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1 er'cItcr .IG(/'(tl SU'.n'cic uhu! Affiert Ilakk'r. Samstag. 9. Februar 1985 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 zogen und konnte erst im November 1945 nach Hause zurückkehren. Ab Wintersemester 1946/47 nahm er das Studium an der medizinischen Fakul- tät der Universität Innsbruck auf und promovierte am 17. März 1951 zum Dok- tor der gesamten Heilkunde. Studenten haben heutzutage wohl keine Ahnung mehr, mit welchen Härten und Schwierigkeiten ein Studium in der dama- ligen Zeit verbunden war. Aus dem Ertrag des elterlichen Hofes konnte Dr. Mitter- eggers Studium nicht bezahlt werden, und so finanzierte er es selbst, indem er sich während der Ferien als Forstarbeiter ver- dingte. Am 26. Juni 1949 verehelichte er sich. Seine Frau schenkte ihm vier Söhne. Ein schwerer Schicksalsschlag war der plötzli- che Tod dieser edlen Gefährtin seines Le- bens vor drei Jahren. Im April 1951 begann Dr. Mitteregger mit der Facharzt-Ausbildung, zunächst an der internen Abteilung und schon bald an der chirurgischen Abteilung des a.ö. Bezirkskrankenhauses Hall in Tirol unter Prim. Dr. Außerladscheider. Er erwarb sich dort nicht nur allgemeine chirurgi- sche Kenntnisse, sondern auch gynäkolo- gische Facherfahrung, da die Gynäkolo- gie der chirurgischen Abteilung angeglie- dert war. Von März bis September 1961 war er am pathologisch-anatomischen Institut der Universität Innsbruck und erhielt am 20. September 1961 die Anerkennung als Facharzt für Chirurgie. Von 1961 bis April 1968 war Prim. Dr. Mitteregger als chirurgischer Facharzt am a.ö. Krankenhaus Hall in Tirol tätig. In dieser Zeit hatte er häufig den Primar zu vertreten und führte Hunderte von Kropf- operationen durch. Für das Krankenhaus der Stadt Kitzbü- hel war es eine Sternstunde, daß Dr. Mit- teregger am 1 April 1968 die Stelle des 1. chirurgischen Oberarztes übernahm. Einen fähigen Oberarzt zu bekommen, war damals außerordentlich schwierig, zumal Ärztemangel herrschte. Das Krankenhaus Kitzbühel war in der Aufbauphase, vermehrt strömten die Pa- tienten ins Haus, das zu dieser Zeit die Hauptlast der spitalsärztlichen Versor- gung des Bezirkes zu tragen hatte. Damals, lieber Her Primarius, haben sich unsere Lebenswege nach Jahrzehnten wieder begegnet. Was Prim. Dr. Mitteregger in diesen 14 Jahren als 1. chirurgischer Oberarzt mit hohem Berufsethos und bis zur physi- schen Erschöpfung für unsere kranken Mitbürger geleistet hat, kann mit wenigen Worten wohl nicht gebührend gewürdigt werden. Er wurde in der Öffentlichkeit bald als der gute Engel des Krankenhauses bezeich- net, und als solcher wird er auch Hunder- ten von ehemaligen Patienten in Erinne- rung bleiben. Prof. Dr. Berger, der heute leider ver- hindert ist, hat mich vor ein paar Tagen telefonisch gebeten, in einer allfälligen Laudatio für Dr. Mitteregger zu erwäh- nen, daß er sich Leure nz)cf glücklich schätze, mit Dr. Mittregger ehen fach- lich so qualifizierten, verläßlichen und einsatzbereiten Oberarzt as Mi:arbeiter gewonnen zu haben. Er körne jedem Pri- marius einen solchen Oberarz: nur wün- schen. Nach der Pensionie-king Prof. Dr. Ber- gers an] 1. Jänner l82 war es für die Stadtgemeinde eine Ehrenpflicht, Dr. Mitteregger zum ar2:lichen Leiter des Hauses und Primarius der chirurgischen Abteilung zu bestellen - und des gegen die Intentioien verschiedener Kl.riker in Innsbruck unc obgleki bekannt war, daß die Bestellung wegen des Lebensalters nur auf drei Jahre erfolgen kornte. Die Stad: Kitzbühel hat rnt diesem konsequenten Schritt wohl einiges gutge- macht, was man diesem hocherdienten Arzt n früheren Dienststellen an Unrecht zugefügt hat-e. H3he ArbeitsmDral, Stil- le und Beseheidenheit sind die großen menschlichen Qualität---i Dr. Mittereggers. Prim. Dr. Mitteregger ist nun am 1. Jänner 1985 in Pensnnn gegangen. Die Bürger unserer Stadt und ungezäFlte Pa- tienten wercen sich senner ärztlichen Hilfe stets nn Dankbarkeit erinnern. Die Stad:gemeinde will Ihnen, lieber Herr Primarius, sichbar mit der Verlei- hung des Eirenzeichens einen ffentli- ehen Dank abs:atten. AnschliePend überreicinten Bürgermei- ster Brettauer unü S:adtrat Lack ner dem Geehrten das Ehrenzeichen mit Urkunde, deren Text wie folg: lautet: Ehren- Urkunde Der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel hat in seiner Sitzung, %, om 31. Jänner 1985 beschlossen Herrn 4edizi nal ran Prima- rius Dr. Franz Mitteregger das Ehrenzei- chen der Stadt Kitzbühel zu verleihen. Herr Medizinalnat Dr. Franz Mittereg- ger hat sich als Prrrarius und ciiirurgi- seher Oberarzt viele khre dem Kranken- haus der Stadt Ki:zbLhel mit aufopfe- rungsvoller Hingabe und hohem berufli- chen Ethos gewidmet und sich damit um nie Stadt Kitzbühel bleiDend verdient ge- macht. Kitzbübel, am 1. Februar 1985 Der 3iirgermeister Hans Brettauer Vizebürgermeister Cern einderäte Die Leistungen Dr. Mittereggers wür- digten auch der neue ärztliche Leiter des Krankenhauses, Primar Dr. Rudolf Spo- rer, als Chef des Hauses, Univ.-Dozent Dr. Anton Dyk im Namen aller ärztlichen KoLegen, die mit ihm zusammengearbei- tet haben, und Verwal:er Jochen Stein- bach Lr Namen aller Mtarbei:er. Der Ge- ehrte selbst dankte für die hDne Auszeich- nung, schilderte ausführlich seinen Le- hen;lajf und dankte abschließend auch allen seinen MitarI:'etern Den Abschluß der Wiirdigungen mach- te Küchenchef Franz Berger, der in ge- wohnt umorvo1ler Art ein Geeicht vor- trug und gleicnizei:ig d:e Gescnienke der Mitarbeiter des Krankenhauses überreich- te. Abschließend stellte Stadtrat Jakob Lack ner das neue Führungs:eam des städ- tischen Krankrhauses ffizieIl vor. Arz:- licher Leiter des Hauses unc. Primar der chirurgischen Abteilung ist seit 1. Jänner 1985 Dr. Rudolf Sporer, sein Sielivertre- ter und Primar der internen Abteilung Dr. Peter Leehleitner, Dr. Gebhard Schmidt wurde zum 1. Oberarzt der Chirurgie be- stellt. Das Vermessungsamt KibüheI übersiedelt. Ab 15. Februar 985 ist das Vermessungsamt Ktzbühe in neuen Bndesamtsge:äude, Wagnerstraße 17, untergebracht. Am Tag der Übersiedlung, 14. Februar 1985, entfällt der Parteienverkehr.
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