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TRACHTEN/FOLKLORE 86 KITZBÜHELER ANZEIGER Seite 15 Magdalensberg in Kärnten. Nach der Mitter- nachtsmette geht es im Schein von Fackeln hinunter ins Zollfeld und hinauf auf den UI- richsberg. Von dort führt die Strecke - im- mer im LaufE chritt - über den Veitsberg auf den Laurenziberg, wo man am Spätnachmit- tag eintrifft. Sinn dieser äußerst beschwerlichen, seit 1510 belegten frommen Übung ist es, den Leidensweg Christi nachzuvollziehen. Eine der ältesten Prozessionen unseres Landes, der Antlaßritt im Brixental, kann kei- neswegs auf Tracht verzichten. Im Brixentaler „G'wand" dabeizusein (wie im Bild aus den 60er Jahren) war stets ein Anliegen. Nach der Überlieferung zufolge liegt die Wiege dieses Ausrittes im Dreißigjährigen Krieg. Die Schweden seien von Bayern nach Tirol eingefahren. Die Bauern des Brixentales seien ihnen entgegengeritten, voran der Pfarrer mit dem Allerheiligsten, und sie hätten sie zurückgeschlagen. Zum Dank für die Errettung vor dem Feind sollen die Bewohner der Orte Brixen, Westen- dorf und Kirchberg den Ritt zur Klausenkapelle gelobt haben. Sechseläuten Am 3. Montag im April (17. 4.) findet in Zü- rich das ‚ ‚ Sechseläuten" statt, ein Umzug mit vielen Festwagen und Darstellungen in historischen Kostümen, in dem die ruhmrei- che Vergangenheit der Züricher Zünfte be- schworen wird. Um 18 Uhr läuten Kirchen- glocken den Höhepunkt des Umzugs ein: der „Böög", ein über 5 m hoher, mit Feuer- werkskörpern gefüllter Popanz, wird öffent- lich verbrannt. Der Umzug, heute eines der Hauptereignisse im geselligen Leben der Stadt, ist seit 1525 belegt. Gauderfest Am 1. Sonitag im Mai (1. 5.) feiert man in Zell am Ziller, Tirol, das Gauderfest. Am Vor- tag wird unter Böllerschüssen das hochgrä- dige Gauderbier angestochen. Der Festzug am Sonntag wird von Burschen mit Schel- lengurten begleitet, den „ Grasausläutern" (Das Grasajsläuten geht auf eine Flursegen- beschwöruig zurück). Höhepunkt des Tages sind die Wettkämpfe auf der Festwiese: Ranggeln, .,Kuhstechen" (Kräftemessen der Almkühe, ein auch im schweizerischen Wal- lis geübter Brauch), Widderstoßen und Hah- nenkämpfe. Das Gauderfest gehört zu den traditionellen Festen zu Beginn des Weide- jahres. Kufenstechen Im Gailtal in Kärnten wird am Pfingstmontag (23. 5.) das Kufenstechen abgehalten. Auf ungesattelten Pferden reiten die Burschen durch die von den Zuschauern gebildete Reitergasse" auf einen Pfahl zu, auf dem die Kufe - ein Holzzuber - steckt. Die Rei- ter schlagen mit Keulen auf die Kufe ein, bis sie zerbricht. Mit den Reifen der Kufe wird dann ein ‚ Ringelstechen" veranstaltet, ge- folgt von dem mehr symbolischen „ Kranzel- stechen", bei dem der Sieger aus der Hand eines Mäcchens den Kranz erhält. Den Ab- schluß des Festes bildet der „Lindentanz", bei dem ledige und verheiratete Paare ge- trennt auftreten. Das Kufenstechen ist ein al- ter slowenischer, heute eingedeutschter Brauch. weiter auf Seite 18 ffl Kitzbüheler Anzeiger 3 Jahrzehnte erfolgreich, beliebt, anerkannt.
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