Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Präsident Dr. Harald Herbert am Rednerpult. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Oktober 1986 Kitzbüheler 110 ~ z , LY Unbekanntes vom Kaisergebirge Wenn man mit der Fleckalmbahn zur Ehrenbachhöhe auffährt, hat man einen sehr guten Ausblick auf die Täler und Or- te zu Füßen, aber auch auf das Kaiserge- birge. Angesichts dessen muß wieder ein- mal in Erinnerung gerufen werden, was über diesen Gebirgsstock schon vor Jahr- zehnten niedergeschrieben wurde, aber dann doch wieder verdrängt worden ist. Bei den Anwohnern ist, schreibt Her- mann Schwaighofer schon vor 60 Jahren unter Berufung auf den ersten großen Sammler der Kaiser-Sagen, Anton Karg, in Kufstein (+ 1919), verbreitet, daß auf die Felszacken und Wände des Wilden Kaisers die Seelen von Leuten verbannt sind, die zu ihren Lebzeiten die Gesetze übertreten oder sonst Böses getan haben. Dabei ist es nicht damit abgetan, daß auf jedem Felszacken eine Seele sitzt, viel- mehr läßt sich fast schon behaupten, daß gerade in den letzten Jahrzehnten manche Wände gleich von mehreren Seelen neu bevölkert wurden. Das wirft kein gutes Licht auf die vorige Generation, soll aber nicht zu dem'voreiligen Schluß führen, die Spitzbuben unserer Zeit hätten dort nicht mehr Platz. Im Schönwetterfensterl an der Ackerl- spitze spukte einstmals nur die Huber- bäuerin von Grasau, ein böses Weib; im Griesnerkar ging der Landrichter von Traunstein um, der seinerzeit in einem Wagen an den Verbannungsort gefahren wurde; auf der Goinger Halt müssen die liebesspröden und hochmütigen Mädchen in Gestalt von Mäusen Buße tun (man denke an ihr Schicksal im Winter, wo überhaupt kein Bergsteiger kommen kann); ein namentlich bekannter böser Bauer aus Eilmau saß früher im Sattel des Elimauer Tores und warf von Zeit zu Zeit Steine auf die Touristen. In den unterirdischen Hallen des Wil- den Kaisers soll ein alter Fürst schlafen, der von sieben Riesen bewacht wird, die man hie und da auf dem Grat der Halten sehen kann, wenn sie ausschauen, ob die Deutschen einig geworden sind. Seit bald fünfzig Jahren hat man sie nicht mehr be- obachtet. Es gibt sogar Vermutungen, daß sie dieses Gebirge überhaupt verlas- sen haben und nun der Fürst ungestört schlafen kann. Unausrottbar hält sich in der Bevölke- rung die Meinung, daß an manchen Stel- len des Kaisergebirges, die nur Sonntags- kinder im Zustand der Gnade finden, gold- und silberhaltige Quellen sprudeln, aus denen einst Venedigermandeln ihren Reichtum holten. Verwunschene Schätze, ganze Kisten von Golddukaten und Edel- steinen liegen noch unter den Felsen. Es müßte nur der Richtige kommen, um sie zu heben. Aber heute vertraut man lieber auf Lottoglück als auf Bemühen um Gna- de, deshalb hört man auch von Funden nichts mehr. In den Donnerstagnächten erschienen die Hexen der ganzen Umgebung am Ho- hen Winkel und führten ihre Tänze auf, zu denen als einziger Zuschauer der Teu- fel zugelassen war, der von seinem Wurz- garten am Totenkirchl kam. Für den p.t. Leser wird noch angefügt, daß man von der Fleckalmbahn zwar das Panorama des Gebirge bestens erkennt, Wie bereits berichtet, fand am 27. Sep- tember 1986 im Bezirksstellengebäude Kitzbühel der Tiroler Handelskammer das Festmeeting des Rotary-Clubs Kitzbühel anläßlich der 20jährigen Wiederkehr seiner Charter statt. Nach dem musikalischen Gruß durch die Kitzbüheler Klarinetten- musig erfolgte die Begrüßung durch den Präsidenten Dr. Harald Herbert. ROTARY CLUB K ITZBOHEL Wir folgen seinen Worten: Hochverehrte Festgäste, sehr geehrte Damen und Herren! Details für vorbeschriebene Sagen aber nicht auszunehmen sind. Vor unüberleg- ten Wanderungen im Kaisergebirge wird nachhaltig gewarnt. Empfehlenswerte Wanderungen Für rasch entschlossene Mitbürger wird kundgetan, daß die Fleckalmbahn und al- le Sektionen der Kitzbüheler Hornbahnen noch bis einschließlich Sonntag, 12. Ok- tober, zur Verfügung stehen, die kleinere oder größere Wanderungen erleichtern. Alle anderen Seilbahnen und Lifte sind schon außer Betrieb. Im Namen des Rotary-Clubs Kitzbühel danke ich Ihnen alle für Ihr Kommen, ich wünsche denen unter Ihnen, die von aus- wärts angereist sind, einen angenehmen Aufenthalt in Kitzbühel und Ihnen allen einen schönen und unterhaltsamen Abend im Kreise rotarischer Freunde. Der Anlaß des heutigen Abends ist das Geburtstagsfest der 20. Wiederkehr der Charter des Rotary-Clubs Kitzbühel. Dieses Fest gilt gleichzeitig als Kontaktref- fen mit den uns seit vielen Jahren in Freund- schaft verbundenen Rotary-Clubs von Liechtenstein und Lignano-Sabbiadoro- Tagliamento in Italien. Gestatten Sie mir deshalb, daß ich an erster Stelle die mit gro- ßen Delegationen für das Wochenende an- gereisten Damen und Herren aus den Rota- ry-Clubs Liechtenstein und Lignano-Sab- biadoro-Tagliamento begrüße. Darüber hinaus ist es mir ein Bedürfnis, allen den charmanten Damen unseren Gruß zu entbieten, die uns die Freude Ihres Besu- ches bereiten und die unser heutiges Jubi- läum erst zu einem Festtag und den nun fol- genden Abend erst zu einem festlichen Abend werden lassen. Ich begrüße den Governor des 192. Di- striktes, Herrn Hofrat Primarius Dr. Hu- 20 Jahre Rotary-Club Kitzbühel Begrüßung durch den Präsidenten Dr. Harald Herbert
< Page 1 | Page 3 >
< Page 1 | Page 3 >