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Samstag, 13. Dezember 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Hundert Jahre Volksschauspiel in Kitzbühel Begrüßung beim Festabend am 22. November 1986 von Paula Savoy An schön guatn Abend und a herzlichs Gruaß Gott, all, wias da seids vereint, wünsch ma enk, liebe Theaterfreund. Es tuat uns scho sehr gfreun, daß fast alle Geladenen send kemma, und wenn i nit jedn beim Nam woaß, dats rnas fit übel nehma. Ifang halt amal bei insern Burgermoasta u und häng a glei insern Pfarrer dru, dös send halt amal die gewichtigsten in der Pfarr und Gmua, aber natürlich begrüaß ma dia nit alloa. Denn unsere Gemeinderäte möchten wir a fit missen, ohne dia war der Burgermoasta und mit a oft aufgschmissn. Besonders möcht ma halt an Filzn Schorch nenna, denn mit all Theater-A nliegen kenna ma zu eahm kemma. Die bessern Hälften tam ma natürlich a schö grüaßn und fit übersehn, denn die Herrn der Schöpfung glänzn erst richtig, wenns die Frau habn danebn. Die Obrigkeit vom Fremdenverkehrs- verband hamma a gern gladn, weil wir mit denen a allweil zfriedn send und guat fahrn, Mitn Stadtgärtner Gidi und mitn Mayer Hermann send wir a gern beinand, weils ins so a wunderschöns Jubiläumsgartl gestaltet hamb. Den Wirtenberger Hans (an ma mitn Gruaß an Dank sagn, der hat sich mehr wia viel Müh gebn, um für die Festschrift alls zammz 'tragn. A ba iatz möcht ma begrüaßn insere Höchsten vom Land und dös send die Vordermänner vom Tiroler Volksbühnen-Landesverband. Dös is ins schon eine besondere Freud und Ehr, denn von der Landeshauptstadt kimb selten oder gar neamb daher. Manchmal kimb ins scho vi, Tirol tuat nur am Inn entlang bis Kufstein geh. Paula Savoy erhielt fur 40 Jahre Spie/tä- tigkeit das Goldene Verdienstabzeichen. Sie begrüßte in Gedichtform die Gäste. An ORF hamma nit gladn, weil ma eh gewJ3t hamb, daß neamb tuat kemma; sie tan lieba die Löwingerbühne nemma Dafür hamb wir die Herrn von der Presse sehr gern gladn, denn durch dia wird der Jubilierende Theaterverein in die große Welt aussi tragn. Jetzt möcht i aber ganz besonders herzlich griaßn unsere Thea terkollegn ausn Bezirk und weit ummanand, ent und herent, weils ins besonders freut, daß ma heut a Theaterfamilie send. Nacha möcht ma natürlich no alin Festgäste, dia da send, an liabn Gruaß entbieten und es is besonders nett, daß auch Ihr da seid in unsra Mittn. Insa Ehrenmitglied möcht i no extra nenna, es is a Stück Theater, da Wieser Peter, tuatn eh a jeda kenna. 65 Jahr vo die hundert halt er dem Haus die Treu und wir freun ins aliwei, daß er so gern bei ins is dabei. Streiflichter Wenn zur Zeit die Witterung auch alles eher als winterlich ist und die Tagestempe- raturen so außergewöhnlich hoch sind, daß nicht einmal an eine künstliche Pistenprä- parierung in den Tallagen gedacht werden kann, so sollte doch unser erster Beitrag in Richtung 47. Internationales Hahnen- kammrennen die Streif zum Inhalt haben. Aus Witterungsgründen mußte dieses Abfahrtsrennen in den letzten 30 Jahren erst einmal abgesagt werden; der Wettergott war uns im Gegensatz zu anderen Veranstal- tern von Weltcuprennen letztlich doch im- mer gut gesinnt - und so hoffen wir auch heuer auf ein »White Christmas« (»eine weiße Weihnacht«) und auf einen schnee- reichen Jänner 1987. Wir vom Kitzbüheler Skiclub sind uns bewußt, daß viele Skisportinteressierte die Streif in- und auswendig kennen, viele an- dere jedoch die Rennstrecke nur aus Presse- und Fernsehberichten kennen, für diese Leute, aber besonders für unsere Gäste sei dieser Bericht ein kleiner Beitrag für das kommende Renngeschehen. Die »Streif« - der Klassiker der alpinen Rennstrecken Streckenlänge: 3510 m Höhenunterschied: 860 m Aber iatz muaß i ausholn zum Weitenpreis und dös send insere Theaterfan, dia von der WeIJiwurstmetropole zu ins kemma und es tuat ins scho gfreun, daß sie zu an jeda Stück von München den Weg zu ins her nehma. Ja, habe Theaterfreunde, zur großn Festfeier send wir heut alle da und hoffn, daß enk bei ins wohl fühits und geht koan eppa a. Mitn vielen Volksstücken und Lustspielen hamma ahiwei versuacht den Leutn a Freud z'machn und sie hamb ins dankt, denn das ist a guate Medizin das herzliche Lachn. Aber heut packts die Heimatbühne von der ernsten und tragischen Seit' und ös werd es sechn, daß ma dös scho a kinnan, habe Leut. Und daß dazu die Mitterhögler Haus- musik der beste Rahmen is, mit ihrn altn Weisn für das Spiel, dös is a gwiß. Drun vunschen und hoffen wir, daß enk alin das Stück Magdalena ergreift und tuat gfahln. 1. Allgemeines über die Rennstrecke Die Abfahrt von der Streifalm nach Kitz- bühel wird nicht nur von den Rennläufern, sondern auch von vielen »Insidern« des Skirenngeschehens als die gefürchtetste, aber auch als eine der interessantesten Ah- fahrtsstrecken des Weltcups bezeichne:. Dies deshalb, weil sie alles enthält, was heute von einem Läufer gefordert wird: Vor allem Mut, aber auch Ausdauer und Kraft, d.h. Fitness, langes Fahren in der Hocke und optimales Gleitvermögen. Die Streif ist eine der noch ganz wenigen »klassischen Rennstrecken«. Von einer klassischen Abfahrt verlangt man, daß sie Stellen beinhaltet (extreme Steilstücke), wo sich der Rennläufer wirklich überwinden muß. Sie soll ein längeres Gleitstück enthal- ten und die Fahrzeit soll bei Möglichkeit nicht unter zwei Minuten liegen. Einen Zu- fallssieger soll es auf einer klassischen Rennstrecke nicht geben, ausgenommen extreme Schneeverhältnisse oder Witte- rungsbedingungen wie zum Beispiel schlechte Sicht begünstigen einen schwä- cheren Läufer. Die Abfahrt vom Hahnenkamm enthält all diese gewünschten Kriterien, denn diese waren von vorneherein durch die Natur ge- geben. Diese natürliche Streckenführung wurde kaum und wenn nötig, dann nur ge- ringfügig durch Menschenhand verändert. Ganz im Gegensatz zu neuen Rennstrecken, die entweder durch Maschinen zu »Ski-Ai- tobahnen« umfunktioniert oder in welche künstliche Schwierigkeiten wie Schanzen eingebaut werden, um sie selektiver zu ge- stalten. Die Naturbelassenheit der Streif bringt dem Veranstalter des jährlichen Weltcuprennens, dem Kitzbüheler Skiclub, jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch ge-
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