Kitzbüheler Anzeiger

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Das »Nah nenkammtrio« mit den Sängerinnen Christi Wieser und Greti Pichier. Hans Vorhofe ,; Gerhard Pichier und der Leiter Fritz Koch. Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. Juli 1986 »Per due voci e il Cembalo Zum Lieder- und Cembalo-Abend mit Maria Knoll, Friedrich Madersbacher und Prof. Kurt Rapf Das Cembalo scheint ein Instrument, das seine Freunde nicht so ohne weiteres findet. (Unser romantisch geschultes Ohr!) Freilich, wenn ... ?! Und Gesang - zumindest der klassische Solo-Gesang - scheint etwas, das ebenfalls erst über Um- wege die Anhängerschaft erobert. Dabei: Was Delikates hat doch der Musiknarr versäumt, wenn er dem Konzert vom 30. Juni fernblieb! Der erste arpeggierte Ak- kord zum Monteverdis »Ardo e scoprir« sagte bereits alles: Ein wunderbares In- strument, das da von Kulturreferenten Capellari - ein schon länger schwelender Wunsch! - angeschafft wurde, in der Folge von Meister Kurt Rapf prächtigst bespielt; mit Instinkt, stilistischer Treffsi- cherheit, großer Erfahrung. Z.B. die Te- lemann-Phantasien... Wie anders wirken doch diese Stücke auf dem Cembalo, verglichen mit der Realisierung auf dem modernen Klavier! Die ‚angerissene' Saite (Cembalo) klingt nun einmal völlig anders als die durch Filzhämmer geschlagene. Und die Sänger? Schon das erste Duett, eben »Ardo«, geriet angenehm differen- ziert. Vor allem bei Händels »Ch'io mai vi possa« (Solo) zeigte sich, daß Maria Knolls Stimme gerade für Barockes und Das »Hahnenkammtrio« mit den Sän- gerinnen Christi und Greti unter der Lei- tung von Fritz Koch erhielt die ehrenvolle Aufgabe, beim 1. Grand-Prix-Volksmusik am Samstag, den 12. Juli 1986, in der Wiener Stadthalle mitzuwirken. Insge- samt gestalten diese Veranstaltung je fünf Volksmusikgruppen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Veran- stalter sind das Schweizer Fernsehen, das schon gar für händel'sches ‚Alfresco' be- sonders geeignet ist... Im Anschluß ‚dudelsackte' es: Die be- kannte »Musette« aus dem Notenbüch- lein für - es sollte wohl eher heißen, der Anna Magdalena Bach; denn es war ihre Sammlung von Lieblingsstücken (und es sind nur solche Vater Bach's), die sie da liebevoll zusammengestellt hat. Prächtig das »Solo per il Cembalo« von Sohn Carl Ph. Emanuel! Und das C-Dur-Präludium: Es klang seltsam entrückt (das Pianoregi- ster, 4-Fuß!) - so, als spielte Bach selbst gewissermaßen bei geöffnetem Himmel... Dann F. Madersbacher mit A. Hasses »Ritornerai fra poco«. Man hat ihn hier vielleicht nie so schön, so farbig, so bari- tonal' singen hören! Mit einem weiteren Duett - Händels »Tacete, ohi me« - war dann die Pause erreicht. Die Stimmen jetzt in bester Mixtur... Dann Proben aus Valentin Rathgebers köstlichem »Augsburger Tafelkonfekt« - einer Folge von relativ kurzen, teils besinn- lichen, zum größeren Teil aber humorvol- len bis ironischen bis skurrilen Texten bzw. Liedern. Titel wie »Alleweil«, »Es kan ein' Laus«, »Von allerhand Nasen«, »Begrüßung Larifaris« (diese mit Hahaha Deutsche Fernsehen und der ORF unter der Leitung von Karl Moigg, Sepp Tritsch und Karoline Reiber. Das »Hahnenkammtrio« bringt das Volksstück »Du, i möcht dir gern Danke- sagen« von einer Welser Komponistin zu Gehör. Das Österreich-Fernsehen seädet »1. Grand-Prix-Volksrnusik« life am Sams- tag, 12. Jui, in FS 1. Beginn 20.15 Uhr. und Gepfeife) - also tatsächlicher »Mu- sikalischer Tafelkonfekt im Rathaussaal zu Kitzbühel«..., und hier offenbar lag ein gewisses Handicup des Abends: Im Rathaussaal, im geheiligten Sitzungssaal des Gemeinderates ein Konzert?! Das konnte wohl nur eine Ente sein?! - Es war keine, und die nicht eben sehr zahlrei- chen Besucher gingen jedenfalls im höch- sten Maß zufrieden nach Hause. - Daß Prof. Rapf dem sehr interessierten Publi- kum noch die Innereien eines Cembalos erklärte - die Sache mit Normairegister (8-Fuß), 4-Füßen, Koppel (4+8-Fuß), Piano- und Lautenzug - steigerte das Er- lebnis wesentlich. Bleibt zu hoffen, daß sich's herumspricht: Kitzbühel besitzt nach den Worten des Fachmanns, näm- lich Prof. Rapfs, ein hervorragendes In- strument! Hugo Bonatti Plöckentunnelabstimmung im Landtag: Gut Ding brauchte Weile Zum ersten Mal stellte Landtagsabge- ordneter Walter Kantner am 25. Novem- ber 1980 im Tiroler Landtag den Antrag: »Der Beschluß des Tiroler Landtages vom 14. November 1977, Zi. 143/77, wonach sich das Land Tirol verpflichtet hat, zur Gründung der Gesellschaft für den Bau und Betrieb des Plöckentunnels einen Be- trag von 5 20 Millionen als Stammkapital einzubringen, wird aufgehoben.« Jahrelang wurde dieser Antrag in zahl- reichen Landtagausschussen behandelt, aufgeschoben, endlich abgelehnt. Beim »Verkehrslandtag« am 14. Fe- bruar 1986 brachte LA Kantner diesen Antrag als dringlich wieder ein, mit der Ergänzung: »Die Landesregierung wird aufgefordert, alles zu unternehmen, um den Bau des Plöckentunnels zu verhin- dern.« Unterstützt von der Bürgerinitiative ge- gen den Plöckentunnel mit ihren rund 25.000 Unterschriften hat sich dann doch das Klima im Tiroler Landtag soweit ge- ändert, daß bei der endgültigen Abstim- mung im Julilandtag Kantners Antrag nach längerer Debatte mit 20 zu 13 Stim- men angenommen wurde; damit ist die Beteiligung Tirols am Plöckentunnel ge- fallen und ein deutliches Zeichen der Ab- lehnung gesetzt. Der Zusatz, alles im Kampf gegen den Tunnel durch die Lan- desregierung zu unternehmen, fand aller - dings nicht die notwendige Mehrheit. Noch ist der Kampf gegen den drohen- den Transitverkehr nicht verloren; noch ist es verfrüht, sich mit den Umfahrungen für Jochberg, Kitzbühel und St. Johann (die sicher viel kleiner möglich sein wird) abzufinden! Kitzbüheler Musikfreunde Die Kitzbüheler Musikfreunde hielten die Jahreshauptversammlung am 1. Juli 1986 um 20 Uhr im Cafe »Resch« ab. Anläßlich der Begrüßung gab der Ob- mann, Dr. Erhardt Pfitzner, seiner Freu- de Ausdruck über die Entsendung von Das »Hahnenkainmfrio« in der Wiener Stadthalle
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