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Herzgruppe St. Johann - eine Pionierleistung. Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Februar 1985 hier Anregungen erhalten und auch Freu- de mit nach Hause genommen. Jedoch Begeisterung über die Auswahl der Pflichtstücke hat es bei uns nicht gegeben. Solange ich Bezirkskapellmeister bin, ha- be ich mich jedes Jahr immer und mit Er- folg für die Wertungsspiele eingesetzt. Dadurch hat sich auch das musikalische Niveau in unserem Bezirk gehoben. Der Bezirk Stubai - Wipptal und der Bezirk St. Johann sind die einzigen Bezirke, die regelmäßig jedes Jahr Wertungsspiele durchführen. Bei der Kapeilmeisterbesprechung am 7. Jänner in Waidring haben wir einge- hend über das Wertungsspiel 1985 disku- tiert, und wir sind dann einstimmig zur Auffassung gekommen, heuer einmal auszusetzen und beim Musikfest in Fie- berbrunn kein Wertungsspiel zu machen, dafür wollen wir uns mehr für schöne Platzkonzerte verwenden und uns lang- Herz-Kreislauferkrankungen stehen nach Häufigkeit an vorderster Stelle aller Erkrankungen. Jährlich sind mehr als 100.000 Krankenhauseinweisungen und über zwei Millionen Aufenthaltstage die Folge dieser Zivilisationskrankheit. Der Herzinfarkt bedroht nicht mehr nur Manager, sondern breite Bevölke- rungskreise, wie Arbeiter, Beamte, Ange- stellte, und sogar schon Hausfrauen. Wer hat nicht unter seinen Verwandten oder Bekannten solche, die dank des Ein- satzes von Mitteln der modernen Medizin und Pharmazie einen Herzinfarkt über- lebten. Damit aber das Leben der Herzinfarkt- Patienten wieder lebenswert wird, haben die Pensionsversicherungen mit hohen Kosten Rehabilitationszentren eingerich- tet, die zur körperlichen und seelischen Wiederherstellung dienen und den Patien- ten helfen, wieder berufsfähig zu werden. Bisher sind Patienten nach Herzin- farkt, wenn sie aus dem Rehabilitations- zentrum entlassen wurden, mehr oder we- niger unbetreut geblieben. Die Bewe- sam, aber sicher mit der Marschmusikbe- wertung und dem neuen Stabführer befas- sen, und im nächsten Jahr, also 1986, wollen wir wieder, wenn der »Liebe Au- gustin« hin ist - oder wenn er auch noch leben sollte, dann werden wir wieder Wer- tungsspiele durchführen. Ich hoffe, daß man unseren Entschluß respektiert! Zum Abschluß meines Berichtes möch- te ich herzlichen Dank sagen allen Kapell- meistern, Ausbildern, Obmännern und Musikanten für ihren Einsatz; dem Ju- gendreferenten möchte ich für seine Ar- beit danken und auch dem Bezirksstab- führer. Besonders danken möchte ich aber in meinem Namen und im Namen des Bezirkes unserem Obmann Schreder für seinen mustergültigen Einsatz und für die wirklich gute Zusammenarbeit im Be- zirksverband. Ich wünsche allen Gesund- heit und viele musikalische Freuden und Erfolge im Jahre 1985. Alois Fahringer gungstherapie zur Rückgewinnung der Leistungsfähigkeit endete meist mit der Entlassung aus dem Rehabilitationszen- trum. Im Bezirk Kitzbühel leben ca. 46.000 Einwohner, die nächstgelegenen größeren Städte sind Salzburg und Innsbruck, je- weils etwa 80 bis 100 km entfernt. Herz- kranken ist die Anreise über diese Distanz zu regelmäßigen Übungsabenden nicht zuzumuten, handelt es sich doch in der Regel auch um ältere Patienten. Umso mehr muß die Initiative zweier Ärzte im Bezirk Kitzbühel hervorgehoben werden, die die Anregung der Firma Gebro-Fieberbrunn, Arzneimittelfabrik, aufgriffen, und erstmals im ländlichen Bereich eine sogenannte Herzgruppe gründeten, die Herzgruppe St. Johann. Was macht eine Herzgruppe? Im Rahmen einer Doppelstunde begin- nen die Teilnehmer mit Aufwärmübun- gen, an die sich ein abwechslungsreiches Gymnastikprogramm anschließt - und zwar mit Musik. Auch Geschicklichkeits- spiele mit Bällen stehen am Programm. Die Übungen werden von einer geprüf- ten Diplom-Physikotherapeutin geleitet, die Patienten stehen unter ärztlicher Auf- sicht, damit bei eventuellen Notsituatio- nen sofort Hilfe da ist. Dafür stehen me- dizinisch-technische Geräte im Wert von S 95.000.— zur Verfügung. Die letzten zehn Minuten der ersten Stunde gehören dem autogenen Training. In der zweiten Stunde werden medizini- sche Fragen, sowie familiäre und berufli- che Probleme im Rahmen eines Gruppen- gespräches mit dem ärztlichen Leiter dis- kutiert. Der Vermeidung von Risikofak- toren für weitere Infarkte kommt bei die- sem Gespräch besonders große Bedeutung zu. Wie kann man sich dieser Gruppe an- schließen? Über den behandelnden Hausarzt, bei Dr. G. Hengl, Facharzt für Innere Medi- zin, Kitzbühel, Tel. 05356/22275, Dr. H. Schwitzer, praktischer Arzt, Fieber- brunn, Tel. 053 54 / 6535. Übungsort: Hauptschule 1, St. Johann. Übungszeit: jeden Montag von 18.30 bis ca. 20.30 Uhr. Für die Aufnahme ist ein Bericht des Hausarztes über Schwere der Erkran- kung, die laufende Behandlung sowie ein Ergometriebefund Voraussetzung. Aufgenommen werden auch Patienten mit nachgewiesenen Herzgefäßerkran- kungen, die noch keinen Infarkt erlitten haben. Die Idee der Firma Gebro-Fieberbrunn, Arzneimittelfabrik, hat mit ihrer öster- reichweiten Gesundheitsinitiative für Herzpatienten erfreulicherweise zuerst im Heimatbezirk Kitzbühel Resonanz gefun- den. Neben der medizinischen und persönli- chen Einsatzbereitschaft der beiden Ärz- te, ist diese Pionierleistung noch folgen- den Personen und Institutionen zu ver- danken: Frau H. Feisch und Frau M. Tobay, Diplom-Physikotherapeutinnen, als enga- gierte Übungsleiterinnen. Dr. Schwab, Innsbruck. Als Leiter der Herzgruppe Innsbruck stellte er seine Er- fahrungen beim Gruppenaufbau zur Ver- fügung. Der Gemeinde St. Johann und der Schulleitung. Sie stellt den erforderlichen Turnsaal und ein Klassenzimmer zur Ver- fügung und das auch während der Ferien! Dem Land Tirol. Durch Landesrat Dr. Greiderer konnte die sehr teure Notfalls- ausrüstung angeschafft werden. Eine Unterstützung des angemeldeten gemeinnützigen Vereins Herzgruppe St. Johann durch die Kranken- und Pen- sionsversicherung erfolgte bisher nicht. Übrigens leisten die Patienten einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von S 100.— zur Deckung der laufenden Unko- sten. Es ist zu hoffen, daß durch diesen Be- richt die Herzgruppe St. Johann das ver- diente Echo im Bezirk findet, und die am- bulante Rehabilitation von möglichst vie- len potentiellen Patienten in Anspruch ge- nommen wird. Die erste Herzgruppe Österreichs im ländlichen Bereich in St. Johann in Tirol
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