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41 R t IFI ii nmin 17 A LäLl Art 1: IIfl J!Wi!4i LL Ii iii ‚_I tiL ' Itt1 1 W 1 Dcis alte Gerichisgebdude, derzeit besti,ntnt kein Schnucksiick in der Kir:btiheler In- nenstadt. Saruistag. 14. Juni 19$6 Kitzbitheler Anzeicr Seite 15 schen Bundesschatz über und wurde zum Bezirksgericht und Postamt umgebaut (Kitzbüheler Stadtbuch, Band III). Während das im Erdgeschoß gelegene Postamt 1956 in das neu errichtete Ge- bäude in der Josef-Pirchl-Straße übersie- delte, blieb das Bezirksgericht bis 1985 im Haus Vorderstadt Nr. 21. Seit dem im Herbst vergangenen Jahres erfolgten Um- zug des Grundbuches in das neue Bundes- amtsgebäude steht das Haus bis auf eine Dienstwohnung leer. Wie wir von Bürgermeister Hans Brett- auer erfahren, hat die Stadtgemeinde Kitzbühel alles versucht, daß das alte Ge- richtsgebäude vom Finanzministerium übernommen wird und als zweites Finanz- amtsgebäude Verwendung findet. Dies sei jedoch nicht gelungen, da das Finanzamt nach wie vor auf den Bau eines neuen Ge- bäudes bestehe. Nun wurde heuer im Frühjahr das Ge- richtsgebäude zum Verkauf ausgeschrie- ben, worauf rund ein Dutzend Angebote beim Bautenministerium eingelangt sind. Verschiedenen Gerüchten nach sollen sich unter den Interessenten auch Banken und Großkaufhäuser befinden. Daß sich auch die Sparkasse der Stadt Kitzbühel und die Bergbahn AG unter den Anbotsstellern befinden, stellt Bürgermeister Brettauer in Abrede: »Dies stimmt beides nicht, das kann ich sowohl als Vorsitzender des Sparkassenrates als auch für die Berg- bahn AG sagen, wo ich ebenso kompetent bin. Wer jedoch wirklich angeboten hat, weiß ich nicht.« Ebenso unwissend darüber zeigte sich Gerichtsvorsteher Dr. Kurt Schennach, der uns an die Pressestelle beim Oberlan- desgericht Innsbruck verwies. Dort wurde uns von Dr. Hansjörg Rück dezidiert mitgeteilt, daß das Gebäu- de noch nicht verkauft ist. Es sind rund ein Dutzend Angebote im Bautenministe- rium eingelangt und die Anbotseröffnung hat dort auch bereits stattgefunden. »Da die Angebote (rund 16 Millionen Schil- ling) bis jetzt jedoch zu niedrig sind, wer - den die Interessenten von uns eingeladen, ihre Angebote zu verbessern.« Daraufhin kommt es zu einer Zusammenkunft beim Oberlandesgericht Innsbruck, wobei der Meistbieter ermittelt und das Gebäude an diesen vergeben wird. Der Verkauf durch das Bautenministerium kann evtl. noch im Juni erfolgen, er kann sich aber auch noch über den Sommer hinauszögern. Wie eher das nicht mehr ansehnliche Gebäude verkauft wird, umso besser für Kitzbühel. Denn in seinem derzeitigen Zu- stand ist es bestimmt kein Schmuckstück für die Kitzbüheler Innenstadt. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, wird die Weiterverwendung für seinen neuen Besitzer nicht einfach sein. Ob es abgerissen wird oder renoviert, es muß immer das Denkmalamt eingeschaltet werden. Daher abschließend noch eine nicht uninteressante Bemerkung von Bür- germeister Brettauer: »Ich hege noch im- mer eine leise Hoffnung, daß doch noch das Finanzministerium auf das alte Ge- richtsgebäude zurückgreift.« =1 l Wasgeschieht mit dem alten Gerichtsgebäude? Bisher noch kein Verkauf erfolgt • Angebote waren zu niedrig • Rund ein Dutzend Interessenten • Rückblick in die Geschichte des Hauses Kaum ein öffentliches Gebäude erregt schon seit Monaten so die Aufmerksamkeit der Bevölkerung wie das alte Gerichtsgebäude in der Kitzbüheler Vorderstadt. Seit dem Auszug des Bezirksgerichtes im vergangenen Jahr gibt es die wildesten Gerüchte und Spekulationen um dieses unter Denkmalschutz stehenden alten Hauses. Wir sind der Sache nachgegangen und haben uns bei den zuständigen Stellen erkundigt, sodaß wir in unserer heutigen Folge darüber genauestens berichten können. Eines sei vorweggenom- men: Das alte Gerichtsgebäude wurde noch nicht verkauft und befindet sich noch im- mer im Besitz des österreichischen Staates. Vorerst ein Blick zurück in die Ge- sch:chte des Hauses, dessen Baukern aus dem früheren 16. Jahrhundert stammt. Von 1609 bis 1678 gehörte es den Frey - herrn und Grafen von und zu Wolken- stein, dann ging es in den Besitz von Franz Anton Graf Lamberg über, der auch 1686 als Eigentümer einer »Behau- sung mit Garten und Rain darhinter in der ersten Zeil... « genannt wird. 1692 kam es in den Besitz von Kardinal Johann Philipp von Lamberg und 1729 wird das Gebäude als »hochgräflich lambergische Gerichts- herrschaft« bezeichnet. 1789 wird das Ge- bäude als die »Behausung des Pflegus, Stadt- und Landrichters Joseph Kaiser- mann« mit »Kanzleien und Archiven« er- wähnt. 1840 war es im Besitz des k.k. Aerar und ab 1850 k.k.-Bezirksgericht. 1926 ging das Haus an den österreichi-
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