Kitzbüheler Anzeiger

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»Cabaret Gimpel« am 26. und 27. Dezember im Kolpingsaal. Herbie Trummier, Friedrich Schicho und WinJ'ried -Peter Volimann. Samstag, 20. Dezember 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Verliebt in einen Kontrabaß (Rezension mit Verspätung) Die »Salzburger Solisten« waren zu Gast in Kitzbühel Von Hugo Bonatti War das ein spritziger Beginn! Locker- heit, Übermut, auf-, überschäumende Le- bensfreude - nach dem Motto: Die Welt gehört mir! Wessen Musik sonst als die Mozarts könne diesen »Dreiklang« wider- spiegeln?! Ja, Rossinis (später) und be- dingt Dittersdorfs. Aber zurück zu Mo- zart: »Divertimento D-Dur, KV 136. Die Noten, Töne des Allegro (1. Satz) wie frisch gepflückte Früchte, diese mit Champagner übergossen, prickelnd ser- viert... Es wurde so flott drauflosmusi- ziert, daß ich vor lauter Zu- und Hinhö- ren auf Notizen vergaß. Jedenfalls riß dann - nach einem schön gestrichenen Andante (2. Satz) - das abschließende Presto (3. Satz) fast von den Sitzen. Einen so mozartisch gespielten Mozart haben wir in Kitzbühel schon lange nicht erlebt. Mit Rossinis »Sonata Nr. 3, C-Dur« - er hat sie mit 12 Jahren komponiert; bitte, Die Grazer Gruppe »Cabaret Gimpel« produziert seit sechs Jahren selbstverfaßte Cabaret-Programme und entwickelt dabei einen neuen, umfassenden Cabaret-Stil, der ohne boshafte Aggressivität und politi- sche Kurzlebigkeit auskommt. Mit Musik, Pantomime und funkelnden Texten präsen- tieren sie Satire und hintergründige Blöde- leien, aktuelle Probleme und alltägliche Si- tuationen. Gerade der einzigartige musika- lische Stil ist es, der das »Cabaret Gimpel« immer bekannter und beliebter macht. In Kitzbühelhaben die Gimpel bereits drei Programme aufgeführt und sind dabei jedesmal hinreißend aufgenommen wor - mit 12! - trat dann gewissermaßen der »Barbier« auf den Plan; denn so viele Jahre dazwischen liegen mögen - nm- lich zwischen dieser Komposition eines kaum Jugendlichen und der Barbier- Niederschrift: Es »barbiert« doch gewal- tig. Treibt das Faktorum nicht bereits sei- ne schlauen Geschäfte?! (Allegro) Aber da kommt (Andante) eine seiner gefopp- ten Figuren - nicht klar, welche - über die Bühne geschlurft, klagend über so viel Schlechtigkeit, die man ihr antut (es ist ein Er, ein Ihm). Ernst kann diese vorge- gaukelte Melancholie wohl nicht sein?! Oder treibt er ein doppelbödiges Spiel - und dies mit 12 Jahren? (Das Genie ist al- lemal schwer zu verstehen - versteht es sich doch selbst kaum!) Aber es hält nicht an; schon springt der Bogen (Luz Lesko- witz), rumpelt der Baß und führt das intrigant-neckische Spiel presto zu Ende. den. Die Cabaret-Gruppe präsentiert heuer ihr neues Programm »Al Dente«. »Für die Genießer«, wie sie selbst den Programmti- tel erklären, »außen zart-butterweich, aber innen noch etwas kernig-hart, damit Sie noch etwas zum Beißen haben!« Mit ihrem spritzigen Charme und ihrem lockeren Schmäh werden sie sicherlich auch diesmal alle Gimpel-Freunde begeistern und viele neue dazugewinnen. Das »Cabaret Gimpel« tritt heuer am Freitag, den 26. Dezember, und Samstäg, den 27. Dezember, auf, jeweils um 20 Uhr im Kolpingsaal Kitzbühel. Der Kartenvor- verkauf beim Fremdenverkehrsverband Kitzbühel wird wärmstens empfohlen. (Der Kommentar natürlich mit ganz gro- ßem Fragezeichen. Bitte nicht ernst neh- men; wirklich nicht!) Den dritten Abschnitt des Abends möchte man überschreiben: »Mette Hans- kov oder Die Bezirzung eines Kontrabas- ses« - erprobt an Dittersdorfs »Konzert für Kontrabaß und Streicher«. Prächtiges Werk! Warum durften die so schöne Mu- sik ... ? Und wir Heutigen...?! - Ja, die Hanskov: Verliebt in ihren Baß! Bald streichelt sie ihn, bald lockt sie ihn mit al- ler weiblichen Raffinesse (Augenauf- schlag!) zum Stelldichein..., und der Baß gehorcht, beginnt zu singen, zu klingen, kann solcher Zirzerei nicht widerstehen, stimmt, leidenschaftlich entflammt, eine weit ausholende Romanze an (Adagio molto). »Ich liebe Dich... Dein ist mein Herz... ewig... Dein Dich liebender Baß!« Er überschlägt sich geradezu in Liebesbe- teuerungen. - Daß sich ein solchermaßen Verliebter schließlich austoben muß (Alle- gro), ist klar. Er sprang hin, er sprang her, schlug musikalische Purzelbäume... Danke, Mette Hanskov, für so viel Ver- gnügen! Der zweite Teil des Abends war einem größeren beethoven'schen Werk gewid- met - dem »Quintett C-Dur, op. 29«. Der Beginn wie das spaltweise Aufstoßen einer Tür in ein geheimnisvolles Land voll musikalischer Abenteuer. Der Klang, bald asketisch kammermusikalisch, bald geradezu symphonisch dicht, baut sich in immer größeren Steigerungen mächtig auf...: Allegro moderato! Die weiten Bö- gen nicht eben leicht durchzuhalten. -- Adagio molto espressivo... (vor lauter Hören wieder das Notieren vergessen!) Das anschließende Scherzo dann Zeuge für einen ungewohnt fröhlichen Beetho- ven. Gute Geister spuken zwischen den Noten herum, treiben ihr Possenspiel. Noch das Fresto ... : Seltsam bildhaftes Fi- nale, voll von dramatischen Momenten, die Musik sehr weit »hinaufgeführt« - in Bereiche, wo sie zu höchster Kunst ge- rinnt. Das Bild steht im Raum - glasig geheimnisvoll... Was dürfen wir glücklich sein! Ein schönes Konzert nach dem andern... Ge- plagtes Herz des Computer-Menschen: Was willst du mehr?! Stefani-Kirchgang mit »Kleinem Chor: Der traditionelle »Stefani-Kirchgang« des Kitzbüheler Kameradschaftsbundes, der alljährlich am 26. Dezember in der Stadtpfarrkirche abgehalten wird, wird heuer vom »Kleinen Chor« des Kitzbühe- 1er Männergesangsvereins gestaltet. Auf- geführt wird die »Bauernmesse« von An- nette Thoma; an der Zither Pepi Eberhar- ter. Beginn 19 Uhr. Allen Kameraden und Freunden geseg- nete Weihnachten und viel Glück im neu- en Jahr entbietet der Ausschuß mit Ob- mann Sepp Mayr. Die Gimpel pfeifen wieder in Kitzbühel
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