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Drei altgediente Bergbahnfunktionäre, v.l.. Hofrat Dr. Hans Trentinaglia ist seit 35 Jahren im Aufsichtsrat und seit langem dessen Vorsitzender, Dir. LR. Wil!y Kind! gehört 25 Jahre dem Aufsichtsrat an, Ehrenbürger Peter Siebe rer gehört ebenfalls ununterbrochen 25 Jahre dem Aufsichtsrat an. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Dezember 1986 Kitzbüheler \Minder1ip1 Was wissen Sie von den Tfreeten? In einem Spätherbst, der mehr zum Wandern als zum Skifahren anregt, ge- statten wir uns, Ihnen einen Ausschnitt aus einer um 1925 entstandenen Abhand- lung von Hans Filzer zu bieten, der unter »Namenskundliches aus Kitzbühels Berg- welt« in den damals noch in Kufstein er - schienenen »Tiroler Heimatblättern« fol- gendes geschrieben hat: Auf der schönsten und weitesten Hoch- fläche wurde sodann ein Almdorf aus vie- len kleinen Sennhütten mit angeschlosse- nen Viehhägen errichtet, von wo aus das Vieh über weite Triebwege je nach der Witterung auf höhere oder niedere, sonni- ge oder schattige, steile oder flache Wei- deplätze getrieben wurde. Solche Almdör - fer, nur in den Sommermonaten be- wohnt, wurden Treete benannt. Es be- steht zwar auch heute noch dort ein Treet, aber das zugehörige Gebiet wurde schon vor 250 Jahren um vieles verkleinert, neue und größere Sennhütten, weit kleiner an Zahl, erbaut und auch in weit größere Anteile umgewandelt. Heute stehen nur mehr größere Bauern im Besitz dieser An- teile; die Kleinbauern haben längst schon alle Almrechte verloren. Die Ränder dieser großen einstigen Lembühelaim wurden zu gänzlich privaten Einzelalpen abgestückt und dazugehörige Sennhütten errichtet. In der ersten Urbarmachungszeit war die Zentralisierung dieser Alm noch eine wirt- schaftliche Notwendigkeit. Bei meinen Vorahnen, welche dort anteilhaftig wa- ren, hat sich die Überlieferung erhalten, wie es dort in den ersten Zeiten aussah. Die gegen Norden abfallenden Schluchten und Gelände, welche auch wegen des Holzbezuges nicht abgeholzt werden konnten, waren noch dichte Urwälder, in welchen Bären, Wölfe und Luchse hau- sten. Bei Tag mußten die Hirten bei der Herde bleiben, nachts wurde das Vieh ins Treet getrieben. Gegen die Bären wurden alte böse Stiere gehalten, welche nachts außerhalb der Häge gelassen wurden und auf die Bären scharf losgingen. Der Wölfe und Luchse vermochten sich die Hirten bei Tage zu erwehren, zudem selbe im Sommer verminderte Angriffslust zeig- ten. Als man diese Urwaldsdistrikte im- mer mehr zusammenholzte, wurde es all- mählich möglich, mit diesen Raubtieren fertig zu werden. Dann gab man die stun- denweiten Viehtriebe auf und fing an, ab- gesonderte Almen ringsherum zu errichten und nur das alte Zentrum blieb bis auf die jetzigen Tage noch eine Interessenschafts- alm. Eine Treet ist heute noch die am Kitzbüheler Horn gelegene Trattalm, ob- wohl auch sie in den letzten fünfzig Jah- ren ein paarmal verkleinert wurde. Der Name dieser Hochaim lautete ursprüng- lich wohl »Treetaim«, während es heute allgemein im Sprach- und Schriftausdruck »auf Drat oder Trataim« heißt. Dieser Abänderung dürfte wohl kein besonderer Sinn zu Grunde liegen. So war's vor 60 Jahren. Inzwischen sind die Trattalmen völlig erschlossen. Jetzt warten auch sie auf den Schnee, der für einen echten Skibetrieb notwendig ist. Fortsetzung von Seite 1 schaft erbrachten Bericht. Trotz aller pessi- mistischen Aussagen der Fremdenverkehrs- experten hat sich das Jahr 1986 zu einem Re- kordjahr auf der Einnahmenseite entwik- kelt. Die Einnahmen aus den Beförde- rungsanlagen konnten um etwa 17 Prozent gesteigert werden. Dabei begann der Winter außerordentlich schlecht. In den ersten De- zemberwochen kein Schnee, über Weih- nachten und bis fast Mitte Jänner alles eher als Traumverhältnisse. Im Dezember 1985 war das schlechteste Ergebnis seit vielen Jahren. Ab der zweiten Hälfte Jänner ent- wickelte sich das Geschäft normal, die Mo- nate Februar und März waren überdurch- schnittlich gut. Man soll nicht in den Fehler verfallen und in eine Jubelstimmung verfal- len und etwa annehmen, das Winterergeb- nis 1986 werde zur Regel. Wir hatten 1986 die Osterfeiertage im März, dazu hervorra- gende Schneeverhältnisse - und die Hotels waren in Betrieb usw. Im übrigen sollten wir viel mehr darauf aufmerksam machen, daß man im Skigroßraum Kitzbühel auch im Frühjahr (sprich März - April) noch aus- gezeichnete Schneeverhältnisse vorfindet. Die letzten 6 bis 8 Jahre sind Beweis dafür. Über das Jahr 1986 ist zu berichten, daß die in Angriff genommenen Bauvorhaben termingerecht fertiggestellt wurden. Bei der Hahnenkammbahn wurde der gesamte elektrische Teil erneuert, verbunden damit Wanderzeit vorbei Die Wanderung über die Trattalmen müssen wir uns auf das Frühjahr vorneh- men, jetzt ist es nichts mehr. Aber die Hornbahnen sind voll in Betrieb, aller- dings mehr für die Ausflügler. Auch die Lifte warten auf die Anstürme. Die Hah- nenkammbahn ist schon in Betrieb. Wenn Schnee fällt, dann ist alles für den Saison- beginn bereit. war eine Erneuerung verschiedener Be- triebs- und Sicherheitssysteme. Dazu ka- men einige hochbauliche Maßnahmen. Der alte Pferdestall neben der Bergstation der Hahnenkammbahn wurde abgetragen. Er- richtet wurde an dieser Stelle ein neues La- gergebäude mit Garagen für die Pisten- fahrzeuge. Bei der Fleckalmbahn wurden zwei zu- sätzliche Kassen angebaut. Im SB-Restau- rant Pengelstein wurden die Erfahrungen der ersten Saison ausgewertet. Die Präsen- tation des Angebotes wurde verbessert, die Kücheneinrichtung komplettiert und Ver- besserungen bei den Lines waren ebenso wichtig. Geländekorrekturen, Begrünungsarbeiten und Verbesserungen an Abfahrten gab es im gesamten Bereich. Das Schutz- haus Pengelstein wurde abgetragen. Da das Projekt Doppelsesselbahn Griesalm nicht verwirklicht werden konnte - es müssen weitere Verhandlungen geführt werden - wurde der Bau der Dreiersesselbahn Trat- tenbach und des Schleppliftes Gauxj och vorgezogen. Der Beschluß durch den Auf- sichtsrat erfolgte Mitte April, die Bauver - handlung für die Sesselbahn war am 12. Au- gust. Dank einer guten Zusammenarbeit und der Routine der Männer der Bergbahn konnten beide Aufstiegshilfen terminge- recht fertiggestellt werden und können beim ersten Schneefall in Betrieb gehen.
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