Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Dezember 1986 waltige Nachteile. Die Nachteile liegen in der Präparierung der extrem steilen Passa- gen wie Mausefalle, Steilhang, Hausberg- kante und Kompression. Diese Teilstücke können nur »händisch« präpariert werden, d.h. der Einsatz von Maschinen (Pistenrau- pen) ist absolut unmöglich. Der Aufwand an Zeit und Personal ist dadurch besonders groß und ohne Hilfe des Bundesheeres ist eine Pistenpräparierung heute undenkbar geworden. 2. Die Strecke und ihre Kriterien Verläßt der Rennläufer das Starthaus auf 1680 m Seehöhe, wird er bereits mit den er - sten Schwierigkeiten konfrontiert, denn es gilt, den Sprung über die Mausefalle opti- mal zu erwischen und nach einem Links- schwung den extremen Steilhang hoch ge- nug anzufahren. Dem Läufer bleibt kaum genug Zeit, sich dabei richtig zu orientieren und nur die Erfahrensten und Besten ken- nen die günstigste Linienführung. Kommt der Fahrer nicht genau in das nächste Rich- tungstor, so landet er bei hoher Geschwin- digkeit unweigerlich im Sicherheitsnetz des Steilhanges. Treibt es ihn zu tief ab, verliert er die Geschwindigkeit, die er in den langen Querpassagen entlang des Brückenschus- ses und über die Gschößwiese braucht. Kurz gesagt - der Rennfahrer, der die Steilhang- Ein- und Ausfahrt nicht optimal erwischt, hat das Rennen schon nach einem Drittel des Rennens verloren (1. Kriterium). Extremes Fahren in der Hocke für länge- re Zeit und damit eine Super kondition sind Vorbedingungen für die Uberwindung der bereits genannten Gleitpassagen. Hier muß man den Ski laufen lassen - hier spielt das Gleitvermögen eines Läufers eine bedeu- tende Rolle (2. Kriterium). Die alte Schneise verursacht dem erfahre- nen Läufer kaum Probleme, doch immer wieder gibt es auch hier Stürze, denn die Neigung des Hanges ist tückisch und die Sichtverhältnisse (Wechsel von Licht und Schatten) können Schwierigkeiten ergeben. Die Einfahrt zur Seidlalm und der Lärchen- schuß sind Abschnitte, wo die Kondition des Läufers zum Tragen kommt. Hier sind viele der schwächeren Läufer schon sehr müde und im Unterbewußtsein fährt die Angst mit - die Angst vor dem 3. Kriterium der Streif. Es ist zwar das letzte, aber viel- leicht das bedeutendste Kriterium der Ab- fahrt; der Sprung über die Hausbergkante ist ein Sprung ins Ungwisse, denn man sieht die Kante erst im letzten Moment; der Sprung geht oft sehr weit und brauch Mut; der anschließende Linksschwung muß sehr genau angesetzt werden, um möglichst hoch in die mörderische Kompression und schließlich in den Zielhang zukommen, der einer »Waschrumpel« ähnelt. Die vielen Bodenwellen auf diesem Abschluß verlan- gen unheimliches Standvermögen und es »beutelt« die letzte Kraft aus den muskelbe- packten Beinen der Athleten. Die Streif ist wirklich ein »Super-Klassi- ker«! Daher sei abschließend erwähnt, daß jeder der Fahrer, der diese weltbekannte Rennstrecke sturzfrei gemeistert hat, wenn vielleicht auch mit einem Respektabstand zum Sieger von 5-10 Sekunden, ein Super- läufer ist. 3. Die Streif für Nichtrennläufer Wie kann die Streif von Nichtrennläu- fern, also vom Skiläufer, der nur zur Freude Ski fährt, bewältigt werden? • Der gute, geübte Läufer kann die Abfahrt auf derselben Route wie beim Rennen be- fahren, vorausgesetzt, daß sie nicht zu ei- sig ist oder wegen anderen Schwierigkei- ten von der Bergbahn AG gesperrt wird. • Für schwächere Skifahrer wurden zahl- reiche Umfahrungen geschaffen, sodaß auch jene die Strecke meistern können. Diese Umfahrungen sind leicht. Man um- fährt Mausefalle und Steilhang und kann auf der Gschösswiese wieder auf die Ori- ginal-Rennstrecke einfahren. Die alte Schneise kann entweder befahren oder via Seidlalmköpfl umfahren werden. Man bleibt dann auf der Rennstrecke bis zur Hausbergkante. Um diesen extrem steilen Part nicht direkt bewältigen zu müssen, gibt es eine dritte Umfahrung über Hinterganslern zum Zielgelände am sogenannten Ganslernhang. Auch der »Skitourist« kann also bei nor- malen Schneeverhältnissen große Teile dieser wohl bekanntesten aller Rennstrek- ken direkt ab fahren und kann mit Recht be- haupten, daß er die Streif gemeistert hat, wo nur ganz große Läufer wie z.B. Toni Sailer, Karl Schranz, Jean-Claude Killy, Franz Klammer gewonnen haben. H.J.G. HAHNENKN'p RENNSTRECKE - STREIF / 7 - - STEINANO MAUSFALL .4. - ‚ GSCHÖSS WIESE AUE SCAINEISe . SWALM HAUWRO 4.- ZIEL- SCMISS - i » )1O. 9f1/ .. NÖNEWOIFFER(HZ, $90,, STAECNENL.iNOE, 3.3 9,,, Hahnenkamm-Rennstrecke »Streif« Streckenlänge: 3510 m Höhenunterschied: 860 m Streckenrekorde: 1947 Karl Feix, KSC 3.36,0 1949 Egon Schöpf, AUT 3.03,2 1953 Bernard Perren, FRA 2.54,5 1954 Christian Pravda, AUT 2.47,9 1955 Anderl Molterer, AUT 2.46,2 1958 Anderl Molterer, AUT 2.40,7 1959 Budd Werner, USA 2.33,4 1960 Adrien Duvillard, FRA 2.26,1 1963 Egon Zimmermann II, AUT 2.20,66 1966 Karl Schranz, AUT 2.16,63 1967 Jean-Claude Ki14; FRA 2.11,92 1971 Bernhard Russi, SUI 2.07,93 1974 Roland Collombin, SUI 2.03,29 1975 Franz Klammer. AUT 2.03,22 1982 Harti Weirather, AUT 1.57,20 Kaiserjägerkcimerad Hws 4larche,: Hans Marcher, 90 Jahre In Kitzbühel vollendete am 11. Dezember 1986 der Sparkassenpeiisionist und Kaiser- jägerkamerad Hans Marcaer sein 90. Le- bensjahr. Wir gratulieren! In Ellmau geboren war er im Ersten Welt- krieg als Kaiserjäger :n der Südfront im Einsatz und machte dort die Isonzo- schlachten mit. Für seinen Einsatz erhielt er mehrere Auszeichnungen. Erst 1919 kam Marcher aus der italieflischen Kriegsgefan- genschaft in die Heimat zurück. Im Jahre 1920 legte er die Matura ab und 1925 verehe- lichte er sich mit der Lehrerin Maria Tornel- 1er, die 1980 verstarl. Aus der Ehe ent- stammt die Tochter H.lde, die vorbildlich für den Vater sorgt. Viele Jahre war Haus Marcher bei der Sparkasse der Stadt Ki:zbühel tätig. Im Mai 1963 trat er in den verdienten Ruhestand. Unter den Gratulanten lefanden sich auch der Kaiserjägerbund >;.Kitzjühel und Um- gebung« sowie der Kameradschaftsbund Kitzbühel. Beiden Organisationen gehört der Jubilar als treues Mitglied an. + Stefani-Kirchgang mit »Kleinem Chor« Der traditionelle »Stefanikirchgang« des Kitzbüheler Kameracschaftsbundes, der alljährlich am 26. Dezember in der Stadt- pfarrkirche abgehalter. wird, wird heuer vom »Kleinen Chor« des Kitzbüheler Män- nergesangsvereins gestaltet. Aufgeführt wird die »Bauernmesse< von Annette Tho- ma; an der Zither Pep Eberharter. Beginn 19 Uhr.
< Page 14 | Page 16 >
< Page 14 | Page 16 >