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Landesrat Huber. im B1d ne' C1IIi/ /4np/u'J1e z'i' &zirksschutz.en/'est 1986 in Jochberg Seite 4 Kitzbuheler Anzeiger Samstag, 20. Dezember 1986 schwächen. Vor allem den Grund- und Roh- stoffbereich treffen n einer solchen weit- wirtschaftlichen Konstel1aion Absatz- schwierigkeiten im Ausiand besonders stark. Dazu kommen ncc:i Katastropi -ien- fälle im Urnweltbereich, die ganze Wirt- schaftssektoren in Bewegung geraten lie- ßen, wie im Falle von Tschernobyl, die Energiewirtschaf: und jüngst durch Um- weltschutzverschmutzung die gesamte ehe- misc.ie Industrie. Beides sir d Ereignis semit bisher noch nicht abs:ha.zbaren wirt- schaftlichen Auswirkungen. Eine weitere wich:ige Rahmenbedinging für die Ent- wickung unserer Wir:schaf: i.st die Arbeits- marktsituation. Sie ist geke -iiieichnet von einem stark gestiegenen Arbeitskräftean- gebot, das trotz eines seit Jahren nicht mehr verzeichneten Besc häftiguigszuwachses auch zu einer Zunahme der Arbeitslosigeit geführt hat. Auch wenn es s:ch insgesamt bei den wirtschaftspoIitiscen Problemen um einige importierte handelt, die Verant- wortung unserer Wirtschafrs- und Gesell- schaftspolitik wird dadurch nicht geschmä- lert. Zusätzlich hausgemach:e virtschaftspo- litische Zielsetzungen. wie Arbeitszeiter- kürzung oder verstärkter Umweltschutz, Erhal:ung defizitarer Staatsl:etriebe Dder die Einführung und Beibehal:ung vor So- zialleistungen, deren Sinnhatigket teilwei- se in Frage gestellt wird, engen den wirt- schaftlichen Handiungsspielraum dar[ber- hinaus noch ein. Freilich siro diese Maß- nahmen alle in gewisser Hinsicht vordring- lich oder begründbar, aber wir müssen uns bewuIt sein, daß ales seinen Preis hat und daß diesbezügliche Entscheidungen, die über das Niveau inserer Nachbarläncer hinausgehen, sich vnr allem auf die Ertrags- lage der Betriebe und ihre Kcnkurrenzfä- higkeil niederschlagen, wei sie nur durch zusätziche staatlicie Ertrage finanzierbar sind. Diese Mittel hat sich :1er Staat in den letzten Jahren von seinen pivaten Unter- nehmen und vom enzelnen Etrger geholt. Aasdruck dieser Belastungen ist die hohe Abgabe1quote, also Steuern und Soziallei- stingei im Verhältnis zum Sozialprodukt, von 41,7 Wo. Osterreich liegt, was diese Ab- ga:'encuote anbelangt, unter den Indu- strie är.cern hinter Schweden, Belgien, den Ncdcr anden uid Frankreich an fünfter Stle noch vor beispielsweise Italien, der BR D, der Schweiz, den USA und Japan. Ausdruck dieser Belastungen ist ferner für Lnse -e Betriebe der auf 91,3 Wo angestiegene Lc lr!nehenkostenanteil, der damit Oster- reich an die Spitze der westlichen Industrie- länder hebt. Schliel?.lich werden die immer größer werdenden Belastungen dadurch be- legt, da3 in den etzten zehn Jahren zar die Er ittceinkommen der privaten Haushalte um 12: ‚ die Steuern und Abgaben jedoch um 133 Wo gestiegen sind. Une, trotz der goßcr werdenden Bela- stulig steigt auch die Verschuldung des S:aatshaushaltes, weil er seit Jahren mehr auibt als einnimmt. Daß diese Rechnung n;cht aufgehen kann, weiß jeder, der sich daran häh, daß Schilden einmal zurückge- zah± werden müsseii. Totzdem wir auf einige besonders für Ti- rd erfolgreiche Wirtschaftsjahre zurück- blicer. cönnen, 1 - at sich gerade in letzter Zei eine Art Konjunkturpause breit ge- macht. Auch wenn in vielen Bereichen die Auf sagt bücher noch zufriedenstellende Bestände aufweisen. and unsere industriel- len i'aradeuntern.e:irnen und die vielen klei- nen Be:riebe der gewerblichen Wirtschaft in Tirol durch Flirfl und Umsicht auch heu- er wirtschaftliche Erfolge verzeichnen konnten, wird die anhaltende wirtschaftli- che Kc'njunkturpaae spürbar. In iieser Phasebrauchen wir jenen Nähr- boden, der unsere Wirtschaft eine gesunde Entwicklung sichert und jene Vorausset- zu-lgen unter denen sie sich immer neuen Afa.Den stellen and ihr gesamtes innova- torishcs Potential zar Entfaltung bringen kanii. Es muß auch jenes wirtschaftliche Klima geschaffen werden, in dem sich der erforderliche Strukturwandel vollziehen kann. Ich stelle den Voranschlag über das Kapi- tel Wirtschaftsförderung einige grundle- gende wirtschaftspolitische Uberlegungen voran, weil einiges auf eine Veränderung der wirtschaftlichen Situation hinweist. Dies- bezügliche Signale und Prognosen der Wirtschaftsforscher wurden. im jüngsten Wirtschaftsbericht aufgezeigt. Ich möchte nur einige besonder Merk- male der wirtschaftlichen Entwicklung in Erinnerung rufen, die bei den Beratungen über die Wirtschaftsförderung nicht über- sehen werden dürfen. Trotz eines seit Jahren in Tirol nicht mehr verzeichneten Beschäftigungszuwachses und einer allgemeinen Belebung der Wirtschaft hat auch die Arbeitslosigkeit zugenommen. Das Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren war mit von einem stark expan- dierenden Export getragen. In den letz- ten Monaten mußten wir starke Export- rückgänge hinnehmen und die Stagna- tion im Fremdenverkehr zeigt ihre Aus- wirkungen. Eine weitere Zunahme der Insolvenzen zeigt die Krisenanfälligkeit und Struk- turschwäche einiger Wirtschaftszweige. Die Herausforderung der Technologie muß mit hohen finan.ziellen Investitio- nen bewältigt werden. Um auf diese Herausforderung reagieren zu können, brauchen unsere Betriebe eine gezielte Wirtschaftsförderung. Mit der Vielfalt der Probleme unserer Wirtschaft steigen die Anforderungen an die Wirt- schaftsförderung. Man erwartet von ihr, • daß sie Investitionen und die Wettbe- werbsfähigkeit fördert; • regionalpolitische Akzente setzt; • Forschung und Entwicklung fördert; • arbeitsmarktpolitische Ziele verwirkli- chen hilft und dies besonders in Hinblick auf die Jugendbeschäftigung; • zur Sicherung des Fortbestandes von Be- trieben beiträgt; • Betriebsgründungen begünstigt; • Insolvenzen verhindert oder ihre Auswir- kungen mildert; • die Hebung des Standards im Fremden- verkehr ermöglicht • und zur Sicherung der Nahversorgung beiträgt, Kurzum: Die Wirtschaftsförderung soll immer verfügbar sein, wenn die Eigenmittel nicht ausreichen, um die Probleme be- triebsintern zu bewältigen oder volkswirt- schaftliche Ziele zu erreichen sind. Die Förderungsmaßnahmen des Landes wurden auch auf die Arbeitnehmer ausge- dehnt, die nun direkt mit finanziellen Bei- trägen beteilt werden. Das Land Tirol stellt somit beachtliche Mittel für die Förderumi zur Verfügung. Die ständig wachsenden Anforderungen an die Wirtschaftsförderungdeuten auf die Schwierigkeiten unserer Wirtschaft, und wir müssen immer wieder nit neuen Förde- rungsüberlegungen oder Erweiterungen der bestehenden Förderungseinrichtungen dieser Herausforderung nachkommen.
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