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Samstag, 9. August 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Bundesmajor Adolf Nagiller 80 Jahre Schützenparade am Bahnhof - Geburtstagsfeier im Schützenheim Am 10. August 1986 vollendet Gendar- merie-Kontrollinspektor i.R. Adolf Nagil- ler in Kitzbühel sein 80. Lebensjahr. Wir gratulieren! Der Weg des noch lebensaktiven Jubi- lars, Sohn des Bergbauern und Zimmer- mannes Johann Nagiller und der Katharina geb. Eller, am Außertalhof in Ellbögen, Be- zirk Innsbruck, bis zur Bezirksstadt Kitz- bühel war durch seine harten Jugendjahre und ebenso hart erkämpfte Lebens- und Be- rufslaufbahn gekennzeichnet. Mit der ein- klassigen Volksschule in diesem Bergbau- erndorf gab es im Schatten des 1. Weltkrieges und der folgenschweren Nach- kriegszeit für die damalige Landjugend kaum eine studienmäßige oder berufliche Fortbildungsmöglichkeit. Der Bergbauern- sohn Nagiller rückte daher freiwillig nach seiner Tätigkeit als Schafhirte auf einer Hochalm, Land- und Holzarbeiter, 1926 zum österr. Bundesheer ein. Erst während seiner Militärdienstzeit beim Tiroler Alpen- jägerregiment Nr. 12 in Innsbruck öffneten sich für ihn die Türen einer erweiterten All- gemeinbildung, militärischer und hochal- pinen Ausbildung durch Fachkurse. Als dienstführender Unteroffizier bei einer Alpenjäger-Kompanie beendete Nagiller 1931 seine Dienstzeit beim österr. Bun- desheer. Dienstzeit bei der Bundesgendarmerie: Nagiller wurde am 29. September 1931 in die österr. Bundesgendarmerie aufgenom- men. Die Gendarmerieschule absolvierte er beim Landesgendarmeriekommando für Tirol in Innsbruck. Seine weiteren Dienst- stellen waren Amras bei Innsbruck, Imst und Maurach am Achensee. Beim 2. Welt- krieg hat Nagiller im Gendarmeriedienst in Polen und Italien/Tonalepaß auf veran- twortungsvollem Posten seine legitime Pflicht erfüllt. Nach seiner Heimkehr vom Kriegsein- satz setzte Nagiller seine berufliche Lauf- bahn bei der Gendarmerie fort und wurde nach Kitzbühel versetzt, wo er seine zweite Heimat fand. Am 1. Dezember 1945 hat er das Postenkommando in Kitzbühel über- nommen. Diesen überaus exponierten Dienstpo- sten übernahm Nagiller unter den damals schwierigsten Zeit- und Personalverhältnis- sen. Seine exekutive Aufbauarbeit in den schweren Nachkriegsjahren und die Schu- lung des Gendarmerienachwuchses wurden von den zuständigen Vorgesetzten und Be- hörden anerkannt und im Staatsvertrags- jahr 1955 mit der vom Bundespräsidenten verliehenen »Goldenen Medaille« für Ver- dienste um die Republik Osterreich sichtbar ausgedrückt. Nach zwölfjähriger Verwendung als Po- stenkommandant wurde Bezirksinspektor Nagiller am 2. Jänner 1957 in das Bezirksgendarmerie-Kommando berufen und am 1. Oktober 1958 vom Bundesmini- ster für Inneres zum Bezirksgendarme- rie-Kommandanten von Kitzbühel er- nannt. In diesem erweiterten Aufgabenbereich wurde er am 1. Jänner 1963 zum Gendarmerie-Kontrollinspektor befördert. Am 1. April 1970 trat Nagiller nach 44 aktiven Dienstjahren - Bundes- heer und Gendarmerie - in den Ruhe- stand. Seine verantwortungsbewußte Pflichterfüllung bei der Bundesgendarme- rie wurde mit der Verleihung des »Goldenen Verdienstzeichens« der Republik Oster- reich gewürdigt. Für den Pensionisten Nagiller gab es aber keinen Ruhestand. Schon von seiner Ju- gend an den heimatlichen Bergen stets ver- bunden, ist er heute noch Bergwanderfüh- rer und staatl. geprüfter Lehrwart des OSV für Skiwandern und Langlauf tätig. Schon während seiner Militärdienstzeit war Nagil- ler bei mehreren alpinen Einsätzen, z.B. bei Bundesmajor Adolf Nagiller. Kitzbüheler Fotohaus K. u. H. Lazzari der Bergung des Prof. Piccard-Ballons am Gurglerferner (1931) führend tätig, beson- ders aber als Gendarmerie-Bergführer in seinem Dienstbezirk Kitzbühel bei Such- und Bergungsaktionen von Verletzten und Toten bei Berg- und Lawinenunglücksfällen aktiv beteiligt. Nagiller zählte auch zum Gründungskern der Gendarmerie- Skiläufervereinigung des Bezirkes Kitzbü- helim Jahre 1947. Er wurde bei seiner Ruhe- standsversetzung 1970 zu deren Ehrenob- mann ernannt. Der Jubilar im Tiroler Schützenwesen: Bereits als Jungschütze in seiner Ge- burtsgemeinde Ellbögen blieb er dem Schützenwesen auch im Wandel der Zeiten treu. Nagiller suchte und fand als Gendar- meriebeamter den schießsportlichen und kameradschaftlichen Kontakt mit den Kitz- büheler Schützen. Er wurde im April 1954 zum 1. Schützenmeister der Schützengilde gewählt. Seine ersten Arbeitsaktivitäten waren die Wiederinstandsetzung des Dr. S. Unterkircher Fachärztin für Hautkrankheiten St. Johann . Wieshoferstraße 9 vom 13. bis 27. August 1986 auf Urlaub Schießstandes in der Langau und der Aus- bau des 100-Meter-Scheibenstandes nach dem Abzug der französischen Besatzungs- truppen 1955. Wiedereröffnung des Schießstandes mit großem Unterinntaler Bezirksschießen im September 1956. Schüt- zenmeister Nagiller übernahm am 9. März 1957 bei der Jahreshauptversammlung der Gilde die Funktion als Oberschützenmei- ster mit einer starken Vertrauensbasis. Das weitere Schwerpunktprogramm von Oberschützenmeister Nagiller war der Neu- bau eines techn. modernen KK-Schießstan- des in Hinterstaudach, um den fortschrittli- chen Schießsport in der historischen Schützenstadt Kitzbühel wieder mehr zu fördern und zu erhalten. Dazu war das Kitz- büheler Jubiläumsjahr 1971 000 Jahre Stadt und 450 Jahre Schützengilde« der verpflichtende Anlaß, mit harter Gemein- schaftsarbeit und Willenskraft ein bleiben- des Jubiläumswerk zu schaffen. Am 12. September 1971 konnte am neu- erbauten Schießstand das »Stadterhe- bungs- und Jubiläumsschießen der Schüt- zengilde Kitzbühel feierlich eröffnet und mit großem Erfolg durchgeführt werden. Nagiller hat die Funktion als Oberschüt. zenmeister noch bis 5. Mai 1978 aktiv aus- geübt. Seine 21jährige Aufbauarbeit in der Schützengilde Kitzbühel wurde durch die Ernennung zum »Ehrenoberschützenmei- ster« anerkannt. Am 14. Mai 1960 fand beim »Eggerwirt« in Kitzbühel die Gründungsversammlung des Bezirksschützenbundes Kitzbühel statt. Nagiller wurde zum Bezirksober- schützenmeister gewählt. Diese Funktion hat er mit mehreren Neugründungen von Schützengilden im Bezirk Kitzbühel bis 27. April 1975 ausgeübt. In Würdigung seiner Verdienste im Bezirksschützenbund wurde Nagiller zum »Bezirks-Ehrenoberschüt- zenmeister« ernannt. Er wurde am 15. Au- gust 1967 mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol und am 27. November 1971 mit dem »Goldenen Ehrenzeichen« des ASVO ausgezeichnet. Indem noch mehr erweiterten Aufgaben- bereich des Schützenwesens war Nagiller vom 22. März 1970 bis 28. März 1976 als 1. Landesschützenmeister im Tiroler Landes- schützenbund, besonders bei den großen Tiroler Landesshießen in der Schießlei- tung aktiv tätig. In Anerkennung seiner großen Verdienste um das Tiroler Schützen- wesen wurde ihm am 4. März 1972 das »Goldene Ehrenzeichen« des Tiroler Lan- desschützenbundes verliehen. Schließlich hat der Jubilar Nagiller auf Vorschlag des Tiroler Landesschützenbun- des und der einstimmigen Wahl von 1973 bis 1976 die Funktion als 2. Schützenmeister im Österreichischen Schützenbund mit kon-
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