Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 20. Dezember 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Nimmt man die Ergebnisse der ersten beiden Turniere als Maßstab, so ist Favorit Nr. 1 die Kitzbüheler Mannschaft Seppis Pub unter Skip Jakob Kuchl, die bekannt- lich die ersten beiden Turniere sehr klar gewinnen konnte. Wie bei jedem Curlingturnier, so sind auch zu dieser Veranstaltung Zuschauer bei freiem Eintritt herzlichst eingeladen. Dar- überhinaus ist dabei auch für Curlinginter- essenten Gelegenheit geboten, mit Funktio- nären und Spielern Gespräche zu führen, mehr über den Curlingsport zu erfahren. Curling-Nikolo-Turnier Wie jedes Jahr, so wurde auch heuer ein Curling-Nikolo-Turnier durchgeführt. Bei solchen kleinen Turnieren werden die Cur- 1er zusammengelost, spielen also nicht in ihren normalen Mannschaften. Bei dem diesjährigen Blitzturnier waren pro Team zwei Runden zu je vier Ends zu spielen. Sieger des Nikolo-Turniers wurde die Mannschaft Christl Nägele zusammen mit Susi Wieser und Sepp Greiderer, die beide Spiele gewinnen konnte. Auf Rang zwei - ebenfalls mit zwei Sie- gen das Team Christoph Hein mit den Damen Evi Nägele, Traudl Küchl und Herta Küchenmeister. Die Siegerehrung und ein nachfolgend gemütliches Beisammensein fand im Caf Egger bei Hannelore und Adolf Fabi statt. CC Wien gewinnt Städtespiel gegen Kitzbühei 2:1 Erstmals nützte vergangene Woche eine Mannschaft des CC Wien die Möglichkei- ten, die die neue Curlinghalle bietet und kam zum Training nach Kitzbühel. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Club- wettkampf ausgetragen, bei dem die Wie- ner Mannschaft gegen drei Kitzbüheler Teams antrat. Dabei konnte die Wiener Mannschaft unter Skip Manfred Hartl überraschend mit 2:1 den Wettkampf für sich entschei- den. Das erste Spiel gegen KCC Head mit Günther Mochny als Skip (Küchenmeister und Salinger als weitere Spieler) verloren die Wiener zwar glatt mit 6:13, die beiden weiteren Spiele gegen die KCC Senioren (Skip Toni Söllner) und gegen KCC RDW (Skip Gunther Märker) konnten sie dann jedoch für sich entscheiden. Österreichs Curlingteams schlugen sich bei EM ausgezeichnet Herrenteam auf Rang 9 - Damen wurden 11. Durchaus zufrieden darf man mit den Ergebnissen der österreichischen Curling- teams bei den Europameisterschaften in Kopenhagen sein. Das Satzburger Da- menteam unter Skip Lilly Hummelt beleg- te in der Endrangliste Platz 11, das Kitz- büheler Herrenteam erreichte Rang 9. Die Damen hatten bekanntlich bereits in den Vorrunden überraschend gegen Holland einen 9:8-Sieg gefeiert und konn- ten dann in den Spielen um die Ränge 9-14 noch Wales mit 10:4 und England mit 7:3 besiegen und damit den 11. Platz belegen. Das ist sicher weit mehr, als man erwarten durfte, trat doch die Salzburger Mannschaft erstmals bei Europameister- schaften an. Lilly Hummelt als Skip, Mal- berg, (ober und Egger kann man zu die- sem beachtlichen Erfolg nur gratulieren. Das Herrenteam aus Kitzbühel mit Konrad Wieser als Skip, Thomas und Christian Wieser sowie H. Ritter erreichte mit dem 9. Platz diesmal die beste Plazie- rung seit Jahren. Nur der 9. Platz der Kitzbüheler Mannschaft mit Artur Fabi 1983 bei den Weltmeisterschaften in Regi- na, Kanada, war besser. Das Herrenteam hatte bekanntlich in der WM-Ausscheidung schon drei Spiele gegen England zu bestreiten gehabt und ausgerechnet gegen dieses Team begann auch die EM. 4:6 mußten sich die Kitzbü- heler geschlagen geben. Dann gab es ge- gen Frankreich eine 4:7-Niederlage, ehe gegen Finnland mit 7:6 der erste Erfolg kam. Ein großes Spiel gab es dann gegen Schottland: 3:4 bedeutete zwar eine weite- re Niederlage, doch einen beachtichen Er- II Streiflichter Seinerzeit - ein Rückblick in die Vergangenheit des Kitzbüheler Skiclubs und des Hahnenkammrennens Kitzbühel und der alpine Skilauf - das sind zwei Begriffe, die unzertrennlich mit- einander verbunden sind. Die Hänge der Grasberge rund um die Hahnenkammstadt zählen im Skilauf auch heute noch zu den berühmtesten Skigebieten der Welt. Trotz der weltweiten Erschließung von neue Ski- gebieten darf Kitzbühel noch immer das Prädikat für sich beanspruchen, einer der traditionsreichsten Skiorte der Welt zu sein. Umfangreich ist auch die Liste jener Leu- te, die sich große Verdienste erworben ha- ben, den Namen Kitzbühel in alle Welt hin- auszutragen. Franz Reisch, Josef Herold, Dr. Willy Rickmer-Rickmers, Hauptmann Leopold Pischl, Christian Pravda, Toni Sai- 1er, Anderl Molterer, Ernst Hinterseer, Fritz Huber und Hias Leitner sind einige in der langen Liste der großen Kitzbüheler Skipio- niere. Die Geschichte des Kitzbüheler Skiclubs reicht zurück bis in das letzte Jahrhundert, denn der Skisport wurde in Kitzbühel von Franz Reisch im Jahre 1892/93 eingeführt und populär gemacht. Wie Reisch zum Ski- sport kam und über seine Fahrt »mit dem Ski auf das Kitzbüheler Horn« gibt es einen nun historisch gewordenen Text, der hier auszugsweise wörtlich wiedergegeben sei. folg. Dann besiegten die Kitzbüheler Hol- land mit 6:5 und schließlich im letzten Spiel um Platz 9 nochmals England: Dies- mal deutlich mit 9:2. Dem Kitzbüheler Team KCC Tyrolia kann man zu diesem 9. Platz nur herzlich gratulieren. Er ist vielversprechend für die Zukunft. Im kommenden Jahr sollte nicht nur ein Platz unter den Top-8 bei der EM möglich sein, sondern auch die WM-Teilnahme. Europameister bei den Damen wurde Deutschland durch einen 9:4-Finalsieg ge- gen die Schweiz. Auf Rang 3 Dänemark, das Schottland 7:3 schlagen konnte. Platz 5 ging überraschend an Frankreich durch einen 8:6-Sieg über Italien. Europameister der Herren wurde in Kopenhagen die Schweiz, die im Endspiel Schweden mit 7:5 besiegte. Rang 3 ging an Norwegen durch einen 9:2-Sieg über Italien. Der 4. Rang für die Italiener ist je- doch die Sensation dieser Europameister- schaften. Im Spiel um Platz 5 unterlag Deutschland denSchotten 4:6 und mußte sich somit mit Platz 6 begnügen. Rang 7 ging durch einen 3:2-Erfolg an Däne- mark. Ich habe (so schreibt Franz Reisch) die er- sten Versuche mit Schneeschuhen im De- zember 1892 gemacht. Es ging über Erwar- ten großartig, wenn auch manche Vorstel- lung über berichtete, merkwürdige Kunst- stücke unerfüllt blieb. Stürze gab es bloß kopfüber, meistens in unfreiwilligen Saltos, was den paar Freunden, denen ich das Zu- schauen gönnte, abschreckend genug er - schien. Ich betrachtete den Skilauf als den höchsten sportlichen Genuß, wenngleich ich, in der Meinung, es gehöre dazu, auch stundenlange Straßenwanderungen auf Skiern machte. Im März 1893 faßte ich die Idee, das 1899 m hohe Kitzbüheler Horn zu besteigen. Ich ging eines Tages mittags um 12 Uhr hinauf, die Skier auf dem vereisten, meist 45 Grad geneigten Weg stets an den Füßen, die Nase den Skispitzen nahe, um das Zurückgleiten zu vermeiden. Nur einem Freund gab ich geheimen Auftrag, mich su- chen zu lassen, wenn ich bis 5 Uhr nicht zu- rückgekehrt sei. Ich war aber schon in drei Stunden oben und in einer wieder herunten. Nie wieder habe ich in den langen Jahren (und ich war in einem Winter 26 Mal auf dem Horn) die prächtige Strecke Gipfel- Tratalpe in der kurzen Zeit wie damals ge- macht. Einige ältere Herren fingen ein paar Wochen nach mir an, mit Skiern im Schnee zu trampeln und im Jahre 1893/94 schloß sich um mich schon ein ganz respektabler Kreis von Skikameraden, der uns fast jeden Nachmittag zusammenführte. Es wurde viel auf schönes Fahren geachtet und wir ge- nossen jede auf unsere im Sonnenschein glänzenden Spuren hoch oben in Bergleh- nen und ertrugen aber auch die Eisgallen am Zehnenriemen und den hohen Eisko- thurn am Absatz. So weit Franz Reisch... Diese ersten Skiversuche Franz Reisch's und seiner Freunde waren sicherlich der Auslöser zur Gründungsversammlung der Wintersportvereinigung Kitzbühel, dem
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