Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Juli 1985 Nicht zuletzt gilt mein herzlicher Dank unserem Bezirksstellenleiter Mag. Hugo Beimpold und seinen stets einsatzbereiten Mitarbeitern, aber ganz besonders meinen Kollegen vom Ausstellungsausschuß Ing. Oberhauser, Seisl, Höfinger, Obernauer und Bezirksinnungsmeister Moser. Danken darf ich aber auch der Sparkas- se der Stadt Kitzbühel für ihre großzügige Sponsorbereischaft, welche nicht zuletzt Ausdruck der Verbundenheit und Unter- stützung der gewerblichen Wirtschaft des Bezirkes bedeutet. Alle die genannten Persönlichkeiten und Institutionen haben durch ihre finan- zielle, materielle, ideelle und räumliche Unterstützung diese Ausstellung erst er- möglicht. Josef Pirchl erblickte am 17. Dezember 1822 im Peternaderhaus (später Haus Martin Ritzer - nun Hinterstadt 2, Hansjörg Schlechter, nach dem Wieder- aufbau) das Licht der Welt. Sein Vater war der Uhrmacher, Mechaniker und Spritzenbauer Johann Pirchl, seine Mut- ter Anna geb. Kammerlander. Er genoß eine gute, für seine Zeit nicht alltägliche Erziehung. Der verdienstvolle Lehrer und Chorregent Josef Steinberger entdeckte in dem erst neunjährigen Knaben musikali- sche Anlagen. Der kleine Josef erhielt nun Gesangs- und Violinunterricht und bereits nach ei- nem Jahr war dem Lehrer die Freude ge- gönnt, daß er anläßlich des Cäcilienkon- zertes 1832 dem Publikum in Josef Pirchl einen neuen Sänger und Musiker vorstel- len konnte. Aber auch auf verschiedenen Blechinstrumenten blieb es nicht bloß bei einem schüchternen Versuch. Zuletzt aber umso herzlicher gilt mein Dank unseren Ausstellern, ohne die eine so imposante Leistungsschau nicht mög- lich gewesen wäre. Der Bezirks-Gewerbeschau 1986 darf ich viel Erfolg wünschen und hoffen, daß es dem Gewerbe des Bezirkes gelingen möge, unserer Bevölkerung und den Be- suchern aus nah und fern die Leistungs- kraft unserer heimischen Betriebe unter Beweis zu stellen.« Es folgten Grußworte von Vizebürger- meister Dipl.-Vw. Michael Horn, Bezirks- hauptmann Hofrat Dr. Heinz Höfle, Vi- zepräsident der Tiroler Handelskammer Dipl.-Vw. Hellmut Buchroither und Lan- desrat Kommerzialrat Christian Huber. Nach beendeter Schulzeit trat er bei sei- nem Vater in die Lehre ein. Da gab es nun Eindrücke und Einblicke sonder Art. Der Vater, der tirolische Archimedes genannt, baute und reparierte ja nicht bloß Stuben- uhren; er befaßte sich auch mit dem Bau und mit schwierigen Reparaturen von Turmuhren, Feuerspritzen und ähnlichem mehr. Vater Johann Pirchl zählte auch zu den tapferen und verdienten Kämpfern des Befreiungskrieges von 1809. Mit Be- geisterung lauschte der Knabe den Erzäh- lungen des Vaters aus der Notzeit der ge- liebten Heimat. Was Wunder, daß es nun auch ihn mit Macht zu dem in jener Zeit in voller Blüte stehenden Schützenwesen zog. Genau vor 150 Jahren (im Jahre 1836) gestattete ihm der Vater erstmals den Besuch der städtischen Schießstätte im Gries. Der Kapsermüller Wieser, selbst ein alter Haudegen des Jahres Anno Neun, übernahm die Einführung in die Geheimnisse der Schiei3kunst. Zwei Jahre Josef Pirchl als 80jährigr. später, als SechzehnjährIger, marschierte er mit der Kitzbüheler Schützenmusik als Schütze und Musiker, um am großen Hul- digungsschießen 1838 teilzunehmen. Seinem Vater, der seit 1822 die städti- sche Feuerlöschanstalt leitete, stand er ah umsichtiger Gehilfe zur Seite. Mit Ge- schick und Ausdauer widmete er sich nebstbei auch der Organisation des Feuer- wehrwesens. Bei einem 1846 in Aschbach wütenden Brand griff er mit seiner ihm treu ergebenen Wehr rasch und umsich- tig ein. Am Ende des gleichen Jahres war er bereits im Besitz von zwei Belobigungs- schreiben. 1845 übernahm er Haus und Geschäft und vermählte sich mit der Kaufmanns- tochter Anna Schlechter. Hart und uner - bittlich trat das Schicksal an ihn heran. Innerhalb von sieben Jahren verlor er Gattin und vier der fünf Kinder. Das vä- terliche Haus im Gries verkaufte er 1847 für 2200 Gulden an Gregor Gamper und erwarb dafür das sogenannte »Obere Sattlerhaus« am Gänsbach und der neuen Hauptstraße gelegen, um 4400 Gulden. Dieses Haus, das nach iam den Namen »Pirchihaus« erhielt und eine Erinne- rungstafel besitzt, zählte in jener Zeit zu den neuzeitlichstei, sowohl in seinem Äu- ßeren, als auch nach der inneren Anlage. Der verdienstvolle Baumeister Josef Schweinester hatte es 1837 anstelle der al- ten Sattlerbehausung erbaut. An zuständiger Stelle schätzte man nun bereits Pirchs Organisationstalent und übertrug ihm 1849 die Direktion des städ- tischen Löschwesens. Es währte nicht lan- ge, und Pirchl galt nicht nur im Bezirk Kitzbühel, sondern weitum im Lande als der gewiegtesle Fcuerwehrmann. 1851 trug man seine Gattin zu Grabe. Viel Leid, Kummer und Sorge ertrug der seltene Mann mit männlicher Würde. Doch auch manche Freude ward ihm be- schieden, Josef Pirchl lebte, sann und strebte zeit seines Leben5 nicht für sich und die seinen aLein; die Sorge um das Wohl und das Gedeihen seiner Vaterstadt stand stets mit an erster Stelle. Zu Josef Pirchls 80. Todestag Rückblick und Würdigung nach einem Aufsatz von Kustos Egid Moser aus dem Jahre 1936
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