Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 18. Oktober 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Josef Werner der Jüngere wurde am 1. September 1893 geboren und wuchs im al- ten »Preussenhaus« auf. Nach dem Besuch der Schule erlernte er bei seinem Vater, Jo- sef Werner der Altere, das Schuhmacher- handwerk. Nach Kriegsbeginn 1914 kam er nach Ga- lizien, wurde dort verwundet und kam da- durch schon 1915 wieder nach Hause. Am 4. März 1922 stirbt sein Vater und hinterläßt folgendes Testament: »1. Sohn Josef erhält das Haus Bichlstra- ße Nr. 7 mit Garten, das Schuhmacher- werkzeug, Barschaft und Sparbuch. Dafür verpflichtet er sich, seiner Mutter, Anna Su- sanne Werner geb. Ladinger, das Wohn- recht zu geben und sie standesgemäß mit Verpflegung, Bekleidung, Brennholz, ärzt- licher Betreuung und einem Taschengeld zu versorgen. Auch muß Josef Werner seiner Schwester Anna eine Wohnzimmereinrich- tung anschaffen. Zu vier gleichen Teilen erhalten die Er- ben das Feld an der Ehrenbachgasse. Schuhwarenlager und Geschäftsein- richtung: Josef und Anna wegen Mitarbeit je 30 Prozent, Witwe und Tochter Maria verehelichte Etz, 20 Prozent. Die Geschäftsführung ist eine gemein- schaftliche. Die Teilhaber partizipieren am Gewinn und Verlust. Jedem Teilhaber steht es frei, auszutreten und sich nach drei- monatiger Kündigung seinen Anteil aus- zahlen zu lassen.« Die Geschwister Josef und Anna führen das Geschäft gemeinsam, während Maria am 17. Oktober 1919 den nachmaligen Bahnvorstand Heinrich Etz geheiratet hatte. Josef Werner verehelichte sich am 17. November 1925 mit der Kellnerin Sofie geb. Ehrensberger. Kurz darauf, im Jänner 1927, eröffnet Anna Werner ihr eigenes Schuhge- schäft im gerade gekauften Haus, Rat- hausplatz 3, und verläßt das Vaterhaus und nimmt die Mutter mit. Die im Testament vorgesehene gemeinsa- me Geschäftsführung der Geschwister Jo- sef und Anna Werner wurde nach dem Aus- zug von Anna Werner nicht mehr prakti- ziert und auch von den Anteilrechten hat niemand Gebrauch gemacht. Beruflich entwickelte mein Onkel Josef Werner der Jüngere keinen besonders gro- ßen Ehrgeiz. Inder Werkstätte hatte er zwei bis drei Gesellen beschäftigt; einer machte die Reparaturen und die anderen fertigten Berghaferlschuhe, Arbeits- und Skischuhe an. Der Handel mit Fabriksschuhen florier- te je nach den wirtschaftlichen Zeiten. Josef Werner der Jüngere war ein sehr ge- selliger Mensch. In jungen Jahren begei- sterter Skifahrer, begonnen 1900 mit Faßl- tauben, Mitglied der Stadtmusik, gelegen- heitsweise Skiführer, Mitglied des Trach- tenvereins und von 1935 bis 1939 Komman- dant der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kitzbühel. Er war der bekannteste Versdichter und Vorsänger der traditionellen Kitzbühel »Schnitzlbank«. 1926 zeichnete er Stammakten zum Bau der Seilschwebebahn auf den Hah- nenkamm. 1927 wird der Schweinestall an der Hauptstraße abgerissen, dafür ein Ge- schäftslokal gebaut. Erster Mieter war die Skischule Monitzer-Menshengen; später Josef Werner der Jüngere, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kitzbühel von 1935 bis 1939. Elektro Seisl, Schneiderei Gruber sowie dessen Nachfolger Hofer. 1928 erhält das schindelgedeckte Haus ein Blechdach. 1931 läßt er ohne Gegenleistung den Nachbarn Hirnsberger, Hotel »Weißes Rößl« an zwei Seiten bis an die Grundgren- ze bauen. Am 25. November 1933 verkaufen die vier Eigentümer vom Ehrenbachfeld einen Baugrund an Eugenie Schneeuhr (heute Pension) und am 14. Februar 1934 einen weiteren Baugrund an den russischen Sän- ger Schaljapin. Heute stehen dort Eigen- tumswohnungen. Der Quadratmeterpreis betrug damals 8 bzw. 11 Schilling. 1935 kaufte Josef Werner der Jüngere von Stefan Brunner ein Einfamilienhaus zwischen Ache und Eisenbahn, südlich der Traunsteinerbrücke, das dann später wegen des Baues der Umfahrungsstraße abgetra- gen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Josef Werner nach militärischer Ausbil- dung zur Flugzeugbeobachtungsstelle der Luftwaffe am Hahnenkamm eingeteilt. Am 1. März 1940 kaufte er das »Lederer- haus« vom Gerber Egger, Gerbergasse 13. Am 17. November 1941 kauft er je e:n Viertel vom restlichen Ehrenbachfeld von seiner Mutter und von seiner Schwester Ma- ria Etz zum Preis von je 2000 Reichsmar. 1941 läßt er das halbverfallene »Säckler- haus« abreißen und errichtete dort ein neu- es Wohnhaus, Graggaugasse 5. Anfang März 1945, kurz vor Kriegsende, erleidet Josef Werner einen Schlaganfail, wurde halbseitig gelähmt, konnte nicit mehr sprechen und starb mit 51 Jahren am 27. März 1945. Er hinterließ eine letztwillige Verfügung (4. Jänner 1945), in der er den Wunsch äu- ßert, sein Besitz sollte auf die drei Etz-Kia- der: Helmtraud, Herbert und Elfriede übergehen, da er selbst keine eigenen Kin- der hatte. Somit waren Geschäft und Häu- ser für die Familie gesichert. IV. Teil folgt! Kinderfreunde Kitzbühel: »Freizeit« nach der Schule Am Freitag, 17. Oktober 1986, trifft sich der Elternkreis der Kinderfreunde Kitzbühel um 17 Uhr im Alfons-Petzohl- Heim. Diskussionsthema: »Freizeit« - nach der Schule. Dabei soll über die unseren Kindern nach der Schule verbleibenden »Freizeit« und auch über das Thema »Hausaufga- ben« gesprochen werden. Bastelnachmittag am Samstag Am Samstag, 18. Oktober 1986, findet im Alfons-Petzold-Heim wieder ein lus:i- ger Bastelnachmittag statt. Beginn: 14 Uhr. Bastelvorbereitungen für Weihnachten stehen auf dem Programm. Auch Eltern sind zur Teilnahme herz- lich eingeladen! Auf den Besuch freuen sich Monika und Anni ARBÖ Kitzbühel: Aktion Licht am Mittwoch, den 22., und Donnerstag, den 23. Oktober 1986, von 17-19 Uhr im Prüfzentrum Kitzbühel, St. Johanner Straße. Hierbei wird die gesamte Beleuch- tungsanlage überprüft. Kostenlos für alle Kraftfahrer, auch für Nichtmitglieder. Frühe Dunkelheit und Nebel erfordern eine einwandfrei funktionierende Be- leuchtungsanlage des Kraftfahrzeuges. Zu Ihrer Sicherheit nehmen Sie diese kosten- lose Darbietung des ARBO in Anspruch. Gute Fahrt, Gurtanlegen und Sturz- heim nicht vergessen! Ihr Obmann Alfred Gebetsberger Schuhmachermeister Josef Werner der Jüngere Zur Familiengeschichte der Werner-Linie der Schuhmacher Bearbeitet von Ing. Herbert Etz 1 III. Teil
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