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Das Kitzbüheler Horn nach dem Schneefall vom 14. auf 15. Dezember 1986. Am Sonn- tag, den 14. Dezember, wurde auf dem sonnigen Golfplatz von Schloß Kaps noch Golf gespielt! Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Dezember 1986 Kitzbüheler SKITIP \ Hexenstülilchen am Heiligen Abend Manchmal ist vom abgekommenen Brauchtum am Heiligen Abend die Rede. Vor etwas mehr als 60 Jahren hat die Leh- rerin Luise Schmid in Erpfendorf einige alte Weihnachtsbräuche aufgeschrieben, die inzwischen völlig in Vergessenheit ge- raten sind. Freilich muß man voraus- schicken, daß einige mit Weihnachten so gut wie überhaupt nichts zu tun hatten. In der voremanzipierten Zeit gingen die heiratslustigen Dirndln während des Ave- läutens in den Obstanger und schüttelten einen Zwetschkenbaum. Wenn im glei- chen Augenblick ein Hund bellte, so stand im folgenden Jahr eine Heirat ins Haus. Andere gingen an diesem Tag mit einem Glas zu einem laufenden Brunnen, füllten es zur Hälfte an und schauten dann durch. Glückliche sahen ein Haus im kristallkiaren Wasser, Unglückliche erblickten es umgekehrt. Es war ein Hin- weis auf künftiges eigenes Hausen bzw. auf den Verlust des Liebhabers. Bur- schen, die es auch versuchten und einen blauen Streifen erkannten, wußten, daß sie bei der Musterung für tauglich befun- den würden und damit jahrelang zum Mi- litär einrücken mußten. Noch heute ist man der Meinung, am Heiligen Abend solle keine Wäsche zum Trocken hängen. Früher fürchtete man, im folgenden Jahr würden ebenso viele Haute von eingegangenen Haustieren hängen, als Wäschestücke auf der Leine verblieben sind. Ganz selten überliefert ist die Sache mit dem Hexenstühlchen. Es bedurfte schon fast gewisser Hexenkünste, um es herzu- stellen. Man benötigte neunerlei Nadel- hölzer einschließlich Zetten (Legföhre), Wacholder und Segenbaum, die in der Walpurgisnacht gesammelt werden muß. Das einem Fußschemel sehr ähnliche He- xenstühlchen wurde in die Kirche mitge- nommen. Während des Opferns setzte sich der Besitzer auf der Empore oder hin- ter dem Altar auf das »Hexenstüei« und konnte unter den Frauenspersonen jene erkennen, die hexerische Fähigkeiten ha- ben. War darunter eine eigene Anver- wandte, war es gut, darüber zu schwei- gen. Mehr Verständnis kann man für den Brauch aufbringen, den der Hausvater auszuführen hatte. Wenn er im folgenden Jahr etwas bauen wollte, so ging er am Heiligen Abend in den Wald hinaus und schnitt jene Bäume um, die er benötigte. Man vertrat nämlich die Ansicht, daß die am Heiligen Abend geschlagenen Bäume nicht verfaulten. Vielleicht wundert man sich, daß es da- mals keinen Aberglauben gab, der Schnee herbeiholen konnte. Der Winter war da- mals keine besondere Freude für die Be- völkerung. Man nahm Schneemassen ebenso hin wie kurze, oft sehr strenge Winter, weil man den Lauf der Natur an- erkannte oder anerkennen mußte. Erst viel später kamen die lärmenden Maschi- nen auf, mit deren Hilfe der Mensch manchmal hofft, die Natur zu überlisten, indem er selbst Schnee »erzeugt«. Früher hätte man das vielleicht »Höllenmaschj- nen« sein lassen. Der Aberglaube hat sich aber nicht träumen lassen, auf welche Ideen der Mensch noch verfallen wird. VJzbüheter '¼d-Inzeiger Impressum Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft m.b.H., Kitzbühel, Schlossergasse 10 - auch Inhaber und Herausgeber. Verlags- j Ort: Kitzbtihel, Herstellungsort: Würgt. Hersteller: DruckhausWörgl, Alfred Burg- stauer, Wörgl, Peter-Rosegger-Straße 3, Redaktion: Chefredakteur Martin Wörgöt- ter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tel, 053 56/ 22 36; Redakteur Engelbert Opperer, Kitz- bube!, Schlossergasse 10, Tel. 05356/2576. Weihnachten steht vor der Tür, noch rechtzeitig ist eine weiße Decke übers Land gekommen. Es gibt Skibetrieb, aber bei Redaktionsschluß (16. Dezember) war noch nicht mit einem vollen Ski- und Lift- betrieb zum letzten Wochenende vor Weihnachten zu rechnen. Wer es genau wissen will, soll vor dem Start bei der Hahnenkammbahn (TeI. 43 54/ 15) oder bei den Hornbahnen (Tel. 2857) oder beim Fremdenverkehrsverband (Tel. 2155) anrufen. So fahren Sie im Winter umweltfreundllch Den Motor im Winter während der Rei- nigung des Autos von Schnee und Eh warmlaufen zu lassen, ist schlichtweg gro- ber Umweltunfug. Und im Fahrgastraum wird es deswegen auch nicht schneller wärmer. Darauf machen die Fachleute der Technischen Beratung des ÖAMTC die Kraftfahrer aufmerksam und nennen auch gleich die Gründe dafür: »Ein kalter Motor produiert in der Leerlaufstellung wesentlich mehr Schad- stoffe, als wenn man sofort nach dem An- starten zügig wegfahren würde«, weiß Manfred Senghaus vom ÖAMTC. Wer seinen Umweltrat beherzigt, sorgt gleich- zeitig auch dafür, daß es im Auto schnel- 1er warm wird. Denn im Leerlauf wird be- stenfalls nur ein Zehntel jener überschüs- sigen Wärmeleistung für die Heizung frei, die der Motor während der Fahrt erzeugt. Für umweltfreundliches Fahren im Winter ist es auch wichtig, den ÖAMTC- Grundsatz »Gleiten« zu beherzigen; Wer mit forschem Tritt aufs Gaspedal zuviel Kraft auf die Straße überträgt, belastet nicht nur die Umwelt, sondern rutscht auf glattem Terrain auch leicht aus. Außer- dem geht es nicht darum, den anderen Kraftfahrern mittels durchdrehender Rä- der zu signalisieren, daß man mit den win- terlichen Fahrbedingungen nicht zurecht kommt. Bei Autos mit automatischem Choker sollte schließlich darauf geachtet werden, daß sich dieser nach wenigen Minuten Fahrtdauer auch wieder tatsächlich zu- rückstellt. Ist das nicht der Fall, wird sich neben der unnotwendigen Umweltbela- stung spätestens beim nächsten Tanken ein rätselhafter Treibstoffmehrverbrauch herausstellen.
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