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Polo wurde bereits vor 2700 Jahren in Persien gespielt und gehört damit zu den ältesten Mannschaftsspieler überhaupt. 1. Int. Winter-Polo-Turnier um die »Audi-Trophy« in Kitzbühel Was ist ein Polo-Turnier? - Geschichte des Polospiels - Auszug aus den Regeln Seite 14 Kitzbühel er Anzeiger Samstag, 25. Jänner 1986 Am nächsten Wochenende. vom 31. Jänner bis 2. Februar 1986, fincet auf dem Voglfeld in Kitzbühel das erste inter- nationale Winter-Polo-Turniei auf Schnee statt. Wir wollen unsere Leser da- her mit diesem in unserer Ge2e:.d ncch weitgehendst unbekannten Sportart e- kanntmachen. Es gilt als sicher, daß Polo tereits vr 2700 Jahren, also 700 v. Chr., :n Persien gespielt und von dort aus an iie Völker des Vorderen und Hinteren Orients wei- tergegeben wurde. KHzbi,JeL Im persischen Raum war seit n:denkli- chen Zeiten das beste und zahlenmäßig größte Pferdematerial vorhanden. Da- durch wurden die Perser auch zwangsläu- fig die besten Kavalleristen der Antike Die Auszeichnung und Ertüchtigtng im Polo war buchstäblich Wertunsmaßstab eines politischen FalUors, der soweit ging, daß viele Herrscher fast alle 'wichtigen Staats- und Militärämter nur nach mit Personen besetzten, die gute Poospieler waren. Eine Beförderung mußte im Satte'- erkämpft attel erkämpft werden. Die ältesten unmittelbaren Zeugnisse des Polospiels können in den Resten der Geschichtsschreibung der Sassaniden ge- funden werden, die in der mittelpersi- schen Pechlewi-Sprache abgefaßt sind um 540 n.Chr.). Hier wird das Polospiel mehrfach als Teil der Prinzenerziehung genannt. 627 n.Chr. wird Polo zum ersten Mal in China erwähnt. Gegen Anfang des 8. Jahrhunderts importieren die Chinesen Polopferde aus Turkestan. Unter der T'ang- und Sungdynastie erlebt Polo eine kaum vorstellbare Blütezeit mit dem Stel- lenwert einer S:aatsreligion. Überall im Osten werden gewal:ige Polospielanlagen geschaffen, deren Pracht heute noch z.B. im Platz von Isphahan erhalten geblieben ist. Die restliche Entwicklung spielt in der Neuzeit. 1859 wird von Lt. Sherer in Sil- char (Manipur) der erste engliche Polo- club gegründet. E. Hartopp entwirft zehn Jahre später die ersten Regeln in engli- scher Sprache. 1871 findet in Aldershot das erste öffentliche Wettspiel zwischen den englischen Traditionsregimentern 9th Lancers und lOth Hussars statt. Polo wird olympische Disziplin in London (1908), Antwerpen (1920), Paris (1924) und Ber- lin (1936). Heute schätzt man die Anzahl der Poloclubs auf über 600. Argentinien steht mit knapp 180 an der Spitze, gefolgt von den USA mi: ca. 120 Clubs. Im Deut- s:hen Poloverband e.V. (Hamburg) sind sechs Clubs organisiert, weitere vier sind es in der Rhine-Army-Polo-Association. Beim Polo-Sp:el kämpfen zwei Mann- schaften in einem »reiterlichen« Treib- ball- und Zielspiel (Brockhaus-Lexikon) gegeneinander und versuchen, vom Pferd aus den Ball mit einem Schläger in das gegnerische Tor zu schlagen. Die Mann- schaft mit dem höheren Torerfolg ge- winnt. Nach jedem Tor werden die Seiten gewechselt. Wenn ein Reiter stürzt, kann das Spiel weitergehen, beim Sturz eines Pferdes wird sofort unterbrochen. Eine Mannschaft besteht aus vier Spie- lern. Jeder Spieler hat ein Handicap, das jährlich neu nach Wertung seiner Spiel- stärke festgelegt wird. Die Bewertung reicht von -2 (Anfänger) bis + 10 (Spit- zenspieler, von denen es derzeit nur vier auf der Welt gibt). Das Handicap der Spieler einer Mannschaft wird zusammen- gezählt und ergibt das Totalhandicap. Das Team mit der niedrigeren Summe er- hält eine Torvorgabe, die je nach Anzahl der Chuckers auch aus halben Punkten bestehen kann. Die Schläger sind aus Weiden- oder Bambusholz und haben, je nach Größe des Reiters, eine Länge von 1,20 bis 1,40 m. Am unteren Ende befindet sich der Schlaghammer, mit dessen Breitseite der etwa 130 Gramm schwere Ball aus gepreß- tem Bambusholz (ca. 8 cm Durchmesser) geschlagen wird. Die Spielzeit besteht aus mindestens vier, jedoch höchstens acht Chuckers (Spielabschnitten) von je siebeneinhalb Minuten. Dazwischen liegen jeweils Pau- sen von drei Minuten, in denen die Pferde gewechselt werden. Die Pferde sind meist argentinische Halbblüter, die höchstens in zwei Chuckers pro Tag eingesetzt werden dür- fen. Die strengen Regeln gelten nicht so sehr den Spielern, als vielmehr dem Schutz der Pferde. Sie werden von zwei Schiedsrichtern und einem Oberschieds- richter überwacht. Was ist Pferde-Polo? Kurzfilme und Filmvorträge informieren Sie über diesen großartigen Balisport hoch zu Roß am Montag, den 27. Jänner, im Kolping- saal, Beginn 20.30 Uhr - Eintritt frei! Pferde-Polo: »Was ist das?« - werden sich noch viele Einheimische und Gäste fragen. Die Kurzantwort! Es ist einer der schönsten und riskantesten Sportarten hoch zu Roß. Ein Ballspiel, das vom Sat- tel des Pferdes aus betrieben wird, toll- kühn und elegant gleichzeitig. Der Verein »Pro Kitzbühel« hat sich die Ausrichtung des 1. Polo-Winter-Turniers in Kitzbühel zum Ziele gemacht. Vom 31. Jänner bis 2. Feber finden die Turniere auf dem Vogelfeld in der Unter- stadt hinter dem Schulzentrum statt. Alle Freunde des Sports im allgemeinen, alle Freunde von Ballspielen und alle Pferde- freunde sind herzlich aufgerufen, sich die- se Spiele anzusehen. Damit das Pferde-Polo, das im Som- mer und im Winter gespielt wird, im Vor- aus erklärt werden kann, um sich also über diesen neuen Sport in Kitzbühel vor- her informieren zu können, veranstaltet der Verein »Pro Kitzbühel« einen Film- abend im Kolpingsaal am Montag, den 27. Jänner, kurz vor Beginn der Turniere. Der Eintritt ist selbstverständlich frei!
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