Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Bautenminister Dr. Heinrich Übleis (Mitte) in einer Diskussionsrunde mit LA Paul Landmann, BM Hans Brettauer, Landesrat Christian Huber, BM Ludwig Partl, GR Dr. Otto Wendung (von links nach rechts). Seite 36 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. März 1986 Bei einer Diskussion mit Vertretern der Bürgerinitiative »Nein zum Plöckentun- nel - nein zum Transitverkehr« am Samstag im »Planerstüberl« in Kitzbühel nahm Bautenminister Dr. Heinrich Ubleis zur Frage des Plöckentunnels Stellung. Zu der Besprechung waren neben den Vertretern der Initiative, dem Obmann des »Vereins zum Schutze der Landschaft und der heimischen Wirtschaft Kitzbühe- 1er Alpen«, Hofrat Dr. Paul Kirchmeyr, sowie Vertretern aus Kufstein und Ostti- rol auch Landesrat Christian Huber, die Landtagsabgeordneten BM Fritz Asti, Ökonomierat Paul Landmann und Prof. Walter Kantner und die Bürgermeister Hans Brettauer (Kitzbühel) und Dipl.- Ing. Ludwig Partl (St. Johann) erschie- nen. Einleitend erläuterte Dr. Kirchmeyr die Verkehrssituation im Bezirk Kitzbühel seit dem Bau der Felbertauernstraße und wies auf die Gefahr für die ganze Region durch den Bau des Plöckentunnels hin. Minister Übleis erklärte dazu, daß das in seiner neuesten Fassung erst vor zwei Wochen im Parlament beschlossene Bun- desstraßengesetz, in dem auch die 5 12 (Lofer - Wörgl) und die 5 42 (über Reith) nicht mehr aufscheinen, den Plöckentunnel nicht als Projekt vorgese- hen hat. Daran wird sich auch in den nächsten fünf Jahren nichts ändern. Übleis erklärte weiters: »Für mich ist der Plöckentunnel kein aktuelles Thema, da keine offiziellen Verhandlungen mit Italien geführt wurden, sondern nur re- gionale Gespräche zwischen Kärnten und Friaul«. Der Anteil Osterreichs an dem Projekt würde, egal ob für einen längeren Basis- oder einen kürzeren Scheiteltunnel, samt Rampenstrecke rund 470 Millionen Schilling betragen. Dazu der Bautenmini- ster: »Wir haben derzeit nicht einmal das Geld, um die dringend notwendigen Tran- sitautobahn fertigzustellen und Vorrang hat auf alle Fälle das innerösterreichische Straßennetz«. Sepp Schroll wies auf die dem Land- hauptmann überreichte Resolution hin und auf die Sorge und Angst, daß unser Lebens- und Wirtschaftsraum stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Osterreich ist das Transitland Nr. 1 und 85 Wo des Durchgangsverkehrs geht durch Tirol. Es wäre für uns untragbar, wenn nun noch eine neue Route aufgerissen würde. Minister Ubleis zur Aufforderung Schrolls, zum Plöckentunnel ein klares »Nein« zu sagen: »Es gibt derzeit nur of- fene Fragen, die in den nächsten Monaten geklärt werden müssen. Ich kann kein grundsätzliches »Nein« sagen, da ich nur ein Teil der Zuständigen bin, dazu gehö- ren noch der Verkehrsminister und der Fi- nanzminister. Derzeit gibt es keine Rechtsgrundlage für die Finanzierung und es liegt auch bisher keine Entschei- dung vor. Ich ergreife keinerlei Initiative, ich sage auch nicht nein dazu, aber wir haben dringendere Projekte in Öster- reich«. Auch Bürgermeister Brettauer zeigte die Sorgen und Ängste der Bevölkerung in dieser Region auf und wies auf die er- schreckende Verkehrszunahme bis zum Jahr 2000 hin. Der Felbertauern wird zu 80 0/o über den Paß Thurn angefahren. Brettauer richtete einen Appell an den Bautenminister, alles zu unternehmen, um dieses Unglück zu verhindern. Zu den Ausbauarbeiten am Paß Thurn erklärte Übleis, diese hätten mit dem Plöckentun- nel überhaupt nichts zu tun. Minister Übleis versprach, zusammen mit Verkehrsminister Lacina alles zu un- ternehmen, um den Verkehr mehr auf die Schiene zu bringen. Es werden Milliarden aufgewendet, um den Österreichern das Leben zu erleichtern. Das Projekt Plök- ken sei derzeit noch nicht so weit, um sich klar dafür oder dagegen aussprechen zu können. Von Vertretern der Initiative wurde darauf hingewiesen, daß vom Bezirk Kitz- bühel mit seinen nicht ganz 50.000 Ein- wohnern rund 24.000 Unterschriften ge- gen den Plöckentunnel abgegeben wur- den. Die Osttiroler Vertreter erklärten, daß auch bei ihnen schon über 2000 Un- terschriften gegen den Tunnel gesammelt wurden, und man daher nicht pauschal sagen könne, Osttirol sei dafür. Auch Landesrat Huber und die übrigen Politi- ker wandten sich mit scharfen Worten ge- gen den Plöckentunnel. Der Bautenminister erklärend abschlie- ßend, da es noch so viele offene Fragen gibt, brauche man derzeit nicht die Be- fürchtung haben, daß der Plöckentunnel gebaut wird. Er werde jetzt eine klare Ge- genüberstellung der Vor- und Nachteile veranlassen und mit seinen Kollegen Laci- na, Vranitzky und auch Außenminister Gratz Gespräche führen, um zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. Übleis wörtlich: »Ich lasse mich in keine Ent- scheidung drängen, die ich nicht voll ver- treten kann«. Sepp Schroll bat den Bautenminister abschließend, sich für uns einzusetzen und bezeichnete es auch als wichtig, daß uns nicht der Außenminister für andere Länder (Deutschland und Italien) opfere. Dr. Kirchmeyr überreiche Dr. Übleis eine Studie über die italienischen Pläne und bat ihn, mit den Leuten des Bezirkes Kitz- bühel auch weiterhin Kontakt zu halten. Ostersamstag, 29. März, und Ostersonntag, 30. März 1986 Kitzbühel: Dr. Georg Plahl, Kitzbühel, Tel. (015356) 2416, Wohn. 4005. Kirchberg, Brixen: Sprengelarzt Dr. Peter Zoller, Kirchberg, Tel. (053 57) 2803. Hopfgarten, Itter, Westendorf: Notor- dination von 10-12 Uhr: Dr. Gerhard Zelger, Hopfgarten, Tel. (05335) 2217. den Familien Lackner und Mimm, Steger- sen für die Schülermannschaft spendier- wiese, welche zum Saisonabschluß eine ten, möchten wir uns besonders bedan- Jause für alle Mannschaften bzw. ein Es- ken. K. Widmoser Bautenininister Dr. Heinrich Übleis nahm zum Bau des Plöckentunnels Stellung In den nächsten fünf Jahren kein Geld für dieses Projekt - Ausbau der innerösterreichischen Straßen vorrangig 9
< Page 36 | Page 38 >
< Page 36 | Page 38 >