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»Feste-Kalender« 1986 zusammengestellt von Redakteur Engelbert Opperer Trotz der frühen Jahreszeit, wo noch kaum jemand an die Veranstaltungen im Sommer denkt, haben bereits eine Reihe von Dorf-, Zelt- und Wiesenfeste ihre fi- xen Termine. Jetzt besteht jedoch für viele Veranstalter noch immer die Möglich- keit, anhand der bereits bekannten Termine ein für sie günstiges Wochenende auszusuchen. Mit unserem »Feste-Kalender« möchten wir sowohl den Veranstaltern als auch den Festbesuchern eine Hilfestellung anbieten. Das genaue Programm der ver- schiedenen Festlichkeiten werden wir selbstverständlich - wie schon bisher im- mer - kurz vorher noch einmal in unserer Zeitung bekanntgeben. Wir fahren nun mit den uns inzwischen bekanntgewordenen Terminen fort und werden unseren »Feste-Kalender« laufend ergänzen und je nach Verände- rungen wöchentlich oder vierzehntägig bringen. Dazu benötigen wir natürlich auch die Mithilfe der Vereine und ersuchen daher um raschmöglichste Bekannt- gabe des Datums ihrer Veranstaltungen unter Tel. 05356/2576. Die bis jetzt bekannten Termine: 13.-15. Juni: Landesfeuerwehrwettkämpfe in Kirchdorf Juni: Kleines Stadtfest in Kitzbühel Juni: Bezirks-Sängerfest in Kitzbühel 4.--6. Juli: 100-Jahr-Jubiläum der Freiw. Feuerwehr Kirchberg Hallenfest der Freiw. Feuerwehr Kitzbühel und 13. Juli: Bataillons-Schützenfest in Jochberg Juli: »Jaggasn«-Sommernachtsfest in St. Johann 19. und 20. Juli: »Staudenfest« der Freiw. Feuerwehr Aschau Dorffest der Musikkapelle Aurach 25.-27. Juli: Bezirksmusikfest in St. Johann 25. und 26. Juli: Zeltfest der Musikkapelle Reith 26, Juli: Dorffest in Kirchberg 2. August: Jahrmarkt der Stadtmusik Kitzbühel 9. August: Freinacht in Kössen 8.--10. August: Bezirksmusikfest in Westendorf 16.-17. August: Dorffest der Freiw. Feuerwehr Aurach 13.-28. September:Almfestwochen in St. Johann Erinnerungen an den Weltkrieg 1914 1918 Von Peter Wiedmann, Peralbauer in Kirchberg-Aschau (Nach handschriftlichen Aufzeichnungen während des Krieges und der Gefangenschaft) Samstag, 25. Jänner 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Mobilisierung Der 2. August 1914 war der verhängnis- volle Tag, an dem ich in den Strudel der furchtbaren Ereignisse hineingezogen wurde, welche sich damals durch die Kriegserklärung Österreichs an Serbien vorbereiteten. Obgleich die Mobilisierung schon am 26. Juli angeordnet war und viele meiner Kameraden schon eingerückt waren, als ich am Sonntag, den 2. August, zur Früh- messe nach Kirchberg hinauskam. Nach der Frühmesse, ahnungslos wie nur ir- gendeiner aus einem versteckten Winkel Tirols es sein kann, sagte der Gemeinde- vorsteher: »Ja, bis Du no da?« Ich: »Ja, wo soll i denn sonst sein?« »Ja, allgemeine Mobili- sierung ist, dö mearan sind schon dahi, mach' na grad bald!« Dies genügte, um zu wissen, was ich als Landsturmpflichtiger zu tun hatte. Gehe eilend den anderthalb Stunden weiten Weg nach Hause, wo ich zum Glück noch meine Frau antraf; da sie Haus hütete. Wir packten das Notwendigste in der Eile zusammen. Der Abschied fiel uns auch nicht besonders schwer, denn in gänzli- cher Unkenntnis der politischen Lage glaubte ich, in etlichen Tagen oder wenig- stens Wochen zurück zu sein. Aus diesen Zeilen wird zu ersehen sein, wie sehr wir uns mit dieser Annahme täuschten. Kurz und gut, mittags bestieg ich den Zug, um nachmittags in der Ausrüstungsstation Schwaz einzutreffen. Auf der Strecke be- gegneten uns schon Züge mit Militär nach Galizien an die russische Grenze; da wur- de mir der Ernst der Sachlage immer kla- rer und ich dachte: »Ob's da etwa wohl in ein paar Wochen abgetan sein wird?« In Schwaz war so ein Gewimmel von Eingerückten, daß es wenigstens ein paar Wochen dauerte, bis die meisten eingeteilt und ausgerüstet waren. Da hab' ich dann Zeit gehabt über die blödsinnige Eile beim Einrücken nachzudenken. Da war in Deutschland eine ganz andere Ordnung, wo man die Leute in der Reihenfolge der Jahrgänge einberief - nicht den ganzen Haufen auf einmal. Einige sind dann wie- der auf kurze Zeit in die Heimat zurück- gekehrt, darunter mein Bruder Matthias, der mir dann sagte, in der Heimat sehe es furchtbar traurig aus. Manche ältere Leu- te sehen um zehn Jahre älter aus. Ich ver- zichtete auf einen Urlaub, weil ich fürch- tete, der Abschied von meinen Lieben könnte mir dann etwas schwerer fallen als das erstemal. Am Donnerstag (6. August 1914) wur- de ich endlich eingeteilt und zwar in das Landsturm-Regiment Innsbruck Nr. 1, während mein Bruder ins 2. Landsturm- Regiment eingeteilt wurde und zwar als Kommandant der Sanitätspatrouille. Bei- läufig eine Woche hielten wir uns noch in Schwaz auf, während welcher wir hie und da beim Bauern »Kaltschmied« bei der Heuarbeit aushalfen, der uns dann fütter- te, denn mit der ärarischen Verpflegung haperte es, wie übrigens öfters. Auch zu den hl. Sakramenten gingen wir, wie es sich für einen ordentlichen Christen in so ernsten Momenten geziemt. Nach Südtirol Dann ging mein Regiment nach Südti- rol, wo wir um 3 Uhr (das Datum weiß ich nicht mehr) in Trient ankamen, wo dann mein Bataillon (3.) sofort den Marsch nach Leviko antrat, während das 1. Ba- taillon nach Riva ging und das 2. in Trient verblieb. Nach einigen Tagen gingen wir zurück nach Trient, wo wir etwa eine Wc- che verblieben und fleißig am Exerzier- platz herumgejagt wurden, was für uns meist älteren Leute auch gerade kein Ge- nuß war, zumal es sehr heiß war. Nachher ging es wieder nach Leviko, wo die Zeit unter meist sehr anstrengenden Übungen mit kriegsmäßiger Belastung verging. Wer sich zu helfen wußte, hat allerdings die Patronen zu Hause im Stroh versteckt und bloß die leeren Kartons mitgenom- men. Man fing damals schon an, dem Italie- ner zu mißtrauen, und deshalb fanden grc.- ße Truppenverschiebungen der »Kaiserja- ger« statt, bei denen der Obfelder Hans war, und den ich damals das letztemal sah, da er später in Galizien fiel. Auch wir marschierten auf ein paar Ta- ge nach Rovereto, dann aber wieder zu- rück nach Leviko, bei welcher Gelegen- heit ich den Stallhäusl Steffi in Matarello als Artillerierekruten traf, wo wir, da w:r dort übernachteten, mitsammen ein Vier- tel Roten tranken. Er ist auch schon in der Ewigkeit. Er kam durch eine Lawine ums Leben. Am 10. Oktober 1914 ging's per Bahn nach Trient, wo wir um 1 Uhr nachts d:e Fahrt nach Serbien antraten. Ins Feld Da wir durch's Pustertal fuhren, schrieb ich noch meinem Bruder Matthias, der sich in Innichen befand, daß er sich am Bahnhof einfinde; doch bekam er die Post zu spät. Hunger litten wir auf dieser Fahrt keinen. Auf den größeren Bahnhö- fen wurden wir mit Eß- und Rauchwaren beschenkt, und die Leute gaben uns aller- lei Sympathiebeweise, anfangs Begeiste- rung für den Krieg! Je weiter wir aber hin- unter kamen gegen Süden, umso schlech-
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