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Start der rund 600 Läufer in der Kitzbüheler Vorderstadt. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. August 1986 Kitzbüheler WanderIip1 Keine Spur vom Bauch-Ruap In der Zeit, da man auf den Almen die Heimfahrt vorbereitet, soll man sich auch der legendären Gestalt des Räuberhaupt- manns Bauch-Ruap erinnern, wenn auch kein Zusammenhang zwischen ehrenwer- tem Almpersonal von früher oder heute mit dem Räuber besteht. Der Bauch-Ruap war ein weichender Kleinbauernbursch aus dem Pinzgau, der wegen seiner Verfressenheit und der dar- aus resultierenden Unliebe zur Arbeit in einer weitgehend arbeitsreichen Zeit ar- beitslos wurde. Der Ruap gedachte, mit- tels einer Räuberbande seinen Unterhalt zu sichern. Ruap und einige Gesellen ver- schwanden aus dem Pinzgau, aber bald hörte man aus dem Gebiet von Jochberg, daß bald dort und bald da Schafe oder ein Kalb verschwanden, in den Nächten auf den Almen Kühe ausgemolken wurden und dann sogar im Schutz der Dunkelheit verspätete Wanderer über den Paß Thurn ihrer Barschaft beraubt wurden. Die Kumpanen richteten es sich in einer Fel- senhöhle unweit der Hanglalm ein. Der Landrichter in Kitzbühel wurde verstän- digt und mußte einschreiten. Die Zeit ar- beitete gegen Ruap und seine Bande. Nach der Almabfahrt gab es bedenkliche Ernährungsprobleme. Das Fleisch konnte nicht haltbar geselcht werden, weil man bei Tag keine Feuer halten konnte und in der Nacht die Höhle unleidlich wurde. Vor allem wollten die Männer Schnaps kaufen. Als Einkäuferin gewannen sie mit schönen Worten ein Mädchen, das bald da und dort tüchtig einkaufte, was aber auffiel und zu einem scharfen Verhör führte. Die Nachforschungen ergaben den ungefähren Versteck-Ort. Eine frühe Schneedecke verriet schließlich die Spur des Mädchens, das die liebgewordene Bande warnen wollte. Der Richter bot die stärksten Männer aus Jochberg, Aurach und selbst Kitzbühel auf, um den Hangl- wald zu durchstreifen. Der Hagmoar, der unter dem Namen Stalerbauer bekannt ist, stürmte als erster die Höhle und fing den Ruap. Die Bande wurde gefangen und kam ins Gefängnis. Die Einbrüche, Räu- bereien und Morddrohungen wurden durch schwere Kerkerstrafen gesühnt, das gutmütige Mädchen erhielt eine geringe Bestrafung, der Anführer aber wurde zum Tod durch den Strang verurteilt. Sein bei aller Tragik lustig-komisches Ende ist eine eigene Geschichte wert. Es ist nicht bekannt, daß der Bauch- Ruap in seinem früheren Wirkungsgebiet gegeistert hat. Trotz intensiver Bemühun- gen wurde die Felsenhöhle im Gebiet der Hanglalm - zuerst mied man die Gegend aus Angst - nicht mehr gefunden. Die Wege führen offenbar so durch den Alm- bereich, daß man den Eingang vergaß. So gibt es keine Spuren mehr vom Bauch- Ruap. Resterhöhe Wer heute in das Gebiet gelangen will, fährt mit der Doppelsesselbahn Resterhö- he vom Paß Thurn zum Restersedel und wandert dann über die Almen hin. Die meisten Wanderer weichen aber aus und bevorzugen die Kammwanderung mit Ausblick auf die Tauern und in den Pinz- gau. Sie kommen im Bereich der Bergsta- tionen mehrerer Lifte bis zum Zweitau- sender und steigen am liebsten zur Trat- tenbachaim ab. Von dort führt der Weg talaus nach Jochbergwald. Eine Alterna- tive bietet sich, wenn man von der Trat- tenbachalm aufsteigt und dem Weg folgt, der direkt nach Jochberg führt. Es ist wei- ter, aber man durchwandert eine gefällige Rund 600 Läufer hatten sich am Sonn- tag, den 24. August 1986, auf dem Haupt- platz in Kitzbühel zum Start des 8. Inter- nationalen Kitzbüheler Horn-Bergstra- ßenlaufes eingefunden. Bei idealem, je- doch in der Höhe etwas zu kühlem Lauf- wetter, schickte FVV-Obmann Kommer- zialrat Wolfgang Hagsteiner pünktlich um 9 Uhr die Läufer auf die Strecke. Die Spitzenläufer legten bereits vom Start weg ein schnelles Tempo vor, voran wohl der beste Bergläufer Österreichs und vorjähri- ge Hornsieger, Helmut Stuhlpfarrer. Beim Beginn der Hornstraße, nach rund 3,5 km, lag der Steirer noch immer an der Spitze, gefolgt vom Tschechen Stanislav Fux und dem österreichischen Marathon- Staatsmeister des Vorjahres, Peter Schatz aus Wolfsberg. Der entscheidende Füh- rungswechsel erfolgte nach rund fünf Ki- Almlandschaft und kommt schließlich di- rekt nach Jochberg zurück. Fahrplan Die Doppelsesselbahn Resterhöhe fährt (noch bis 14. September) täglich von 8 bis 11.45 Uhr und nach der Mittagspause von 13 bis 16.30 Uhr. Da sich mit dem eigenen Auto Proble- me ergeben (Start- und Zielpunkt der Wanderung liegen weit auseinander), ist das Postauto zu empfehlen. Es fährt ab Kitzbühel-Bahnhof um 8.45 Uhr und kommt um 9.20 Uhr zum Paß Thurn. Die Rückfahrt ist für Schnellgänger um 13.27 Uhr ab Jochbergwald, für Joch- berg-Wanderer um 14.30 Uhr, 15.40 Uhr, 17 Uhr oder um 17.31 Uhr. Ab Jochberg- wald ist Fahrgelegenheit um 16.53 Uhr oder 18.30 Uhr. Die Busse um 15.40 und 17.31 Uhr ab Jochberg fahren nur an Werktagen. lometern, wobei der 28jährige Kärntner an die Spitze zog und sich bis zum Ziel auf 1996 Meter Höhe einen Vorsprung von über hundert Metern herausholte. Der ho- he Favorit und Vorjahressieger Helmut Stuhlpfarrer, der heuer durch Krankheit in seiner Leistung etwas beeinträchtigt war, mußte schließlich auch noch den tschechoslowakischen Meister Stanislav Fux an sich vorbeiziehen lassen und kam als Dritter durchs Ziel. Der für den IAC/ BLG Kitzbühel startende Florian Stern belegte den hervorragenden vierten Platz vor dem Schweizer Meister Beat Imhof. Schnellste bei den Damen war wieder- um die Deutsche Christiane Fladt, die da- mit am Kitzbüheler Horn schon dreimal siegreich war. Auf den zweiten Platz kam die Schwester des Siegers, Aloisia Schatz, 8. Internationaler Kitzbüheler Horn-Bergstraßenlauf Marathomeister Peter Schatz gewann erstmals am Kitzbüheler Horn • Favorit Helmut Stuhlpfarrer auf Platz drei Florian und Andreas Stern die besten Einheimischen
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