Nachdem wir mit den Grundbesitzern einig waren, wurde Ende 1982 das Kon- zessionsansuchen gestellt. Im Juli 1983 kam es zum Baugenehmigungsverfahren und zur Erteilung der Baugenehmigung. Die Bausaison 1983 wurde voll genützt und im Frühjahr 1984 fortgesetzt. Die am Bau beteiligten Firmen und unsere eige- nen Bediensteten haben hervorragende Arbeit geleistet, die Termine wurden ein- gehalten und so konnte die Abnahme der Fleckalmbahn bereits im Oktober/No- vember 1984 erfolgen. Die Fleckalmbahn, bei der der mecha- nische und maschinelle Teil von der Firma Doppelmayr hergestellt wurde, ist mit ca. 180 Sechser-Kabinen der Firma Swoboda ausgestattet. Die Bahn überwindet bei ei- ner Länge von 3,9 Kilometern die Strecke von Klausen zur Ehrenbachhöhe in 14 Mi- nuten. Die vorgesehene maximale stündli- che Förderleistung liegt bei ca. 2200 Per- sonen bergwärts. Die Höchstfahrge- schwindigkeit ist mit fünf Metern pro Se- kunde ausgelegt. Die Stromversorgung er- folgt über eine Anspeiseleitung der TIWAG. Damit aber die Energieversor- gung jederzeit gewährleistet ist, wurde im Bergstationsgebäude eine Eigenstrom-Er- zeugungs-Anlage mit zwei Dieselmotoren mit einer Leistung von je 1200 PS instal- liert. Dadurch ist es möglich, auch bei Stromausfall nahezu die volle Förderlei- stung zu erreichen. Insgesamt wurden für den Bau der Fleckalmbahn 170 Millionen Schilling ausgegeben. Die Finanzierung ging an und für sich normal über die Bühne. Zir- ka 90 Millionen standen uns an Eigenmit- teln zur Verfügung, der Rest stammte aus ERP-Mitteln und aus Mitteln der ERP- Ersatzaktion. Subventionen vom Land, den Gemeinden, Fremdenverkehrsver- bänden oder aus dem Titel Raumordnung gab es nicht. Zu Finanzierungen im allge- meinen nur eine kleine Bemerkung: Wir würden uns wesentlich leichter tun, wenn man beim Nachweis der Eigenmittel für Unternehmen, wie dem unseren, das seit 60 Jahren in der Seilbahnbranche erfolg- reich tätig ist, nicht gar so strenge Maß- stäbe anleben würde. Der 50%ige Eigen- mittelnachweis ist beim Bau von Großan- lagen nicht immer leicht zu erbringen, noch dazu, wo doch die Eigenkapitalbil- dung bei der vorherrschenden Steuerge- setzgebung mehr als problematisch ist. Je- nem Minister, der uns hier Erleichterun- gen bringen könnte, überreichen wir ger- ne den Goldenen Skipaß auf Lebenszeit. Bereits vor über 100 Jahren hat sich un- sere Region für den Tourismus entschie- den und es ist für die Verantwortlichen nicht immer leicht, einerseits den Ausbau und die Erschließung von Skigebieten zu forcieren und andererseits den Wünschen der Natur und Umweltschützer zu ent- sprechen. Ich weiß, daß auch Seilbahnun- ternehmer sehr oft als »Landschaftszer- trümmerer« oder zumindest als »Umwelt- belaster« bezeichnet werden. Wir selbst wurden ja auch anläßlich unseres ersten Projektes Kitzbühel—Pengelstein mit Natur- und Umweltschützern aus unserer Gegend konfrontiert. Die Vertreter der Bergbahn-AG Kitzbühel konnten schon damals darauf hinweisen, daß alle der Na- tur zugefügten Narben sofort wiederbe- grünt, nachbegrünt und nach dem letzten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis- se bearbeitet und gepflegt werden. Das macht die Bergbahn-AG Kitzbühel im Ge- gensatz zu so manchen öffentlichen Insti- tutionen. Im Raum Kitzbühel—Kirchberg —Jochberg konnte von uns nachgewiesen werden, daß gerade da, wo Skiabfahrten ins Tal führen, nahezu nichts verbaut wurde und die meisten Grünflächen vor- handen sind. Feststellen möchte ich wei- Fortsetzung von Seite /.• Heckaimseilbahn offiziell eingeweiht und eröffnet
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