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Shü'erranggler. Sie wurden mit dem Zweispänner vn Heinz Scheibihofer auf dem Rang- gelpiatz geführt. Rechts die Hinterhand des Schimmelwallachs »Smoky«. Cowboy Heinz auf Smoky heuer in Rom bei einer Eur6pameisterschaft im »Kilometer-Reiten«. Zum Praranggeln in Kitzbühel sonntag, 14. September 19.465 Baumeister Oberhauser ist nicnt nur ein interessierter Rangglerzuschauer sondern auch Ra.,iggj'er-Pi. Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. September 1986 Abfalterer aus dem Ahrntal. Um 1900, mit 18 Jahren, nahm er zum ersten Mal an einer großen Konkurrenz teil. Sein Gegner, ein unverwüstlicher Pinzgauer, wollte mit dem »jungen Laggl« nicht antreten; er fand es unter seiner Würde. Das Komitee entschied jedoch gegen ihn, gab dem jungen Mann die Chance und dieser nützte sie mit einem Kreuzwurf aus. Sein Gegner wurde hierauf zornig und forderte ihn nochmals heraus. Abfalterer sagte darauf: »Dich schmeiß ich so oft hinein, so oft du aufstehst«. Und fünfmal hintereinander verwirklichte er, einmal mit einem inwendigen und das ande- remal mit einem auswendigen Kreuzwurf. In Innsbruck, wo vor dem Ersten Weltkrieg oft große Rangglerkonkurrenzen durchge- führt wurden, hat ihn einmal ein Pinzgauer angesprungen wie ein Widder. Abfalterer erwischte ihm beim Kreuzwurf und infolge der durch den Anlauf des Pinzgauers ver- stärkten Fliehkraft schmiß er seinen Geg- ner weit ins Publikum hinein. Über diesen Wurf wurde viel geredet. Mit 46 Jahren trat er in St. Johann nochmals in den Ranggler- ring. Er war damals Landwirtschaftspäch- ter in Kirchdorf. Als Gegner erhielt er kei- nen Geringeren als den Kleinbrucker vom Felbertalin Mittersill, der ihn auch besiegte. Das »Gugg« und da »Flo« Das waren gewaltige und gefürchtete Ranggler der zwanziger Jahre aus dem Pinzgau und die »Pinzgablüa«, die feschen Pinzgauerinnen, waren stolz auf ihre Kämpfer. Wie lustig und bezeichnend ist doch das Gsangl aus der Kaiserzeit, betref- fend die Einberufungsbefehle zu den Regi- mentern: »Da Kaiser hot eichagschriebn, Ea braucht Soldatn. D'Weiba homb außigrschiebn, Sö könnan koan krodn«. Außer Konkurrenz stellten sich Florian Steger vulgo »Gugg« und Florian Alten- burger vulgo »Flo«, den bekannten Tiroler Ringer Ager und Neuschmied. Zweimal wurde geranggelt und beide Male siegten die Pinzgauer Ranggler. Eine Hochburg im Tiroler-Pinzgauer Rangglersport war um die Jahrhundert- wende das kleine Dorf Reith. Dieses Dorf brachte zwei unbezwingbare Hogmairs her- vor und zwar Agid Koidl vulgo Zimmerau- er-Gidi und Stoana-Gidi, mit bürgerlichem namen Agid Hauser von Stein am Astberg später Bauer zu Fallbühel. Meisterranggler waren auch Agid Ritter von Lechen und die Brüder Sepp und Toni von Keilhubern. Sepp war ein gefürchteter Meisterrangg- 1er und sein Bruder Toni, der zu Kohlhofen einheiratete, mehr ein Raufer. Er war von gewaltiger Stärke und Körperwucht, hatte eitien Hinterteil für drei, und das Raufen und »Astain« verstand er wie selten einer. »1 bin da Keilhuaba, Buam tantzt's ma fit zuawa! Sist is oana hi, Da Keilhuaba bin i!«, sang er einst der aufhorchenden Tänzer- schar. In Brixen räumte er einmal, die Aus der Kitzbiiheler Rangglerchronik Das Range1n ist ungleich lebendiger wie das griechisch-römisch-Ringen, das in Wirklichkeit weder griechisch noch :ö- misch, sondern sozusagen neufranzösisch ist. Die Ragg1ergriffe wechseln sehr rasch. Der schönste Griff ist der Kreuzwurf, bei dem der eine mit seiner Linken das linke Knie des Ggner faßt, sich nach rechts dreht u---d den Gegner damit auf den Rücken nimmt und ihn dann kopfüber nach vorne zu Boden bringt oder »bodigt„<. Natürlich kann der Kreuzwurf auch auf die andere Seite, also gegengleich, ausgeführt werden. Der bei den Ringern geLäufige »Ausheber« führt in der Rangglersprache den anschau- lichen Namen »Stierer«. Der Hüftschwung heißt »1-lufer«. Das »Aufdrahn« soll den auf de:t Boden liegenden Gegner entweder von cer Seite oder -Über den Kopf auf den Rücken brngen. Bekannte Rangglergriffe sind auch der »Armausdraher« und der »Floig enschutzer«. Beim Floigenschutzer setzt sich der eine nieder und zieht den ande- ren über seinen Kopf. >:Treiben« - in d'Scheihn treibn - also den Gegner im Kreise drehen, ist ebenfalls ein beliebter Rangglergriff. Ein Kreuzwurfspezialist war der »Große Kastner«, mit bürgerlichem Namen Johann
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