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Seite 26 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Februar 1985 Es sind immer zwei Seiten, die man in einem Streifall hören muß. Nachdem eini- ge Vertreter der Marktgemeinde laufend für Schlagzeilen sorgen, nimmt nun auch der Vorstand des Fliegerclubs sachlich und klar zu einigen Vorwürfen wie folgt Stellung: Waren wir nicht verhandlungsbereit? Wir machen den Unterhändlern der Ge- meinde, GR Oberleitner und GR Trockenbacher, den berechtigten Vor- wurf, stets aus der Position des Stärkeren uns Bedingungen diktiert zu haben. Im- mer war es die gleiche Vorgangsweise: GR Oberleitner verliest einen von der Ak- tionsgemeinschaft Fluglärmbekämpfung übernommenen Forderungskatalog, dann Blick auf die Angeklagten (Fliegerclub), Frage: ». . . einverstanden, nicht einver- standen, gut, ich notiere: nicht einver- standen, nächster Punkt . . .« Darf eine Gemeinde, die fast 60.000 qm Grund kostenlos zur Verfügung stellt - zum Schutz der Bürger - die Vertragsbe- dingungen vorgeben? Ja, das darf sie. Die Bedingungen müs- sen aber so sein, daß die Existenz des Clubs und der Flugbetrieb aufrecht erhal- ten werden können. Von Anfang an wa- ren die neuen Vertragsbedingungen über- zogen und sie wurden auch nie gemildert, sondern zu den zwölf alten Punkten noch zehn neue gesetzt. Ein Beispiel: GR Trockenbacher: »Wir könnten uns vor- stellen, daß nur alle 20 Minuten ein Segel- flugschlepp erfolgt, von 12.30-15 Uhr absolute Mittagsruhe. Die Gesamtmotor- flugfrequenzen werden auf den niedrig- sten Stand der letzten zehn Jahre (1983) eingefroren!« Dieser Vorschlag bedeutet für uns: max. 6 Motorschlepps pro Tag bei 70 aktiven Segelfliegern (früher 25 Schlepps, Reduktion um 76%), 8128 Mo- torflugbewegungen (früher 11.285, Re- duktion um 28 Wo); auf keinem Flugplatz in Osterreich gibt es 2,5 Stunden Mittags- ruhe! Im alten Vertrag: 1,5 Stunden Mit- tagsruhe für gewerbsmäßige und private Rundflugstarts sowie Motorsegler. Vor zwei Jahren forderte der Bürgermeister zwei Stunden wegen des angeblich gestie- genen Ruhebedürfnisses. Jetzt liegen die Wünsche bei 2,5 Stunden - aber: Prim. Dr. Psenner: »Vom medizinischen Stand- punkt sind drei Stunden erforderlich!«. Wir fragen uns, wo ist die Grenze? Der Fliegerclub hat die Bedingungen des alten Vertrages nicht erfüllt? Diese Behauptung soll uns bei der Be- völkerung denunzieren. Wir weisen diesen Vorwurf entschieden zurück. Einmal gab es aus Versehen 26 Motorseglerstarts in der Mittagszeit. Wir haben uns dafür ent- schuldigt. Alle anderen Beanstandungen sind konstruiert, da sich GR Oberleitner nicht sosehr an den Vertragstext hält, son- dern mehr an den »Geist des Vertrages«. Ein Beispiel: 2000 kg Beschränkung der Piste! Laut Vertrag sind aber nur ge- werbsmäßige Rundflüge und Fallschirm- springertransporte auf dieses Gewicht li- mitiert. Die Probleme liegen darin, daß offenbar der Vertragstext nie wirklich ge- lesen wird. Flugzeugschlepps durften in der Mit- tagszeit durchgeführt werden. Sie waren in VI/2 nicht angeführt. Was hat der Fliegerclub zur Lärmreduzie- rung von sich aus getan? Senkung der Motorfliegerfrequenzen von 11.285 (1973) auf 8128 (1983) Senkung der Motorschlepps von 1916 (1973) auf 1124 (1983) Umrüstung auf Vierblattpropeller Anschaffung von Schalldämpfern, (1984 wurden dafür S 70.000.— inve- stiert) Ausarbeitung und Erprobung von lärmdämpfenden Lande- und Abflugver- fahren. Alle clubeigenen Motorflugzeuge (drei Stück) sind mit Lärmprüfzeugnissen neu- esten Datums ausgestattet. Der Lärmpe- gel liegt durchwegs um 40 Wo unter den er- laubten Höchstwerten (Verordnung 1979). Frage an GR Trockenbacher: »Warum kam dazu nie eine Anerkennung Ihrerseits?« Antwort: »Alles viel zu we- nig! « Zu so einem herablassenden Gehabe Ihres Kollegen Trockenbacher paßt Ihr Ausdruck »Arroganz«, Herr LA Kant- ner! Warum denn gleich ein Antrag auf Enteignung? Nachdem es zu keiner Einigung kam, hat die Marktgemeinde St. Johann die ganze Angelegenheit einem Salzburger Rechtsanwalt übergeben. Wir erhielten daraufhin einen Drohbrief mit dem Hin- weis, bis zum 9. November 1984 zu unter- schreiben, ansonsten der Flugplatz bis zum 16. November zu räumen ist. Die Ge- meinde war hier nicht gut beraten, da sie die Konsequenzen dieses Schrittes offen- bar nicht bedacht hat. Nur so können wir uns die geäußerte Erschütterung und das Erstaunen erklären! Da angesichts der Räumungsklage der Weiterbetrieb des Flugplatzes gefährdet war, die volle Funktionsfähigkeit aber im erwiesenen öffentlichen Interesse liegt, wurde bean- tragt, das Enteignungsverfahren durchzu- führen. Was bedeutet Enteignung? Es bedeutet die Einräumung der Dienstbarkeit des Flugplatzes auf diesem Grundstück, d.h. das Recht, es für Flug- betriebszwecke zu nützen. Nach dem Ge- setz ist dies die mildeste Form der Eigen- tumsbeschränkung. Also kein Entzug des Eigentums! Wie geht es weiter? Wir müssen abwarten, wie die Gerichte entscheiden! In jedem Fall werden wir den Betrieb so ruhig weiterführen, wie wir dies der St. Johanner Bevölkerung in ei- nem Flugblatt versprochen haben. Da Herr Dipl.-Ing. Part! alle Bürgermeister der Nachbargemeinden und selbst den Herrn Landeshauptmann um Hilfestel- lung ersucht hat, ist eine weitere Eskala- tion möglich. Wir bedauern das. Wir sind ein in Osterreich führender, sportlich sehr erfolgreicher, landesweit anerkannter Club. Der älteste Fliegerclub Tirols. Wir lassen uns keine Bedingungen aufzwin- gen, die einen auch im öffentlichen Inter- esse liegenden Flugbetrieb nicht mehr er- möglichen. Wir hoffen mit dieser sachlichen Darle- gung der Tatsachen bei der unvoreinge- nommenen Bevölkerung Verständnis für unsere Vorgangsweise zu finden. Der Vorstand des Fliegerclubs St. Johann in Tirol Hervorragender Saisonstart des Tischtennisvereines TTV Raika St. Johann in Tirol Obwohl nach dem Herbstdurchgang der Tiroler Mannschafts-Meisterschaft der Herren-Gebietsliga der gute 6. Platz unter zehn Mannschaften belegt werden konnte, scheint sich im Frühjahr eine wei- tere deutliche Steigerung anzubahnen. Der TTV Raika St. Johann in Tirol ver- stärkte sich in der Winterübertrittszeit mit dem in Going ansässigen Ronald Baum- gartner vom SCTT Hadersdorf/NO, der nicht unwesentlich an den Erfolgen betei- ligt ist. Aber auch die Stammspieler können sich in wichtigen Spielen enorm steigern. Hier die einzelnen Spielergebnisse: In einem spannenden Kampf wurde der Tabellenfünfte erstmals besiegt. Harald Jesacher, Ronald Baumgartner, Martin Weicker und Heribert Bachmann eroberten die nötigen Punkte für den Sieg. 24. Jänner 1985: TV Kitzbühel III - TTV Raika St. Johann in Tirol 5:9 Obwohl Neuzugang Ronald Baumgart- ner dienstlich verhindert war und nicht spielen konnte, wurde die dritte Mann- schaft des TTV Kitzbühel auch auswärts geschlagen. Vor allem der erstmals eingesetzte Ju- gendspieler Martin Mayrl überraschte mit drei Siegen und ohne Niederlage. Die weiteren Siege erzielten Harald Jes- acher (3) und Heribert Bachmann (3). 29. Jänner 1985: TTV Raika St. Johann in Tirol - SV Kirchbichl 11 9:5 Zum ersten Höhepunkt dieser Meister- schaft aus St. Johanner Sicht kam es beim Aufeinandertreffen mit dem Tabellen- zweiten aus Kirchbichl. Erwartungsgemäß gingen die Kirchbich- 1er - in ihren Reihen spielte die langjähri- ge Staatsligaspielerin B. Adler - mit 5:1 in Führung. Nachdem Harald Jesacher diese in einem mitreißenden Spiel und mit letztem Einsatz bezwingen konnte, wen- dete sich das Blatt zugunsten des TTV St. Johann. Auch die anderen Spieler wuchsen nun über sich hinaus und gaben kein Spiel mehr ab. Überraschend mußten die Kirchbichler Fliegerelub St. Johann: Gemeinderat hat Konsequenzen selbst zu verantworten Überhöhte Forderungen und unnachgiebige Verhandlungsführung der Gemeindever- treter zwangen den Club zur Beantragung der Enteignung
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