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Samstag, 27. Dezember 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 listen Walter Fleig, der den Wunsch nach der Erzeugung von Sommerskiern äußer- te. Michael Ober baute ihm mehrere Se- rien Kurzskier, von 1,30 bis 1,70 m, und mit dieser Produktion wurde der Kurzski geboren. Den ersten Sommerski bzw. Kurzski fuhr als Einheimischer der dama- lige Bürgermeister von Jochberg, Hans Neuper. Solche Sommerski bestellten dann 1950 die Engländer für. ihre Expedi- tion im Antarktisgebiet von Falkland im Südatlantik. 1950/5 1 begann Michael Ober mit Ver- suchen, Skier aus Kunststoff - und zwar aus Glasfasern in Verbindung mit Kunst- harz - herzustellen. In dieser Zeit traf er zufällig den am Lebenberg wohnenden Ingenieur Waldemar Bayer und kam mit diesem in ein Fachgespräch. Ing. Bayer hatte bereits eine Fischergerte aus Kunst- stoff entwickelt, deren Elastizität und Spannkraft Ober faszinierte. Es war dies die Geburtsstunde des Ober-Glasski, dem sogenannten Fiberglasski. Es stand be- reits die neue Werkstätte in der Josef- Pirchl-Straße. Nach erfolgreichen Versu- chen und in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungsfirma Bölkow konnte bereits 1955 mit der Serienerzeu- gung begonnen werden. Die Erfolge mit diesen Serien brachten es mit sich, daß die Holzskierzeugung zugunsten der Fiber- glasskier zurückgestellt wurde. In weiterer Zusammenarbeit mit der deutschen Standardfirma Messerschmitt- Bölkow-Blohm, welche für Ober die For- men baute und die Computerarbeit tätig- te, wurde das Spitzenerzeugnis, der Ober- Permanent, entwickelt und erzeugt und im In- und Ausland abgesetzt. Exporte er - folgten vor allem nach Australien, Deutschland, Schweiz, Italien und USA. Der Aufbau des »Permanent« bewährte sich in den Fahreigenschaften, was auch der Kitzbüheler Skischulleiter Karl Koller erkannte. Koller ersuchte Michael Ober, einen Permanent-Kurzski in den Längen 150, 160 und 170 cm zu erzeugen, wobei auch die Ideen von Koller voll berücksich- tigt wurden. Der Aufbau des Permanent- Kurzski in den Serien »Expert«, »RS«, »Combi«, »HPS« und des Permanent- Kurzski war ein tragendes Element in ge- schlossener Kunststoffbauweise in einem Guß und bestand aus hochwertigen Glas- fasern in Längs- und Querrichtung und ir. Verbindung mit Epoxydharz. Sämtliche Modelle hatten einen rostfreien Spitzen- und Endenschutz. In der Skiproduktion dieser Zeit be- schäftigte Michael Ober acht Fachkräfte. Fast ein Vierteljahrhundert waren bei ihnz Vorarbeiter Roman Feix, Hartmann Töchterle und Karl Höllrigl tätig. Michael Ober war selbst ein begeisterter Skifahrer und auch Tiefsehneefahrer. In seiner Jugend fuhr er Schüler- und Jugend- rennen und beteiligte sieh auch beim 2. Kandaharrennen, konnte sich aber nicht plazieren, da er im Slalom wegen eines Sturzes disqualifiziert wurde. Im Winter 1928 gewann er als Jungmanne in seiner Klasse den Abfahrtslauf vom Kitzbüheler Horn zum Franz-Reisch-Gedenkrennen und beim internationalen Hahnenkamm- rennen 1930 errang er den dritten Platz im Slalom noch vor Leo Gasperl. Erster wur- de Jakob Lackner und Zweiter Fritz Hu- ber. Mit seinem Halbbruder Hansjörg Schlechter und mit Christian Haidacher unternahm er extreme Touren im Wilden Kaiser und befand sich in der Seilschaft zur Erstbegehung des Kreuztörlturms. 1945 wurde Michael Ober zum Ob- mann des Kitzbüheler Skiclubs gewählt und leitete diesen bis 1948. Er organisierte 1945 das Weihnachtsskispringen auf der Burgstallschanze, das von Franz Wörgöt- ter, Jochberg, gewonnen wurde. Es war dies die erste Skiveranstaltung in Tirol. In den ersten Umbruchstagen des Jah- res 1945 residierte in Kitzbühel der ameri- kanische Gouverneur Major Braun im Haus »Blumau«. Michael Ober erhielt am 10. Mai 1945 die Aufforderung, vor dem US-Major zu erscheinen, um die Funk- tion des Bürgermeisters zu übernehmen. Ober lehnte ab. Er könne nicht und er wolle nicht und lieber ließe er sich einsper- ren. Ober ging zu Hans Hechenberger d.A., der dann auch als Bürgermeister eingesetzt wurde. Major Braun muß diese Episode mit Michael Ober sehr beein- druckt haben, da sie nicht aus seinem Ge- dächtnis entschwand. Als Mjr. Braun im Sommer 1969 wieder in Kitzbühel weilte, begrüßte er im Geschäft in der Bichlstraße den jungen Michael-Hansjörg Ober mit den Worten: »Ich wollte 1945 Ihren Vater zum Bürgermeister von Kitzbühel ma- chen, aber er wollte nicht!« Als Stadtrat wirkte Michael Ober von 1945 bis 1946 unter Bürgermeister Hans Hechenberger und bis 1950 unter Bürger- meister Walter Hirnsberger. Noch ein Erlebnis gibt es aus der Um- bruchszeit zu berichten. Pfarrer Joseph Schmid kam in dieser schwierigen Zeit zu Michael Ober und ersuchte ihn, mit ihm nach Brixlegg zu fahren, um von den Kitzbüheler Kirchenglocken noch zu ret- ten, was zu retten ist. Ober fuhr und Peter Wieser fuhr mit. In Brixlegg kannte Stadtpfarrer Schmid keine Furcht vor den Bajonetten und Maschinenpistolen. Von den Glocken war aber keine mehr vorhan- den; dafür rettete Pfarrer Schmid mit Ober und Wieser eine beachtliche Menge Kupfer, das dann nächtlicherweise geholt und im Keller des Pfarrhofs in Kitzbühel gelagert wurde, um dann für die neuen Kirchenglocken verwendet werden zu können. Michael Obers Pioniertätigkeit als Skierzeuger ist bekannt. Auch die Renn- läufer schätzten seine Skier. So fuhr Chri- stian Pravda 1954 in Aare einen Ober-Ski, als er Weltmeister im Abfahrtslauf wurde und Fritz Huber d.J., als dieser 1955 Kan- daharsieger wurde. Michael Ober war 1925 Gründungsmit- glied der Edelweißgilde Kitzbühel und be- stieg 28 Dreitausender. Er verzeichnete vier Erstbegehungen und zwar 1925 Bi- schof/Nordschlucht und Gebra/Nordost- wand, 1927 Kreuztörlturm/Südwand und 1945 Bauernpredigtstuhl/Rittlerkante, neuer Einsteig »Gildeneinstieg«. Seit 1927 war er Mitglied des Kitzbüheler Skiclubs. OOJRHR HEIMATBÜHNEL/ T KITZBÜHL Ländliche Lustspiele im Kolpingsaal: Sonntag, 28. Dezember: »Schleifstein und Glücksradl« Montag, 29. Dezember: »Nix für an- guat« Dienstag, 30. Dezember: »Schleifstein und Glücksradl« Freitag, 2. Jänner 1987: »Nix für unguat« Sonntag, 4. Jänner: »Schleifstein und Glücksradl« Montag, 5. Jänner: »Nix für unguat« Regie: Robert Schwanninger Beginn jeweils um 20.30 Uhr Karten zu 5 40.— im Vorverkauf im Büro des FVV (neben Kino), Abendkasse ab 19.30 Uhr. Sprechtag der Sozialberatung für Drogen- und Alkoholgefährdete Der Sprechtag der Sozialberatung für Drogen- und Alkoholgefährdete findet am Dienstag von 15-17 Uhr im Bera- tungszentrum in Kitzbühel, Im Gries 31. statt. Telefon 05356/2440 oder in Inns- bruck 05222/36 151. Die Beratung ist anonym und kosten- los. Fröhliche Weihnachten und ein erfolgreiches Neues Jahr wünscht allen Mitgliedern, Förderern und Gönnern Tennis-Club Kitzbü hei Vizepräsident: Präsident: Vizepräsident: Dieter Küchenmeister Mag. Ekkehard HöIzl Dr Peter Eder
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