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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. September 1986 Kitzbüheler WandertiPd \ Ein Gesicht um drei Uhr früh Der Bauer Michael Lackner zu Eberhart- ling im Gericht Kitzbühel (Gemeinden in unserem Sinn gab es damals noch nicht) hat 1659 die »Alm Harlachanger« käuflich an sich gebracht und das Jahr darauf an einem Taxbaum einen Brief mit dem Bildnis des hl. Antonius von Padua und der Muttergot- tes angebracht. Dort hat man einige Zeit da- nach eine Spende von 30 kr gefunden. Das beeindruckte den Besitzer, sodaß er bei einem Aufenthalt auf der Alm kurz vor dem Almabtrieb sagte, er würde selbst 70 fi da- zulegen und eine Kapelle bauen lassen, wenn 10 fi an Opfergeld eingingen. Infolge dieses Gelübdes sei er, wie er dem zuständi- gen Ordinariat Chiemsee in Salzburg schrieb, oft stark in der Seele daran erinnert worden und habe schließlich eine Wallfahrt auf die Salve versprochen. Dort sei er in einem Stadel allein übernachtet und hätte um drei Uhr früh ein Gesicht gehabt, in dem ihm die Muttergottes und die hll. Antonius und Wendelin erschienen seien. Die Er- scheinung habe er noch mehrmals gehabt, bis er drei geschnitzte Bilder haben machen lassen und diese in einer hölzernen Kapelle aufstellte. Vor etwa 300 Jahren wurde die Kapelle von einer »Schneelähn abgetragen und zer- schmettert«, aber 1689 von Peter Ager wie- der aufgebaut. Das Werk war mit 2 fi 12 kr recht preisgünstig, wollte doch der Erstbau- herr Lackner 10 fi als Grundstock und wei- tere 70 fi selbst dazulegen, bevor der Bau be- gonnen wird. 1707 wurde um die Vergröße- rung der Kapelle angesucht, weil sie nur sechs bis sieben Leute faßte, während manchmal 60 bis 70 Wallfahrer aus »Tyrol, Binzgeü und Bayern« kamen. Vor 270 Jah- ren, am 18. Oktober 1716, wurde der Neu- bau abgerechnet. Der Zimmermeister Matthias Pichler erhielt für sein Werk 48 fi. Der Bau war 20 Schuh lang, 15 Schuh breit und 10 Schuh hoch mit einem Rundell von zweieinhalb Schuh für den Altar. Zum Bau trugen die Kreuztracht Kirchberg 50 fi und die zuständige Kirche von Brixen über 316 fi bei. Nach dem Neubau kam die Wallfahrt in Schwung. 1749 wurde die Vorhalle erbaut, 1776 wurde ein Kreuzweg eingerichtet. Das Gesuch um Erbauung einer Priesterwoh- nung wurde abgewiesen. Die Wallfahrt hat sich erhalten und wird auch heute noch ge- pflegt, so vor allem zum Patrozinium Maria Heimsuchung und zum Erntedank im Herbst. Wer an diesem Wochenende auf den Har- laßanger will, hat noch den Gaisberglift für Berg- und Talfahrt zur Verfügung. Wallfah- rer nach dem 28. September müssen den ganzen Weg zu Fuß machen. Der Gaisberglift fährt von 8.30 bis 11.45 und von 13 bis 17.30 Uhr. Fortsetzung von Seite 1 Der Amerikanische Vizemeister 1986 heißt Herbie Kühr aus Kitzbühel! Nach dem Vizeeuropameistertitel in der Mannschaftswertung, dem sechsten Platz in der Einzelwertung der EM, dem Club- meistertitel des Dfc Kitzbühel und zahlrei- chen guten Plazierungen bei diversen Wett- bewerben im In- und Ausland ist dies sicher der bisher größte Erfolg von Herbie, der nach wie vor auf ein Fluggerät des einheimi- schen Herstellers Christian Steinbach, des neuen Steinbach-Vario vertraut. Wir freuen uns alle riesig über unsere Toppiloten Herbie und Helmut und wün- schen beiden viel Glück und Erfolg für die weiteren Wettbewerbe. Noch in Betrieb Derzeit ist neben den Hauptseilbahnen Fleckalmbahn und Kitzbüheler Hornbah- nen (beide bis 12. Oktober) noch der Gais- berglift (bis einschließlich Sonntag, 28. Am Sonntag, 7. September 1986, fand mit Start und Ziel bei der Anmeldung am Campingplatz Bruggerhof der 6. Tiroler Senioren-Wandertag statt. Die Strecke ging vom Schwarzsee über den Vogeisberger Weiher (hier auch Labe- stelle und Rotes Kreuz), den Gieringer Wei- her und wieder zurück zum Schwarzsee. Es wurden fast ausschließlich Wander-Routen bzw. Wanderwege des Fremdenverkehrs- verbandes Kitzbühel benützt. Die fast sommerliche Schönwetterlage konnte den Wanderern nichts anhaben, weil die interessante und romantische Route immer wieder Schatten bot. Die Durchführung und Organisation oblag der Ortsgruppe Kitzbühel des Pensio- nistenverbandes, der Veranstalter war die Landesorganisation Tirol. Es waren über 1800 Personen anwesend, davon erhielten Die Wandermedaille, 1423 Mal ausgegeben! 1423 die Wander-Medaille zur Erinnerung an die Teilnahme an dieser gelungenen Ver- anstaltung. Mit dieser Zahl von 1423 wurde die Zahl der Teilnehmer beim Karwendel- Helmut Lorenzonj (links) und Herbert Kühr. September) in Betrieb. Im Hahnenkammberech sind noch der Streiterklift und das SB-Restaurant Pengel- stein bis einschließlich 28. September in Betrieb. marsch überboten. Die älteste Teilnehmerin war 86 Jahre alt, die zwei ältesten anwesen- den Mtg1ieder 97 Jahre. Mehrere Nationalräte - ind Landtagsab- geordnete aus Tirol nahmen als Wanderer an der Veranstaltung teil. Die »Fidelen Kitzbühel--r« spielten zur Unterhaltung und zum Tanz auf und die Verpflegung und Betreuung aller Teilneh- mer erfolgte reibungslos. Kitzbühel als Wanderstadt erhielt höch- stes Lcb für die Wanderszrecke und kein Teilnehmer hatte irgendwelche Mängel fest- stellen können. Im Auszug nachfolgend einige Aussagen von Teilnehmern: »Ich war sechsmal dabei, aber noch nie war ein Wandertag so pfundig, so bärig wie bei Euch!« »Die Umgebung ist einmalig schön, die Wanderwege bestens gepflegt«. »Ein prächtiges Waaderfest, das alle bis- herigen Wandertage in der- Schatten stellt«. >.Wir haben gar nicht gewußt, wie roman- tisch und schön die wundervollen Waldseen rund um Kitzbühel sind. Die Wanderung war ein unvergeßliches Erlebnis«. »An der Veranstaltung war nichts auszu- setzen, der Ortsgruppe Ktzbühel gebührt ein volles Lob«. Es wurden 338 Ansichtskarten geschrie- ben, davon mehr als 5C nach Deutschland. Ein herzliches Dankeschön dem Frem- denverkehrsverband Kitzühel für seine Unterstützung und der Familie Reiter für die Zur-Verfügungstellung des Areals am Campirgplatz und ihre tätige Mithilfe bei der gesamten Veranstaltung. Wolfgang Peschl Kitzbühel - ein Wanderparadies
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